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Haltung von Kaninchen und Meerschweinchen erfordert viel Engagement

Von Evelyn Jehle

Gerade zur Weihnachtszeit stehen Tiere ganz oben auf dem Wunschzettel. Was mit großer Freude beginnt, endet jedoch oft in Überforderung – und der Hausgenosse im Tierheim. Der Schwabo stellt Tierhalter und die artgerechte Haltung dieser Tiere vor – heute: Kaninchen und Meerschweinchen.

Halbmeil. Ein kleines Tierparadies haben die Wolfacher Kleintierzüchter oberhalb der Freizeitanlage Biesle in Halbmeil geschaffen. In mehreren Gehegen tummeln sich unter anderem Ziegen, Hühner und viele Kaninchen haben dort auch ihr Zuhause. Der Vorsitzende der Züchter, Günther Bösel, hält nicht viel von Wohnungshaltung der Nager. Er spricht aus Erfahrung, denn zwei Jahre lang teilte seine Familie ihr Heim mit Zwergwidder Hoppel.

"Unsere damals zweijährige Tochter Lisa bekam ihn geschenkt", erzählt Bösel. Ein Nagerkäfig wurde gekauft und das Kaninchen durfte sich nur unter Aufsicht frei in der Wohnung bewegen, denn die Tiere knabbern bekanntlich gerne und das auch an Kabeln. Dann besteht die Gefahr von tödlichen Stromschlägen. Viele Zimmerpflanzen sind giftig und unbedacht geöffnete Türen eine "Quetschfalle" für die Nager. Obwohl fast stubenrein, wurde Hoppel nach zwei Jahren zu seinen Artgenossen umgesiedelt. "Auch bei täglicher Säuberung riecht es einfach und Heu, Stroh sowie Staub sind weder für Tier noch Mensch gesund", meint Bösel. Die gängig angebotenen Käfige findet er zu klein und ungeeignet. Artgerechter sei die Außenhaltung mit mehreren Kaninchen. Dabei sollte man aber bedenken, dass sie gerne buddeln und man sollte deshalb den Auslauf unterirdisch verdrahten, um ein Ausbüchsen zu verhindern. Das Gehege sollte nach allen Seiten geschützt sein, da sonst Raubtiere wie Fuchs oder Bussard leichte Beute haben. Viel Arbeit und Engagement ist gefordert, weil Kaninchen auch bei schlechtem Wetter zuverlässig versorgt werden wollen.

Mit dem tiefschwarzen Zwergwidder "Opa" lebt Rüdiger zusammen. "Er ist der letzte Mohikaner unserer Meerschweinchen", stellt Bösel den sechsjährigen "Rentner" vor. Lisa versorgte in Spitzenzeiten bis zu einem Dutzend der Fellwusel.

Meerschweinchen sind eigentlich Sippentiere und für Einzelhaltung nicht geeignet. "Als Rüdiger übrig blieb, mussten wir erst mal die passende Vergesellschaftung finden", erinnert sich Angelika Bösel. Meerschweinchen und Kaninchen können zusammen gehalten werden, wenn sich letztere den Schweinen gegenüber nicht zu aggressiv verhalten. Generell ist zu beachten, dass die größeren Kaninchen die Meerschweinchen dominieren und die zwei Arten verschiedene "Sprachen" sprechen. "Wenn sie zusammen gehalten werden, ist eine Zwei-und-Zwei- Haltung am besten", rät Bösel. Beschäftigung mit den Kleinsäugern sei notwendig und deren artgemäße Haltung nicht weniger aufwändig als die einer anderen Tierart.