Bei den Kinzigflößern herrscht Ernüchterung. Der erhoffte Generationenwechsel hat nicht stattgefunden. Foto: Jehle

Angestrebter Generationenwechsel bei den Kinzigflößern fällt wegen mangelnden Interesses der Mitglieder flach.

Wolfach - Sind die Fußstapfen von Anton Griesbaum, Erich Mosmann und Edgar Baur zu groß? Nicht gelungen ist jedenfalls der angestrebte Generationenwechsel im Vorstand der Flößer bei den Wahlen Hauptversammlung.

So hat sich die "alte Garde" entschlossen, noch einmal für weitere drei Jahre das Steuer des Vereins zu übernehmen und wurden so gut wie einstimmig wieder gewählt. "Wir haben bei unserer Suche fast überall Körbe erhalten, aber die Verjüngung des Vorstands ist dringend notwendig", so Griesbaum. Immerhin wurden mit Martin Vollmer und Andreas Erker zwei neue Beisitzer gewonnen.

Der schwache Besuch der Veranstaltung ließ einige munkeln, manch einer wäre nicht erschienen, um Anfragen auszuweichen. Allerdings hatten sich viele Mitglieder laut Griesbaum aufgrund anderer Verpflichtungen entschuldigt. Hauptzoller Erich Mosmann regte an, den Termin der Hauptversammlung für das nächste Jahr gleich auf den 10. April 2015 zu datieren. "Bei der frühzeitigen Festlegung müsste es ja besser mit der Planung klappen, denn heute haben wir knapp die Beschlussfähigkeit erreicht", stellte Mosmann fest.

Edgar Baur, in das Dreifachmandat des dritten Vorstands, Schriftführer und Pressesprecher gewählt, sah ebenfalls die Notwendigkeit, neue Mitglieder zu werben. Mit sieben Neuaufnahmen, zwei davon aktiv, ist ein Anfang gemacht. Die fünf jungen Musiker, die die Flößerkapelle verstärken, waren nicht anwesend.

Die Stadtkapelle Wolfach bereitete sich auf das Wertungsspiel vor und die Jungs probten am Freitag. Christoph Penning und Lars Hildbrand wurden mit einem dreifachen "Stellfall uff" in der Zunft begrüßt. Der 18-jährige Lars Hildbrand ist der Enkel des kürzlich verunglückten Kurt Schnurr. In der Totenehrung wurde Schnurr und den anderen verstorbenen Vereinsmitgliedern gedacht.

Griesbaum und Baur blickten auf ein umfangreiches Arbeitspensum zurück. Drei Monate Arbeit hatten die Flößer mit der Ausrichtung des Floßhafenfestes inklusive Vor- und Nachbereitungen. "Das sind über tausend Stunden und ich danke euch allen herzlich dafür".

Besuche von nationalen und internationalen Flößertreffen prägten sowohl das vergangene Jahr und sind auch im kommenden Jahr geplant. Im Mai reist eine 20-köpfige Delegation nach Lettland und im Herbst geht es in die Lüneburger Heide. Am Pfingstmontag feiern die Flößer ihren 30. Geburtstag auf St. Jakob. An dem Termin werden auch Ehrungen von Mitgliedern vorgenommen.

Brandneu hereingekommen war laut Griesbaum die Einladung des Vogtsbauernhofs zur Teilnahme am Kreistrachtenfest im September. "Wir sind dabei mit unserem Floß auf Rädern".

Deutliche Worte sprach auch Stadtrat Manfred Schafheutle, unter dessen Leitung die Wahlen und Regularien durchgeführt wurden. "Es sind enttäuschend wenige Mitglieder erschienen und das ist mangelnde Anerkennung gegenüber jenen, die Verantwortung übernehmen", sagte Schafheutle, der auch aktiver Flößer ist. Umso erfreuter sei er über die jungen Gesichter und den Zugang der Musiker. Als Vertreter der Stadt gratulierte Schafheutle dem Vorstand zur Wiederwahl und dankte für die Repräsentation von Wolfach im In- und Ausland.