Kreisdelegiertenkonferenz: 17 000 Euro fehlen in der Kasse

Von Evelyn Jehle

Wolfach. Vermehrt den Dialog mit den politisch Verantwortlichen suchen und die öffentliche Präsenz verstärken – das sind die neuen Ziele des Vorstands und der Geschäftsführung der Arbeiterwohlfahrt Ortenau (Awo), die bei der Kreisdelegiertenkonferenz in Wolfach definiert worden sind.

Die Politik der Krankenkassen, neue gesetzliche Vorgaben und der Wegfall der Zivildienstleistenden machen vor allem den mobilen Pflegediensten der Awo zu schaffen. Zum zweiten Mal in Folge ergab der jährliche Bericht der Wirtschaftsprüfung ein Defizit. "Der Umsatz betrug im vergangenen Jahr 3,3 Millionen Euro, das entspricht einem Rückgang um 17 000 Euro", erläuterte Geschäftsführer Edmund Taller den Finanzbericht. Damit wurden in den vergangenen beiden Jahren 90 000 Euro (7,3 Prozent) an eigenen Mitteln eingesetzt.

Die größte Finanzlücke verursachten bereits 2012 die mobilen sozialen Dienste. Die Reduzierung der Landeszuschüsse für den sozialpsychiatrischen Dienst und die Suche nach geeignetem Fachpersonal sind weitere zu bewältigende Herausforderungen. Auch die ebenfalls gemeinnützige Tochtergesellschaft hat im vergangenen Jahr ein Minus von 20 000 Euro eingefahren. "Wir stehen noch stabil da, sollten aber verstärkt nach mehr Wertschätzung unserer Arbeit streben bei Politikern und der Bevölkerung", kommentierte Taller die Lage.

Die Krise der ambulanten Pflege scheint aktuell überwunden, meinte er und führte den Ortsverein Lahr als Beispiel an. Dessen Vorsitzender Uwe Ziehm habe große Leistungen erbracht und trotz schwierigen, von außen gesetzten Bedingungen eine kostendeckende Richtung eingeschlagen. Positive Nachrichten gab es auch aus Appenweier: Dort ist die Awo seit September Träger der sozialen Gruppenarbeit. Auch die Schülerbetreuungen wie in Wolfach werden gut angenommen. Gute Noten erhielt das "Essen auf Rädern" bei einer repräsentativen Umfrage der Awo. Als sehr erfreulich wertete Kreisverbandsvorsitzende Monika Schmidt den Zuwachs von 38 Mitgliedern in den zwölf Ortsvereinen. Das Ergebnis der Landessammlung mit mehr als 21 000 Euro könne sich ebenfalls sehen lassen. Als gutes Signal wertete Schmidt, dass 31 Männer und Frauen die Ausbildung zur Altenpflege im Awo-Bildungszentrum Tretenhof/Seelbach absolviert haben und das neue Schuljahr mit 40 neuen Auszubildenden begonnen hat. Mit dem Hintergrund des Kontakts der Awo zu vielen Senioren informierte Manfred Maurer über das Thema, wie sich ältere Menschen vor Betrügern schützen können. Hans-Peter Eßlinger, Vorsitzender des Awo-Ortsverbands Zell, bezeichnete in seinem Vortrag die Integration von Flüchtlingen als "Mammutaufgabe". Mit 124 Flüchtlingen stehe Zell nach Offenburg und Lahr an dritter Stelle der Aufnahme. Die Reaktion der Bevölkerung sei sehr unterschiedlich, oft mangels Hintergrundwissens ablehnend.