Der unglaubliche Artenreichtum ihrer Wiese hat die Jury überzeugt. Das prämierte Objekt wird seit über 50 Jahren per Handarbeit bewirtschaftet. Foto: IFAB Mannheim

Verband zeichnet Wolfacher für Naturschutz aus. Von insgesamt 39 Teilnehmern neun Preisträger gekürt.

Wolfach-St.Roman - Die diesjährige Wiesenmeisterschaft (WM) des Landschaftsentwicklungsverbands (LEV) Mittlerer Schwarzwald und Rottweils ist ein voller Erfolg gewesen. Die Organisatoren sind zufrieden mit der Beteiligung und der Bewertung. Auch ein Wolfacher Ehepaar konnte bei den Preisrichtern punkten.

Zu den strahlenden Siegern gehört bei dieser WM auch das Ehepaar Erna und Roman Mantel aus dem Heubach in Wolfach-St. Roman. Es nahm mit der Wiese hinter dem eigenen Wohnhaus teil.

Die Mantels kamen bei der WM in die Endausscheidung und gewannen den Sonderpreis für Naturschutz, teilt Kim Ebinger, Geschäftsführerin des LEV Mittlerer Schwarzwald, auf Anfrage des Schwarzwälder Botens mit. Der Gewinn war eine Ballonfahrt, die von der "Raffeisen Kinzigtal" gespendet wurde.

Wiese wird seit 50 Jahren mit Handgeräten bearbeitet

Der Grund für diese Auszeichnung ist der unglaubliche Artenreichtum ihrer Wiese. Das prämierte Objekt wird seit über 50 Jahren per Handarbeit bewirtschaftet.

Mit Balkenmäher, Sense und Rechen wird sie gehegt und gepflegt. Zweimal im Jahr wird die Wiese gemäht. Das Heu dient einem Landwirt als Winterfutter. Das Ehepaar ist seit Jahrzehnten mit viel Herzblut dabei und stolz auf ihr Objekt.

Zudem begründete die Jury laut Ebinger dass die Familie Mantel durch diese Herangehensweise damit einen beachtlichen ökologischen Wert beitragen.

Die Bergmähwiese verfügt über viele Übergangsformen: Von den Quellbereichen über Obstbäume bis hin zu den trockenen und süd-exponierten Steilhängen sei alles dabei, unterstreicht Ebinger. Auf der Wiese wurden insgesamt 35 verschiedene Pflanzenarten festgestellt. Sie reichen von Sumpfdotterblumen, über Löwenzahn bis hin zu Kohl-Kratzdisteln.

Die Rückmeldung der Teilnehmer und Anwesenden fiel ausschließlich positiv aus, betont Ebinger. Sowohl die Preisverleihung beim kürzlichen Schiltacher Bauernmarkt, als auch das gesamte Projekt seien sehr gelungen gewesen, findet die LEV-Geschäftsführerin.

Im gesamten Projektgebiet wurden 39 Flächen beworben, das wirklich von einer sehr guten Resonanz zeuge.

Die LEV ist also höchst zufrieden, sowohl mit dem Verlauf als auch mit dem Ausgang. Die rege und engagierte Beteiligung seitens der unterschiedlicher Kooperationspartner aus der Landwirtschaft und dem Bereich des Naturschutzes hebt Ebinger in diesem Zusammenhang hervor. Viele lokale Unternehmen, Verbände und Organisationen hatten der LEV-WM Preise gesponsort.

Eine Neuauflage sei noch nicht in Planung, aber eine weitere Wiesenmeisterschaft aber durchaus möglich, resümiert Ebinger. Die Wolfacher Landwirte dürfen sich dann freuen: Sie dürfen sich bei einer weiteren Meisterschaft auf jeden Fall wieder beteiligen, gibt die LEV-Geschäftsführerin bekannt.

Die anderen Gewinner stammen aus Aichhalden und Schenkenzell

Neben den Mantels gab es noch acht weitere Gewinner. Auch sie wurden beim Bauernmarkt in Schiltach prämiert. In der Kategorie Artenreiche Wiesen des Schwarzwalds, belegte Wilfried Schmieder aus Aichhalden den ersten Platz. Die Berg und Talwiesen GbR aus Schenkenzell-Kaltbrunn den zweiten Platz. Dritter wurde Gerhard Wössner aus Aichhalden-Rötenberg.

Die Gewinner im Bereich Artenreiche Wiesen der Oberen Gäue und des Südwestlichen Albvorlandes sind: David und Helma Mauch aus Sulz-Mühlheim auf dem ersten Platz. Zweiter wurde Johannes Sauter aus Epfendorf. Den dritten Platz belegte Frank Stöhr aus Dietingen-Irslingen.

Den Preis in der Rubrik Vielfalt im Gesamtbetrieb Schwarzwald räumte der bei der Preisverleihung nicht anwesende Theo Lehmann aus Aichhalden ab. Der Gewinner der Kategorie Vielfalt im Gesamtgebiet im Bereich der Oberen Gäue und des Südwestlichen Albvorlandes ist Johannes Sauter, der als einziger Teilnehmer zwei Preise hatte gewinnen können.

Sinn und Zweck hinter der Veranstaltung: die Landwirte zu würdigen

Die WM dient dem Anliegen, heimische Landwirte für ihr Engaegment auszuzeichnen. Sie sollen für ihren Verdienst, die Artenvielfalt zu erhalten, gewürdigt werden. Denn Wiesen erfüllen gleich mehrere Funktionen, wie Ebinger betont. Sie sind Lebensraum für Pflanzen und Tiere, bieten Filter- und Schutzfunktionen für Grundwasser und das Klima. Wenn dort keine Pferde, Kühe und Ziegen, gehalten werden, die die Grünflächen abgrasen, kann das entstehende Heu auch als Futter für andere Tiere in Ställen verwendet werden.

Info

Teilnehmer

Auch die Wolfacher Hansjörg Hils, Helmut Schneider und Hans-Jürgen Schondelmaier haben bei der WM mitgemacht. Sie wurden beim Bauernmarkt zwar nicht ausgezeichnet, hatten sich jedoch schon im Vorfeld keine großen Chancen ausgerechnet – getreu nach dem Motto: "Dabei sein ist alles."