Foto: Schweizer Foto: Schwarzwälder-Bote

Sebastian Schweizer und Co. blicken nach Rang zehn bei der WM in Edmonton voraus. Auf der Suche nach den letzten fünf Prozent.Im Dezember kämpft der Schwenninger um das Olympia-Ticket

Amsterdam, Flughafen Schiphol. Sebastian Schweizer macht am Dienstagvormittag einen kurzen Zwischenstopp, lässt vor dem Weiterflug nach Stuttgart die WM-Tage von Edmonton Revue passieren.

Positives nimmt der Curler mit nach Schwenningen, doch der 36-Jährige weiß auch, dass sich sein Team Baumann steigern muss, will es sich den olympischen Traum erfüllen.

Der achte Platz war in Kanada das Ziel der deutschen Equipe, Rang zehn zeigte das Klassement am Ende in Edmonton an. "Wir hatten uns schon etwas mehr ausgerechnet", gibt Sebastian Schweizer dann kurz vor dem Check-in zu. Am Ende sprangen immerhin drei Siege heraus, ein Jahr zuvor bei den Welttitelkämpfen in Basel war es nur einer. "Die Tendenz ist also in Ordnung. Aber wir wissen natürlich auch, dass es so schwierig wird, uns 2018 für die Olympischen Spiele zu qualifizieren", stellt der Schwenninger klar.

Zwei von drei Möglichkeiten, ein Ticket für Pyeongchang zu lösen, hat das Team Baumann – 2016 in Basel und nun in Edmonton – verpasst. Keine Überraschung, hätte das deutsche Team doch in Kanada schon eine Medaille holen müssen, um auf den Direktzug zuspringen.

"Wir haben in Edmonton gut gespielt, aber die letzten fünf Prozent – gerade in Sachen Spielgenauigkeit und Konstanz – fehlten", verweist Schweizer darauf, dass die Weltelite enorm zusammengerückt ist. "Da darf man sich keine einzige Schwächephase erlauben", denkt der Schwenninger an einige Fehler der deutschen Mannschaft, welche die Gegner eiskalt ausnutzten.

Da meinte der 36-Jährige aber weniger die Teams aus Schweden und Kanada, die nicht nur im Endspiel standen (Kanada gewann das Finale mit 4:2), sondern "einfach eine Klasse für sich sind". Klar, dass Schweizer auch das Spiel um Gold und Silber live verfolgte. "Die Curling-Begeisterung der Kanadier ist beeindruckend. Es herrschte bei den Spielen eine unglaubliche Stimmung. Zudem kennen sich die Kanadier wirklich in unserem Sport aus", betont der Schwenninger. Curling für Fortgeschrittene eben.

Kein Wunder, dass dieser in Edmonton von Curling-Fans zu zahlreiche Selfies aufgefordert wurde. "Das war natürlich eine schöne Sache", hofft Sebastian Schweizer, dass dies auch im Dezember in Pilsen der Fall sein wird. Dann steigt in Tschechien das entscheidende Olympia-Qualifikationsturnier. "Dies ist unsere letzte Chance, uns noch für die Spiele in Südkorea zu qualifizieren", weiß der Schwenninger, dass sechs von acht Teams leer ausgehen werden.

Neben Deutschland kämpfen dann Italien, die Niederlande, Finnland, Dänemark, Tschechien, China und Russland um die beiden Pyeongchang-Tickets.

Doch zunächst steht für Sebastian Schweizer eine Pause an, bevor im Juli wieder die ersten Eiseinheiten angesetzt sind. Für den August ist ein Japan-Trip geplant, danach beginnt die Champions-Tour.

"Bevor es in Pilsen um die Wurst geht, wollen wir noch im November bei der EM in St. Gallen überzeugen", ist der Schwenninger gespannt, was das Jahr 2017 an weiteren Überraschungen für ihn parat hat.

  Curling-Männer 1. Kanada, 2. Schweden, 3. Norwegen, 4. Schottland, 5. USA, 6. Schweiz, 7. China, 8. Dänemark, 9. Japan, 10. Russland, 11. Deutschland (Team Baumann mit Sebastian Schweizer), 12. Finnland, 13. Tschechien, 14. Italien, 15. Südkorea, 16. Niederlande, 17. Lettland, 18. Österreich, 19. Neuseeland, 20. Ungarn.