Die Friedhofskapelle sorgte für schaurig-schöne Töne. Foto: Buchholz

Besucher schmeißen sich in schaurige Kostüme. Zombies, Skelette, Draculas und Vampire durften nicht fehlen.

Wolfach - "Der Ball des Grauens" war am Samstag der Gradmesser des närrischen Horrors in der Wolfacher Festhalle. Die Stadtkapelle hatte zum Musikerball gerufen und das "Who is who" der Gruselszene bis weit über die innerstädtischen Grenzen hinaus ließ sich nicht zweimal bitten.

Schauerlich schön, hatten sich wieder mehrere hundert Besucher, blutdurchtränkte närrische Gedanken gemacht. Zombies, Skelette, Draculas und andere Vampire, Satansbräute, Untote, Sensenmänner und ihre Frauen lieferten sich einen gruseligen Wettstreit um das erschreckend schönste Kostüm.

Schade nur, dass einige Grufties weniger als in den Vorjahren, den Weg zur Partygeisterbahn geschafft oder gefunden haben. Ob die erst zwei Wochen zurückliegenden närrischen Festspiele ihren Tribut oder gar Blutzoll gefordert haben? Oder waren die alten Knochen und Glieder jener Narrengeschöpfe zu arg beansprucht und das Narrenblut nicht mehr in Wallung gekommen?

Sei´s drum; der Stimmung und Klasse des Musikerballs tats keinen Abbruch. Voller Spannung brannte das versammelte Gruselkabinett auf "Kalles große Horror Show".

Als Kalle Grabowski um 22 Uhr alle Tore zu seiner großen Horrorshow öffnete, begann der närrische Wahnsinn. Kein Geringerer, als Herr Bimmerle, alias Joe Riester vom Stuttgarter Gruseldezernat, stellte die Gruseltauglichkeit des Fahrgeschäfts auf die harte Grusel-TÜV-Probe. Stellte Bimmerle zunächst noch einen "deutlich zurückgegangenen Gruselfaktor" fest, setzte Grabowskis postwendend sein Fahrgeschäft für "höchsten Horrorstandard" auf rasante Weise in Bewegung.

Die schauderhaften Wolfacher Narrengestalten in Form vom eingeblendeten Narrenvater Vitus Kessler und weiteren stadtbekannten Weggefährten waren noch nicht anschnallpflichtig. Mit Vollgas hieß es nun festhalten für Prüfer Bimmerle bei der wilden Kamerafahrt durch eine Geisterbahn zu AC DC´s Hells Bells, unterstützt von der Stadtkapellencombo.

Hauptsache gruselig - so die Devise

Ohne zu halten bog der "Höllenscooter" ab, wo etwas dezenter aber nicht weniger erschreckend bereits die a Capella Ghostbusters auf weitere Horrorpluspunkte warteten.

Schaurig schöne Friedhofsatmosphäre versprühte die UHM mit ihrer Interpretation vom Phantom der Oper und Helene Fischers "Atemlos", die Dezernent Bimmerle nüchtern mit einer "fast Gedankenwäsche" kommentierte. Mit "You can leave your hat on" und dem Auftritt der -Girls" brandete lauter Applaus der staubigen Gruselsaalgemeinde auf, während Prüfer Bimmerles Fahrt immer weiter in die Untiefen der Party-Gruft abdriftete.

Der zweite Akt des "Pipers of Death" war nur die „Fanfare“ zum schaurig schönen und begeisterten Höhepunkt der täuschend echten Cranberries. Maren Fleig schmetterte den Ohrwurm "Zombie" par Excellence, während die Zombies auf der Bühne am seidenen Faden von Leben und Tod hangelten. "Die Heinos", die nicht nur die schwarzbraune Haselnuss mit aus dem Sarg brachten und Michael Jackson fungierten als echte Gruselverstärker.

"Der Piper of Death", der zwischenzeitlich in Prinz Charles Outfit aufwartet, das Skelettbalett und Finale furioso mit allen Akteuren, blies noch einmal kräftig zwischen die alten und staubigen Knochen. Mit der berauschend- temperamentvollen, musikalisch-närrisch-witzigen Gruselachterbahnfahrt durch alle Schreckenshöhen und Tiefen, bekamen mit Kalle auch die restlos begeisterten Fasnets-Ball-Gruft-Gäste rund um die "Furchtbar" alle erdenklichen Gruselsterne vom restlos geschockten Herr Bimmerle beurkundet. Optimale Begeisterungs-Voraussetzungen also für die schrille musikalische Monsterparty bis in die Morgenstunden.