An einem Ort, der an Grausamkeit erinnert: die Realschüler in Dachau. Foto: Schule Foto: Schwarzwälder-Bote

Studienfahrt: Realschüler besuchen NS-Dokumentationszentrum und die KZ-Gedenkstätte Dachau

Winterlingen. Eine zweitägige Exkursion der neunten Klasse der Realsschule hat die Gruppe zunächst nach München in das erst vor einem Jahr neu errichtete NS-Dokumentationszentrum geführt – exakt an der Stelle errichtet, an der im Dritten Reich die Parteizentrale der NSDAP gestanden hatte, direkt neben dem ehemaligen "Führerbau" am Königsplatz in unmittelbarer Nähe zum Stadtzentrum.

In einer Führung durch die Ausstellung erfuhren die Schüler, dass in München nicht nur die Partei Hitlers, die NSDAP, gegründet wurde, sondern dass in diesem Stadtquartier alle wichtigen Zentralen der SS, der SA und der vielen anderen Organisationen des Hitlerdiktatur angesiedelt waren.

Anschaulich wurde der Aufstieg Hitlers in München, der gescheiterte Hitlerputsch 1923 sowie der Aufstieg und der Ausbau der Diktatur ab 1933 in München aufgezeigt. Mit Bildern und Dokumenten wurde die Entrechtung und Verfolgung der Juden sowie der politischen Gegner vorgestellt. Der Widerstand gegen Hitler wurde am Beispiel der Geschwister Scholl in der Gruppe "Die weiße Rose" behandelt, die an der Universität in München beheimatet war.

Die Führung endete mit einer Diskussion über die Gefahren für die Demokratie in der heutigen Zeit angesichts von erstarkenden rechtsradikalen Tendenzen nicht nur in Deutschland, sondern in vielen Ländern Europas. Der zweite Tag führte die Neuntklässler zur Gedenkstätte Dachau. Dort erkundeten die Schüler den Aufbau, die Struktur, den Alltag und die Arbeit der Häftlinge in diesem ehemaligen KZ mit seinen vielen Außenlagern. Erschüttert waren die Jugendlichen von den Schikanen und der Willkür der Lager-SS, bei denen alle menschlichen Werte nichts mehr galten und der Mensch nur noch als Nummer existierte. In der Zeit von 1933 bis zur Befreiung durch die Amerikaner am 29. April 1945 wurden mehr als 200 000 Häftlinge aus fast allen Staaten Europas dort inhaftiert und 41 500 Menschen ermordet. Nicht nur mit Informationen beladen, sondern betroffen und berührt traten die Schüler die Heimreise an.