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Ralf H. Dorweiler schreibt historischen Roman über altes Wolfacher Handwerk.

Was in Wolfach heute Brauchtum ist, wird nun in einem Buch lebendig: "Der Pakt der Flößer" heißt ein historischer Roman, der Anfang des kommenden Jahrs erscheint. Der SchwaBo hat mit dem Autoren Ralf H. Dorweiler darüber gesprochen, wie sich seine Recherchen in Wolfach gestalteten, wie ein niederländisches Kaltblut in den Schwarzwald kommt und was ein Kreuzfahrtschiff mit Flößen zu tun hat.

Bisher sind Sie für Krimis bekannt, die in Ihrer Heimat Lörrach und deren Umgebung spielen. Wie kamen Sie darauf, einen historischen Roman über Wolfacher Flößer zu schreiben?

Woran haben Sie das gemerkt?

An den Ausmaßen. Während der Recherche habe ich von 600 Meter langen Flößen gelesen. Das waren zusammengebundene Einzelflöße, sogenannte Gestöre. Zum Vergleich: Das Kreuzfahrtschiff Queen Mary hat eine Länge von etwa 350 Metern. Wenn man sich dann vorstellt, wie lang diese Flöße waren, wird einem klar, dass jemand das ganze Holz aus dem Wald geholt haben muss. Und dass es auch nicht einfach nur die Kinzig herunter transportiert wird, sondern dass mit diesen Holzmassen auch etwas passieren muss. Ein großes Holländerfloß auf dem Rhein hatte bis zu 700 Mann Besatzung.

Können Sie kurz die Handlung des Romans zusammenfassen?

Das Buch beginnt im Jahr 1697 in Wolfach, wo es die Schifferschaft gab, die das verbriefte Recht hatte, mit Holz Handel zu betreiben. Der junge Sohn eines Mitglieds dieser Schifferschaft, Jacob, ist die Hauptfigur. Er bekommt mit, wie das riesenhafte Floß gebaut wird, und kämpft dafür, zum ersten Mal bei so einer Fahrt dabei sein zu können. Und dann geht es auf die Reise. Von der Kinzig wird das Holz erst einmal in den Rhein transportiert und von dort nach Amsterdam. Das alles wird in mehrfacher Hinsicht dann zu einem Wettlauf gegen die Zeit. Zu guter Letzt kommt es in Amsterdam dann zu einem großen Showdown.

Wie haben Sie für das Buch recherchiert?

Ich habe mich zum einen in Literatur vertieft und dann habe ich mir die Flößermuseen im Kinzigtal angesehen. Ich war in einem Museum in Königswinter, in Koblenz, Köln und Amsterdam. Dazu habe ich alte Karten studiert, um zu sehen, wie der Rhein damals verlief und wie die Städte aussahen. Ich habe Proviantlisten errechnet, Chroniken durchgelesen und versucht, die Zeit in meinem Kopf greifbar zu machen. Die Chronik von Franz Disch habe ich mir auch auszugsweise angesehen.

Hatten Sie auch darüber nachgedacht, das Buch in der Zeit spielen zu lassen, in der die Schwarzwaldbahn das Ende der Flößerei einläutete?

Nein. Und zwar deswegen, weil es mir um eine abenteuerliche Geschichte in einer weiter entfernten Vergangenheit ging. Das war einfach eine historische Phase, auf die ich Lust hatte.

Tiere spielen in Ihren Werken ja immer wieder eine Rolle. In Ihren Krimis war es der Basset-Hund Dr. Watson, in "Der Pakt der Flößer" kommt ein Pferd vor. Warum jetzt ein Pferd?

Meine Leser mochten Dr. Watson sehr und er war eine reale Figur, mein echter Hund, der sich in die Krimi-Reihe eingeschlichen hat. Nun wollte ich das nicht wiederholen. Aber ich wollte, dass der tierische Part stimmt. Zu der Zeit, in der das Buch spielt, war es unfassbar wichtig, Kraft zu haben. Die konnte man bekommen, wenn viele Menschen zusammenarbeiteten oder wenn man ein gelehriges Tier hatte, mit dem man gut arbeiten kann, gerade im Wald. Ein Pferd zum Beispiel. Nicht umsonst hat sich im Schwarzwald eine eigene Rasse entwickelt, der Schwarzwälder, der bestens dafür geeignet ist, auch an den Hängen Holz zu rücken.

Warum dann aber ein niederländisches Pferd?

Das hat mit der Geschichte zu tun. Ich wollte einen Bezug haben, der Jacob reizt, in die Niederlande zu gehen.

Wem würden Sie das Buch empfehlen?

Es ist kein Sachbuch über die Flößerei, sondern ein abenteuerlicher, spannender Roman vor einem interessanten Hintergrund. Ich denke, in dem Buch steckt alles drin, was man sich von einem historischen Roman wünschen kann: Es gibt Intrigen, Blut, Liebe, den Kampf gegen das Böse und die Hoffnung auf eine bessere Welt. Ich hoffe, mit dem Buch eine sehr breit gefächerte Leserschaft ansprechen zu können.

Weitere Informationen: Der 600 Seiten starke Roman "Pakt der Flößer" erscheint am 16. Februar 2017 im Verlag Bastei-Lübbe. Das Buch wird es auch als E-Book geben.