Bürgermeister Thomas Geppert (von links) übergab Urkunden an Mathias Lehmann und Michael Stulz (je 20 Jahre dabei) Nadja Schafheutle und Stefanie Moosmann (je 25 Jahre), Horst Polus und Manfred Herrmann (50 Jahre bei der Stadtkapelle). Mit ihnen freuten sich die neuen Ehrenmitglieder Reinhard Oberfell, Werner Herrmann und Konrad Heizmann. Foto: Haas Foto: Schwarzwälder-Bote

Versammlung: Stadtkapelle Wolfach ehrt / Probenbesuch kritisiert

Von Hans-Gottfried Haas

In der Hauptversammlung der Stadtkapelle Wolfach kam das hohe Engagement der 124 aktiven Musiker weit über die öffentlichen Auftritte hinaus zum Ausdruck – auch die Treue wurde mit Ehrungen belohnt. Kritik gab’s nur in puncto Probenbesuch.

Wolfach. Dass man auf einen soliden Stamm von treuen Mitgliedern der Kapelle bauen kann, brachten die Ehrungen und Auszeichnungen zum Ausdruck. Allein Musikdirektor Joachim Riester musste erstmals nach Jahren uneingeschränkten Lobs auch kritische Töne anschlagen. Ein Probenbesuch von 77,26 Prozent sei für ihn Beweis, dass es bei vielen an der Motivation fehle. Er appellierte an das Verantwortungsbewusstsein: "So darf es nicht bleiben."

Geschäftsführer Horst Polus ließ das ereignisreiche Jahr 2015 Revue passieren: 50 Gesamtproben, 32 öffentliche Auftritte und drei der Jugendkapelle. Über das Musizieren hinaus sei auch die tolle Kulisse für das Open Air geschaffen worden. Mehr als 600 Besucher waren von "Very British" hell begeistert, so der Geschäftsführer. Dabei habe auch die herausragende Ehrung von Bernhard "Benne" Schillinger den verdient würdigen Rahmen gefunden.

Absoluter Höhepunkt des Jahrs war neben dem Open Air das hervorragende Abschneiden der Jugendkapelle beim Wertungsspiel. Lobenswert auch die bisher insgesamt elf Arbeitseinsätze mit der Anleitung durch Manfred Schafheutle und Ernst Lange im Bahnhofsgebäude mit 614 Arbeitsstunden. Man wolle die Fertigstellung unbedingt noch im laufenden Jahr schaffen. Die Vorzeichen seien gut, hieß es.

Für die Jugendkapelle erstattete Mathias Lehman den Bericht. 43 Musikschüler seien in Ausbildung. Dass acht Leistungsabzeichen zu vergeben waren, seien Beweis für den Lerneifer der Jungen. Zur Förderung der Kameradschaft habe man einen Ausflug in die "Musikerlebniswelt" unternommen. Lehmann durfte ein Kompliment des Geschäftsführers entgegen nehmen: "Der richtige Mann am richtigen Platz."

Appell: "Musikerball nicht sterben lassen"

Enorm viel Arbeit hatte im vergangenen Jahr auch Rechner Reiner Heil geleistet. Er konnte über eine gute Gesamtbilanz berichten, betonte aber, dass bei den Einnahmen eine Reihe von "Einmal-Effekte" eine Rolle gespielt habe.

Von ihm wurde ebenso wie von anderen Mitgliedern der Geschäftsführung mit Bedauern bemerkt, dass der weiter sinkende Besuch beim Musikerball zu grundsätzlichen Erwägungen Anlass gebe. Dazu nahmen auch Narrenvater Hubert Kessler und Manfred Schafheutle Stellung. Letzterer appellierte leidenschaftlich an die gesamte Wolfacher Vereinsfamilie, diesen letzten Wolfacher Fasnetsball nicht "sterben zu lassen".

Wolfachs Bürgermeister Thomas Geppert hatte den schwierigen Part, seine Grußworte nach der Kritik des Dirigenten zu formulieren. Für ihn überwogen die positiven Erlebnisse in Verbindung mit den Auftritten. Er lobte die Stadtkapelle als ein "Aushängeschild der Stadt" und zeigte sich zuversichtlich, dass man gemeinsam einen guten Weg in die Zukunft finden werde. Die Stadtkapelle bewege sich mit Dirigent Joachim Riester auf einem hohen Niveau.

Sehr persönliche Worte der Anerkennung fand er für eine Reihe zu ehrender Musiker: Mathias Lehmann und Michael Stulz für je 20 Jahre, Stefanie Moosmann und Nadja Schafheutle für je 25 Jahre und Horst Polus und Manfred Herrmann für je 50 Jahre. Besonderen Beifall der zahlreich zur Versammlung gekommenen Musiker gab es für die neuen Ehrenmitglieder Konrad Heizmann, Werner Herrmann und Reinhard Oberfell.

Der in Engen am Hohentwiel wohnhafte Manfred Herrmann brachte in einer kurzen Dankadresse überzeugend zum Ausdruck, warum man sich auch in weiterer Entfernung mit der Wolfacher Stadtkapelle freundschaftlich eng verbunden fühlen kann – und das seit 50 Jahren.