Der linke Teil der Montage zeigt eine Planzeichnung aus dem 1617 entstandenen "Wetzlarer Skizzenbuch". Montage/Repro: Schrader Foto: Schwarzwälder-Bote

Reihe Wolfacher Schlossgeschichte, Teil 3: Fürstenberger Tor / Aufbau nach Planzeichnung im "Wetzlarer Skizzenbuch"

Von Frank Schrader

Wolfach. Mit dem Neubau des Wolfacher Schlosses hat Landgraf Maximilian Franz von Fürstenberg (1634 bis 1681) zwischen 1671 und 1681 eines der größten Schlösser in Baden geschaffen.

Rund zehn Häuser von Wolfacher Bürgern erwarb er damals, um genügend Platz für den Neubau zu schaffen. Als Ersatz ließ er in der Schlossstraße und in der oberen Kirchstraße neue Wohnhäuser errichten, von denen das Haus Kirchstraße 19 erhalten geblieben ist. An einem Holzbalken über dem Erdgeschoss dieses Hauses findet sich die Jahreszahl "1671".

Am Schlossbau waren unter anderem der Maurermeister Johannes Mathias, der in Bohlingen bei Singen geborene Steinmetz Hans Georg Brachet aus Radolfzell sowie der Schreiner Jakob Glöckler beteiligt. Glöckler stammt aus einer Waldshuter Handwerkerfamilie, aus der vom 16. bis 18. Jahrhundert einige Kunsttischler, Bildhauer und Geigenbauer nachweisbar sind. 1685 erbaute er eine hölzerne Emporkirche (Galerie) in der Stadtkirche von Klingnau (bei Zurzach). Bereits der mit ihm verwandte Hans Ulrich Glöckler (1560 bis 1611), der unter anderem den Heiligkreuzaltar im Überlinger Münster fertigte, war für die Grafen von Fürstenberg tätig gewesen.

Stilistisch ist das Schloss in seiner Bauweise der Renaissance verpflichtet. Dies zeigt sich besonders am Eingangstor zum Schlosshof. Die grundlegenden Elemente seines Aufbaus ähneln denen einer Planzeichnung aus dem 1617 entstandenen "Wetzlarer Skizzenbuch".

Dieses Buch enthält viele architektonische Details des Heidelberger Schlosses, das zu den bedeutendsten deutschen Bauwerken der Renaissance zählt und an dessen Formensprache sich die Baumeister des Wolfacher Schlosses orientiert haben. So finden sich in dem Skizzenbuch auch entsprechende Vorlagen für die zahlreich am Schloss angebrachten Rankenornamente und für die Gestaltung der verzierten Eingangstüren.

Das Wetzlarer Skizzenbuch befand sich zuletzt im Besitz des Kunsthistorikers Marc Rosenberg (1852 bis 1930), der es in seinem Landsitz, dem so genannten "Schlössle" in Schapbach, zusammen mit seiner umfangreichen Kunstsammlung und Bibliothek aufbewahrte. Es wurde mit einem Großteil der anderen Besitztümer Rosenbergs 1915 bei einem Brand des "Schlössle" zerstört, blieb jedoch zumindest in einer fotografischen Reproduktion erhalten.