Rasante Action und weite Sprünge wurden beim Skicross-Weltcup auf dem Feldberg zur Nebensache. Foto: Hahne

Skicross: Am Feldberg geht nur wenig. Ausgerechnet beim Heim-Weltcup verletzt sich Daniela Maier. Mit Video

Braune Schneejacke statt gelber Rennanzug, zwei Krücken statt Skistöcke, Nachfragen über die Verletzung statt Interviews über einen möglichen weiteren Podestplatz. So hat sich Daniela Maier (SC Urach) ihren Heim-Weltcup auf dem Feldberg nicht vorgestellt.

Dazu das Wetterchaos, das am Samstag unter dem höchsten Gipfel des Schwarzwaldes für einen Abbruch sorgt. Am Sonntag sieht es am Feldberg dann nicht besser aus. Im Gegenteil.

Doch Maier trotzt den Sturmböen, dem dicken Schneegestöber, der Verletzung ("Ich bin am Freitag beim Training nach einem Sprung unsanft gelandet. Ich denke, dass die Verletzung nicht so schwer ist"). Sie ist dennoch gut drauf. Viele Freunde sind gekommen, um die Lokalmatadorin anzufeuern. So bleibt zumindest Zeit für einen Plausch im Zielbereich. "Das gehört doch dazu", kann die 20-Jährige schon wieder lachen.

Und natürlich bekommt die Entdeckung der aktuellen Weltcup-Saison mit, dass am Samstag sogar Sieger gekürt werden.

Sieger jubeln nicht wirklich

Zu diesem Zeitpunkt sind die meisten der rund 2500 Zuschauer allerdings schon in eine "warme Stube" geflüchtet. Selbst die so sangesfreudigen französischen Fans sind längst im Trockenen, als ihr Landsmann Jean-Frédéric Chapuis auf das oberste Treppchen steigt. "Es war richtig, dass das Rennen abgebrochen wurde, bevor sich jemand ernsthaft verletzt hat", konnte sich der Franzose nicht wirklich über seinen Sieg freuen. Da der Olympiasieger von 2014 zum Zeitpunkt des Abbruchs der in der Fis-Punkteliste am besten positionierte Fahrer war, wurde dem Weltcup-Gesamtführenden der erste Rang zugesprochen. So ergeht es auch Heidi Zacher, die bei den Frauen ihren dritten Saisonerfolg feiert. Die Lenggrieserin gewinnt vor der Schweizerin Fanny Smith und Sandra Naeslund (Schweden). Anna Wörner (Partenkirchen) wird 18., Nina Kloe (Karlsruhe) fährt auf Platz 21. "Sieg ist Sieg. Aber natürlich hätte ich lieber nach einem kompletten Wettkampf gewonnen", betont die 28-Jährige, die damit den Rückstand auf die Weltcup-Gesamtführende Marielle Thompson (Kanada) verkürzt. Diese war in ihrem ersten Lauf gestürzt. "Das war kein Fehler von mir, sondern lag an den Bedingungen", ist die Olympiasiegerin danach nicht nur enttäuscht, sondern sichtlich angefressen. Bei den Männern ist Daniel Bohnacker (Gerhausen) als 13. der beste DSV-Vertreter.

"Ich hoffe, dass uns am Sonntag das Wetter nicht wieder einen Strich durch die Rechnung macht", betont danach Daniela Maier. Doch das Daumendrücken der Lokalmatadorin hilft nichts. Gegen 13.30 Uhr ist am Sonntag klar, dass Petrus an diesem Wochenende kein großes Herz für die Hochschwarzwälder besitzt. Beim zweiten Wettkampf lässt die Witterung sogar kein gültiges Frauen-Ergebnis zu.

Das Rennen der Männer wird dagegen am Sonntag trotz des Abbruchs gewertet. Beim erneuten Sieg des Jean-Frederic Chapuis ist Tim Hronek (Unterwössen) als Zwölfter bester Deutscher. Daniel Bohnacker (Gerhausen) kommt auf Rang 15.

Der Weltcup-Zirkus macht nun am kommenden Wochenende im schwedischen Idre Fjäll Station. Dort muss Daniela Maier auf jeden Fall passen.

Bald steht die WM an

"Ich werde eine Pause einlegen müssen", hofft die Uracherin, dass sie nach einem kleineren arthroskopischen Eingriff spätestens am 18. März wieder in Topform ist, wenn es in der spanischen Sierra Nevada um die WM-Medaillen geht. "Ich denke, dass der Start dort nicht in Gefahr ist", sagt die 20-Jährige, bevor auch sie einen vom wilden Schneetreiben sicheren Unterschlupf sucht. "Dabei kann es auf dem Feldberg so traumhaft schön sein", weiß nicht nur Daniela Maier.