Lösten Chemikalien die Verpuffung aus? Bei einem Wohnhausbrand in Esslingen sind in der Nacht zum Dienstag zwei Männer schwer verletzt worden. Foto: www.7aktuell.de | Simon Adomat

In einem Wohnhaus in Esslingen ist in der Nacht zum Dienstag ein Feuer ausgebrochen, bei dem drei Menschen verletzt wurden. Die Einsatzkräfte finden im Haus jede Menge Chemikalien, Feuerwerkskörper - und eine Übungsgranate.

Esslingen - Bei einem Feuer in einem Mehrfamilienhaus im Esslinger Stadtteil Zell ist eine dreiköpfige Familie am Dienstag zum Teil schwer verletzt worden. Der 31 Jahre alte Sohn befindet sich laut Polizei mittlerweile außer Lebensgefahr. Der 63 Jahre alte Vater erlitt ebenfalls schwere Brandverletzungen. Die Männer kamen in eine Klinik. Die 60 Jahre alte Mutter wurde leicht verletzt.

Die Polizei schätzte den Schaden auf mehrere 100.000 Euro. Vermutlich hatte kurz nach 4 Uhr eine Verpuffung einen Brand in der Küche des Hauses ausgelöst. Die drei Bewohner des Hauses konnten sich selbst in Sicherheit bringen.

Als die Rettungskräfte eintrafen, schlugen bereits Flammen aus dem Erdgeschoss und dem ersten Stock des Hauses. Anschließend kam es zu weiteren Verpuffungen, die Flammen griffen weiter um sich.

Granate, Chemikalien und Feuerwerk sichergestellt

Die genaue Brandursache ist bislang noch unklar. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Bestätigt ist jedoch, dass in dem Haus neben zahlreichen Feuerwerkskörpern auch eine größere Menge verschiedener Chemikalien und sogar eine russische Übungsgranate gefunden wurden. "Es ist nicht legal, solche Dinge zu Hause zu haben", betonte ein Sprecher der Polizei. Eine Spezialfirma müsse die chemischen Substanzen nun sichern und entsorgen. Um die Granate und die Feuerwerkskörper kümmerten sich die Delaborierer des Landeskriminalamtes.

Nach bisherigen Erkenntnissen hatte der Sohn vermutlich in der Nacht in der Küche mit brandgefährlichen und explosiven Substanzen hantiert. Dem Vernehmen nach versuchte der Vater noch, den Brand zu löschen. Die Mutter rief dann die Einsatzkräfte, von denen einige angesichts der Gefahrenlage in Sicherheitsanzügen anrückten.

Die Feuerwehr war mit einem Großaufgebot vor Ort. Die Hauptstraße von Zell sowie die parallel verlaufende Wilhelmstraße mussten voll gesperrt werden. Gegen 11.45 Uhr konnte die Wilhelmstraße für den Verkehr teilweise wieder freigegeben werden. Ein benachbartes Haus musste evakuiert werden - die Bewohner wurden vom Rettungsdienst betreut.

Für die Ermittlungen zur Brandursache hat die Kriminalpolizei Spezialkräfte des Landeskriminalamtes angefordert.