Renee Metz hat sich der Forschung und Pflege von historischen Trachten verschrieben, Foto: Jehle Foto: Schwarzwälder-Bote

Renee Metz aus Mönchengladbach sammelt historische Kleidung und geht nun seiner eigenen Herkunft nach

Von Evelyn Jehle Wolfach/Oberwolfach. Das Brauchtum und die Trachten Deutschlands bestimmen das Leben des passionierten Sammlers Renee Metz aus Mönchengladbach. Seit über 20 Jahren trägt der gelernte Restaurator und Dekorateur historische Kleidung zusammen, setzt sie wieder in Stand und ist besonders glücklich, wenn er eine Tracht komplettieren kann.Dieser Tage besuchte Metz Wolfach, um einerseits in einer Tracht des Schwahm-Eder-Kreises (bei Kassel), die aus dem 17. Jahrhundert stammt, beim Stadtfest mitzufeiern und andererseits die Spuren seines Urgroßvaters zu erkunden, der um 1898 Obersteiger in der Grube Clara Oberwolfach war. Metz besitzt einige Fotoalben, in denen Trachtenträger des Kinzigtals aus dieser Zeit der vorigen Jahrhundertwende abgebildet sind, die Freunde der Familie waren.

"Vielleicht kennt ja der eine oder andere jemand auf diesen Fotos", meinte Metz und würde sich über Kontaktaufnahme freuen. Daneben birgt die Vielfalt der Schwarzwälder Trachten für Bauern und Bürger in den Städten für Metz viele Möglichkeiten, sein ohnehin schon großes Wissen über Trachten weiter zu vertiefen. Besonders freue ihn die bereits erteilte Zusage von Werner Günter, Vorstand des Vereins der Freunde von Mineralien und Bergbau Oberwolfach ihm eine Grubenuniform zusammenzustellen. Zwar sei diese Uniform keine Schwarzwaldtracht im herkömmlichen Sinne, doch präge die Grube Clara das Brauchtum im Kinzigtal mit.

Weiterhin seien erste Kontakte mit Trachtengruppen wie in Oberwolfach laut Metz recht vielversprechend verlaufen. Er hofft, dass er auch aus dem Kinzigtal eine Tracht seiner Sammlung von momentan 30 Stücken hinzufügen kann.

"Selbst wenige Stoffreste legen ein Zeitzeugnis ab was Stoffart und -verarbeitung betrifft und lassen eine Aussage darüber zu, wie gut beispielsweise der ehemalige Besitzer wirtschaftlich gestellt war", geht Merz ins Detail. Generell verrate die Tracht viel über den gesellschaftlichen Status des Trägers wie etwa an den hiesigen Bollenhüten abzulesen ist, ob die Trägerin ledig oder verheiratet sei.

Mit seiner Sammlung richtet Metz auf Anfrage auch bundesweit Ausstellungen aus, träumt aber von einem ständigen Ausstellungsort seiner Schätze. Im Augenblick finanziert sich sein Projekt über Restaurierung alter Möbel und Kleinteile. "Im Grunde bin ich ein Verfechter des Erhaltes jeglicher Kultur", sagte Metz, der es bedauert, dass Mundart und Tradition verloren gehen. Für den 33-jährigen hat die Pflege und der Erhalt des regionalen Charakters mit Identität zu tun, für die die Tracht eine Art "Personalausweis" darstelle. Globalisierung und eine kleiner werdende Welt hätten ethnische Besonderheiten stark nivelliert.

"Nichts gegen Multi-Kulti", betonte Metz, dem es gefällt, wenn andere Nationalitäten ihre Kultur zur Lebenswirklichkeit in Deutschland beitragen, es aber wichtig findet, darüber die eigene Tradition nicht zu vergessen. Wer Metz das eine oder andere historische Trachtenfragment zukommen lassen möchte oder Schnittmuster zur verfügen stellen kann erreicht ihn unter Telefon 0176/35 42 54 79.