Priska Blum bei der Wanderung Richtung Willhelmshöhe, da ist das Wetter noch schön sonnig. Foto: Blum

Reisetagebuch: ­Erste Übernachtung im Gutacher Jokeleshof / Ab dem vierten Tag schlägt das Wetter um

Zwei Wochen lang will das Ehepaar Vinzenz und Priska Blum von Halbmeil nach Willisau in die Schweiz wandern. Mit dabei ist auch seine Sheperd Hündin Yari. Für den SchwaBo veröffentlichen die beiden ihre Erlebnisse in einem Reisetagebuch.

Halbmeil/Willisau . Wir sind nun den vierten Tag unterwegs und überwältigt von den wunderbaren Wanderetappen auf dem Westweg und vom schönen Herbstwetter.

Unsere erste Übernachtung am Sonntag, 30. Oktober, nach 16 Kilometer war auf dem Jokeleshof in Gutach. Da der Hof ausgebucht war, haben wir statt eines Zimmers eine Ferienwohnung im Dorf gekriegt. Das war natürlich Luxus pur.

Am Montag sind wir von Gutach nach circa sechs Kilometer beim Büchereck in den Westweg eingestiegen. Das war ein eindrücklicher Moment, da wir auch bereits 500 Meter an Höhe gewonnen hatten. Ziel war eigentlich die Willhelmshöhe, da diese aber geschlossen hatte, haben wir nach 18 Kilometern in der Vesperstube Silberberg bei Schonach Halt gemacht.

Auf der herrlichen Sonnenterrasse war es sehr interessant, mit den anderen Gästen zu plaudern. Alle saßen an großen Tischen, das war urgemütlich. Viele Gesprächspartner waren sehr interessiert an unserem Vorhaben, in zwei Wochen nach Willisau in die Schweiz zu wandern.

Unsere Sheperd Hündin Yari ist natürlich immer gerne dabei. Obwohl für sie die Strecke etwa fünffach so anstrengend ist, läuft sie unermüdlich mit.

Nach einem feinen Frühstück am Dienstag, 1. November, unserem dritten Wandertag, sind wir bereits um 8 Uhr früh Richtung Willhelmshöhe 1,2 Kilometer durch das mächtige Portal aus Findlingen zum Blindsee über einen wunderschönen Hochmoorsteg in Richtung Brend losgelaufen.

Das Wetter war einmalig: Die Sonne schien zwischen den Bäumen hindurch und der Morgentau lag glitzernd auf den Pflanzenblättern. Die Strecke war fast eben und wir mussten nicht mehr einen so großen Höhenunterschied bewältigen wie am Tag zuvor. Dieses Mal lagen aber 28 Kilometer vor uns.

Die wunderbare Aussicht genossen wir bis zum Feldberg und Kandel. Viele Wanderer und Spaziergänger liefen dort umher, da Feiertag war. Auch ältere Leute haben wir dabei getroffen, die uns von ihren früheren Wanderungen auf dem Westweg erzählt haben.

Nach 23 Kilometern hatten wir unsere eigentliche Unterkunft "Kalte Herberge" erreicht, aber da diese unerwartet geschlossen hatte, mussten wir uns eine andere Unterkunft in fünf Kilometer Entfernung suchen.

Um 17 Uhr kamen wir dann mit müden Beinen, aber glücklich in Waldau beim Gasthaus "Zur Traube" an. Nach zwei Tagen, an denen wir nur unterwegs vesperten, gönnten wir uns ein sehr feines, warmes Abendessen mit einem herrlichen Rotwein. Das war ein luxusmäßiger Wandertag-Abschluss.

Am vierten Tag, einem Mittwoch, war das Wetter zum ersten Mal grau und nass, neblig und kalt. Die Stimmung war dennoch gut, denn wir wussten, dass wir bei diesem Wetter nur etwa 17 Kilometer zum Titisee laufen würden.

Erst um 10 Uhr machten wir uns auf den Weg, über Wiesen, durch die Wälder, bei stoßdichtem Nebel, wobei wir kaum weiter als zehn Meter sehen konnten. Wir sind praktisch bis zum Titisee durchgelaufen und machten nur kurz in einer Schutzhütte halt, um unser Sandwich zu essen. Als wir endlich eine offene Wanderhütte erreichten, haben wir uns eine feine, heiße Schokolade genossen.

Trotz des schlechten Wetters war das Wandern spannend. Kein normaler Wanderfreund würde das bei diesen Sichtverhältnissen machen, aber wenn man bereits unterwegs ist, wird nicht lange überlegt, ob weiter losgezogen wird.

Eingepackt in Kapuze und Mütze hingen wir während des Laufens noch mehr unseren Gedanken nach, weil wir nicht wie üblich von einer herrlichen Umgebung abgelenkt wurden, weil eben Nebel herrschte, was aber auch irgendwie mystisch war.

Von außen nass, von innen trocken, kamen wir schließlich um 15 Uhr in Titisee an und fanden sogleich eine kleine Pension, die auch unsere tropfende Yari akzeptierten. Der Vermieter prophezeite uns bereits, dass wir nächste Woche bestimmt aufgeben würden, da das Wetter noch schlechter werde. Aber wir werden sehen und nehmen jeden Tag, wie er kommt.