Die CDU-Politiker Guido Wolf und Thomas Strobl hatten bei der Regionalkonferenz in Sinsheim ihre Frauen dabei. Foto: dpa

Wer als Spitzenkandidat für die CDU 2016 im Landtagswahlkampf Amtsinhaber Kretschmann herausfordert, darüber entscheiden die Parteimitglieder. Bei der ersten Regionalkonferenz in Sinsheim warben Thomas Strobl und Guido Wolf um die Basis.

Sinsheim - Der Kampf um die CDU-Spitzenkandidatur zur Landtagswahl 2016 ist in vollem Gange. Landeschef Thomas Strobl und Landtagspräsident Guido Wolf warben am Donnerstagabend in Sinsheim (Rhein-Neckar-Kreis) das erste Mal im direkten Zweikampf um die Gunst der CDU-Mitglieder, nachdem sie bereits monatelang unabhängig voneinander durchs Land gezogen waren. An diesem Freitag ist die zweite Regionalkonferenz in Göppingen. Die fast 69.000 CDU-Mitglieder entscheiden darüber, wer CDU-Spitzenkandidat und somit Herausforderer von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) werden wird.

In der Veranstaltung am Donnerstag präsentierten sich die beiden Bewerber vor rund 1400 Gästen. Der Schlagabtausch blieb fair. Beide vermieden es, sich persönlich anzugreifen.

SPD-Generalsekretärin Katja Mast erklärte danach per Mitteilung: „Sinsheim war ein kleinlicher Wettbewerb um die größtmögliche Parteiverankerung in der CDU, aber kein Wettbewerb um die besten Ideen für die Zukunft Baden-Württembergs.“ Eigene Konzepte, konkrete Vorschläge oder echte Alternativen zur Politik von Grün-Rot seien nicht präsentiert worden.

Wolf will "smart valley" Baden-Württemberg

Wolf skizzierte seine Vorstellungen für eine Politik, die sich an die „Gesellschaft der Mitte“ richte. Die Partei wolle etwa Anwalt der arbeitenden Menschen sein. Die beruflichen Schulen müssten denselben Stellenwert haben wie Gymnasien oder Hochschulen. Baden-Württemberg brauche wieder eine Innovationsoffensive, die den Namen verdiene. „Bis 2021 soll Baden-Württemberg das „smart valley“ Europas werden“, rief Wolf. Auch dürfe das Bildungssystem nicht zu einer Dauerbaustelle werden. Wolf betonte, dass Baden-Württemberg seine Heimat sei. „Hier gehöre ich hin, nirgendwo anders.“ Er sei nahe bei den Menschen - und das werde er auch als Ministerpräsident sein.

Strobl erinnerte daran, dass er die Partei nach dem Machtverlust 2011 als Vorsitzender übernommen habe. „Ich habe damals gesagt: Jetzt erst recht.“ Die Partei sei wieder aufgestanden. Strobl attackierte insbesondere die grün-rote Haushaltspolitik, die Bildungspolitik und die Verkehrspolitik mit Minister Winfried Hermann (Grüne). Er beteuerte jedoch, Kretschmann nicht persönlich angreifen zu wollen. „Manche wollen Kretschmann imitieren“, sagte er - wohl auch mit Blick auf seinen Konkurrenten Wolf. Aber: „Wer anderen hinterherläuft, kommt nur auf den zweiten Platz.“ Er versprach, wenn er Spitzenkandidat werde, dann werde er die entscheidenden Punkte des CDU-Regierungsprogrammes von den Mitgliedern bestimmen lassen.

Bis Ende nächster Woche sind nach Sinsheim noch fünf weitere Konferenzen in ganz Baden-Württemberg geplant. Bis zum 2. Dezember können die Parteimitglieder ihr Votum abgeben und damit bestimmen, wer Herausforderer von Ministerpräsident Kretschmann bei der Landtagswahl wird. Das Ergebnis wird am 5. Dezember verkündet. Nach einer aktuellen Umfrage liegt Strobl klar vor Wolf - sowohl bei den Baden-Württembergern als auch bei den CDU-Anhängern.