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Der Winter lockert allmählich seinen Griff um Baden-Württemberg. Nur noch in einigen Regionen gab es am Dienstag größere Probleme durch Schnee und Eis auf den Straßen.

Mannheim - Der Winter lockert allmählich seinen Griff um Baden-Württemberg. Nur noch in einigen Regionen gab es am Dienstag größere Probleme durch Schnee und Eis auf den Straßen. Mit den Neuschneemengen bis zu fünf Zentimetern kamen die Winterdienste fast überall gut zurecht. Am Montagabend sah es in einigen Städten hingegen noch deutlich schlechter aus.

Auf den Skipisten im Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb herrschten bei knackig kalten Temperaturen nahezu perfekte Wintersportbedingungen. Auch die Loipen waren fast alle gespurt.

Drei Tote im Schwarzwald

Auf einer eisglatten Brücke der Bundesstraße 294 im Schwarzwald kamen am Dienstagvormittag drei Menschen ums Leben. Eine ältere Frau war um 10.45 Uhr bei Loßburg (Kreis Freudenstadt) mit ihrem Kleinwagen ins Schleudern geraten und auf der Gegenfahrbahn mit einem anderen Auto und einem Lastwagen zusammengeprallt. Nach Polizeiangaben fuhr ein weiterer Wagen in die Unfallstelle hinein und kollidierte mit dem Anhänger des Lastwagens. Zwei Insassen des Wagens wurden getötet, ebenso die Unfallverursacherin. Ein weiterer Unfallbeteiligter erlitt lebensgefährliche Verletzungen. Die Bundesstraße war am Vormittag stundenlang gesperrt. Die Höhe des Sachschadens steht noch nicht fest.

In der Mannheimer Innenstadt war der Verkehr am Montagabend für mehrere Stunden fast komplett zum Erliegen gekommen, nachdem es auf rutschigen Straßen zahlreiche kleine Unfälle gegeben hatte. Viele Autofahrer seien mit Sommerreifen unterwegs gewesen und an Steigungen liegen geblieben, sagte ein Polizeisprecher. In der Bodenseeregion und in Oberschwaben ging es teilweise nur im Schritttempo voran.

Mit Räumfahrzeug kollidiert

Ein 29-jähriger Autofahrer war mit seinem Wagen bei Überlingen (Bodenseekreis) ins Schleudern geraten und rund zehn Meter eine Böschung hinuntergerutscht. In Rosengarten (Kreis Schwäbisch Hall) rutschte ein Linienbus gegen ein Schneeräumfahrzeug, es entstand ein Sachschaden von gut 15.000 Euro. In Villingen-Schwenningen (Schwarzwald-Baar-Kreis) kollidierte eine Autofahrerin mit der Schaufel eines Räumfahrzeugs und wurde leicht verletzt.

Auf der Autobahn 8 bei Sindelfingen (Kreis Böblingen) scheiterte ein 46-Jähriger bei dem Versuch, ein Räumfahrzeug auf der ungeräumten linken Spur zu überholen: Er kam ins Schleudern und krachte seitlich in die Schneeschaufel. Bei Neufels (Hohenlohekreis) bleib ein Kurierfahrer im Schnee stecken, als er seinem Navi blind vertraute und sich in eine ungeräumte Nebenstraße leiten ließ. Eine 22 Jahre alte Autofahrerin wurde auf der Autobahn 5 bei Hirschberg (Rhein-Neckar-Kreis) schwer verletzt, nachdem sie auf ein vermutlich nicht optimal beleuchtetes Streufahrzeug aufgefahren war.

Schnee bereitet weniger Probleme

Nur wenig Verspätung am Stuttgarter Flughafen

Auf dem Stuttgarter Flughafen hoben die Maschinen am Dienstag mit durchschnittlich 15 Minuten Verspätung ab, weil sie vor dem Start enteist werden mussten. Im Bahnverkehr gab es einige Verspätungen vor allem bei Fernzügen. "Wir haben hier recht wenige hausgemachte Verspätungen im Land. Aber im Norden sind die Probleme im Bahnverkehr deutlich größer, und das wirkt sich dann auch bei uns aus", sagte ein Bahnsprecher in Stuttgart. Unter anderem in Mannheim gab es Verspätungen bei den Bussen, weil Autos mit Blechschäden die Straßen blockierten.

Damit es auf den Autobahnen bei winterlichen Verhältnissen nicht mehr so leicht zu langen Staus kommt, müssen Lastwagenfahrer in Zukunft kurzzeitigen Fahrverbote hinnehmen. Die Autobahn 8 (Stuttgart-München) soll bei schlechten Straßenverhältnissen vor dem Aichelberg für Lastwagen zeitweise komplett gesperrt, bis der Winterdienst die Fahrbahn geräumt hat, sagte der Verkehrsexperte Matthias Zimmermann vom Institut für Straßen- und Eisenbahnwesen (ISE) in Karlsruhe in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. Damit soll ein Verkehrschaos am Albaufstieg der A8, der stark befahrenen Steigungsstrecke zwischen Stuttgart und Ulm, verhindert werden.

Es wird milder

Für diesen Mittwoch sagt der Deutsche Wetterdienst in Stuttgart schon wieder Schneefall für das ganze Land voraus. Weil aber auch häufiger die Sonne scheint, kann der Schnee hier und da etwas schmelzen und die Straßen wenig später zu gefährlichen Rutschbahnen machen. Autofahrer dürften sich jedenfalls nicht von scheinbar geräumten Straßen zum Rasen verleiten lassen, sagte ein Polizeisprecher in Künzelsau: "Auf den geräumten Strecken kann es noch zu überfrierender Nässe kommen. Da ist besondere Vorsicht geboten."