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Katrin Kilguß zur Direktorin ernannt

Von Lisa Kleinberger

Die neue Direktorin des Amtsgerichts Wolfach ist gestern in einer Feierstunde offiziell in ihr Amt eingeführt worden. Katrin Kilguß stammt selbst aus Wolfach.

Wolfach. Bereits Ende des vergangenen Jahres ist Katrin Kilguß zur Direktorin des Amtsgerichts Wolfach ernannt worden. Gestern fand eine Feierstunde statt, anlässlich derer ihre Vorgängerin Gabriele Bräutigam verabschiedet und Kilguß begrüßt werden sollte. Bräutigam musste sich allerdings entschuldigen lassen. Sie war erkrankt.

Trotzdem wurde Bräutigam bei der Feierstunde gewürdigt. In seiner Rede erklärte Roland Stumpp (links im Bild), Präsident des Landgerichts Offenburg: "Was sie geleistet hat, hat höchste Anerkennung verdient." So ist sie 2013 aufgrund ihrer Leistungen ans Oberlandesgericht abgeordnet und nun ans Landesgericht Offenburg berufen worden. In ihrer Dienstzeit in Wolfach sei sie zu einer festen Größe geworden, die Justiz der Stadt sei während ihrer Amtszeit "bestens aufgestellt" gewesen. Auch Bürgermeisterstellvertreter Peter Ludwig dankte im Namen der Stadt für Bräutigams Engagement.

Stumpp erklärte, ein Nachfolger werde immer an seinen Vorgängern gemessen. "Ich hege aber die sichere Erwartung und Prognose, dass Sie Ihre neue Aufgabe bestens meistern werden", zeigte er sich zuversichtlich.

Was Kilguß’ weiteren Werdegang angeht, traf Stumpp bereits eine – durchaus mit Augenzwinkern gemeinte – Prognose. Er habe festgestellt, dass es in den zurückliegenden 60 Jahren vor Kilguß lediglich vier förmliche Wechsel im Direktorenamt des Amtsgerichts Wolfach gegeben habe. Die Ernennung von Kilguß ist nun der fünfte. "Damit können Sie auch entnehmen, wie lange ein Direktor hier bleibt: Im Durchschnitt 15 Jahre. Sie sollten ab 2030 also wieder mit einer beruflichen Veränderung rechnen", wandte er sich an die neue Direktorin.

Vier der fünf Direktoren des Amtsgerichts Wolfach sind Frauen gewesen. "Das Amtsgericht ist also fest in Frauenhand", erklärte Stumpp. Dass sie nicht nur ihre beruflichen Aufgaben, sondern auch noch eine Familie und die Erziehung dreier Kinder manage, "kann man nicht genug würdigen", so der Landgerichtspräsident. Daran, dass Kilguß die ihr übertragenen Aufgaben meistern werde, habe er keine Zweifel. Sie verrichte ihre Arbeit gründlich und zielgerichtet – "und Sie bringen das notwendige Gespür für den Umgang mit allen Beteiligten mit", lobte Stumpp.

Erste gebürtige Wolfacherin im Amt

Ludwig sagte, Kilguß sei vermutlich die erste gebürtige Wolfacherin, die Leiterin des Amtsgerichts wird. "Jemand aus unserer Mitte an dieser Stelle, darauf sind wir natürlich stolz", sagte er.

Kilguß selbst erzählte davon, wie sie ihren Schulweg am Amtsgerichtsgebäude vorbei genommen habe. Die Unterbringung im Schloss vermittle dem Bürger ein gewisses Bild der Justiz. Das sei aber nicht der einzige Vorteil, den das Wolfacher Gericht habe. Vor allem lobte Kilguß das Team, das hinter dem Amtsgericht steht. Die enge Zusammenarbeit und den großen Rückhalt im Team schätze sie sehr. Familie und Beruf habe sie in Wolfach immer sehr gut vereinbaren können.

Diese Strukturen seien auf ihre Vorgängerinnen zurückzuführen. "Ich werde versuchen, die Lücke nicht zu groß werden zu lassen", erklärte die Direktorin im Hinblick darauf, dass Bräutigam das Wolfacher Gericht nun verlässt. Auf ihre Tätigkeit als Direktorin freut Kilguß sich sehr.

Jura habe sie eigentlich studiert, um in den diplomatischen Dienst einzutreten, sagte Kilguß. "Als junge Abiturientin klang das toll: Die Welt bereisen, viel sehen. Aber dann lernte ich meinen Mann kennen und wollte eine Familie gründen. Träume können sich ändern, aber sie sind deswegen nicht weniger schön."