Früher bildeten sie in Innsbruck die schnellste Wohngemeinschaft im alpinen Para-Skisport, heute sind sie noch heiße Medaillenanwärterinnen bei der Weltmeisterschaft in Tarvisio: Andrea Rothfuss (links) und Claudia Lösch im Vorjahr in Panorama. Foto: DBS

Behindertensport: Andrea Rothfuss zwei Mal Zweite bei WM-Trainingsläufen in Tarvisio. Abfahrtslauf als erste Chance.

Früher als in den Vorjahren kommt es für die alpinen Para-Skiläufer bereits Ende Januar zu ihrem Saisonhöhepunkt. Heute beginnt in Tarvisio auch für die Loßburgerin Andrea Rothfuss die Jagd nach Medaillen bei den Weltmeisterschaften.

Blauer Himmel, ein harter, aber griffiger Schnee und Temperaturen um die minus zehn Grad. Die rund 110 Teilnehmer der WM aus 30 Nationen in Italien fanden bereits bei der Eröffnungsfeier am Sonntag und den zwei offiziellen Trainingsfahrten zum heutigen Abfahrtsrennen nahezu ideale äußere Bedingungen vor. Und am Start war in der stehenden Frauenklasse erstmals in diesem Winter nach ihrer anfangs der Saison erlittenen Knieverletzung auch die in den letzten Jahren überragende Marie Bochet, die sich gleich wieder eindrucksvoll zurückmeldete.

Auf der Piste Di Prampero setzte die Französin, Titelverteidigerin in allen fünf Disziplinen, gleich beim ersten Lauf mit 1:17,79 min eine klare Bestzeit, der sie gestern mit 1:16,84 min eine weitere Steigerung folgen ließ.

Als zweite Kraft etablierte sich dahinter Andrea Rothfuss, obwohl sie vor allem auf dem ersten Streckenabschnitt noch Anpassungsprobleme offenbarte. Bei beiden Trainingsläufen kam sie bei der Zwischenzeit im oberen Abschnitt mit Rückstand auf ihre Hauptkonkurrentinnen an, steigerte sich dann aber und fuhr mit 1:21,75 und 1:19,81 min jeweils noch auf Platz zwei vor.

Am Montag war ihr Vorsprung auf die nachfolgende Läuferin Anna Jochemsen (1:21,84) zwar nur minimal, doch gestern legte sie bereits eine Sekunde zwischen sich und die Niederländerin (1:20,81). Die an beiden Tagen auf Rang vier platzierte Kanadierin Alana Ramsay lag bereits etwas weiter zurück. Noch nicht in dem Kampf um die vorderen Plätze eingreifen konnte die ebenfalls nach einer Verletzung wieder zurückgekehrte US-Amerikanerin Stephanie Jallen, die nach Platz fünf gestern ausschied.

Medaillen werden bei der Weltmeisterschaft Ski alpin in der Abfahrt (Mittwoch), im Super-G (Donnerstag), der Super-Kombination (Samstag), im Riesenslalom (Montag) und Slalom (Dienstag) vergeben. In den beiden technischen Disziplinen ist mit der erst 16-jährigen Anna-Maria Rieder erstmals wieder eine zweite deutsche Starterin in der stehenden Frauenklasse vertreten. Sie holte beim letzten Weltcup in Kranjska Gora in Abwesenheit der pausierenden Andrea Rothfuss im Slalom ihren ersten großen Sieg bei einem internationalen Wettbewerb.