Die Realschule in Winterlingen könnte in ihrem Angebot erweitert werden, dann wäre dort auch ein Hauptschulabschluss möglich. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat berät über Entwicklung / Eine Alternative ist die Möglichkeit einer erweiterten Form der Realschule

Von Anne Retter

Winterlingen. Über die Frage, was mit den weiterführenden Schulen im Ort geschehen soll, hat der Winterlinger Gemeinderat beraten. Schwindende Schülerzahlen zwingen die Kommune, schulorganisatorische Maßnahmen zu ergreifen.

Als Alternative zu einer Gesamtschule, die Werkrealschule und Realschule zusammenfassen soll, besteht die Option einer erweiterten Realschule, an der ein Hauptschulabschluss erwerbbar ist.

Bürgermeister Michael Maier hatte Post vom staatlichen Schulamt erhalten: Zehn Kinder sind zum Schuljahresbeginn in die Werkrealschule übergetreten. Die Mindestanzahl, um die Schule zu erhalten, sind 16 Schüler. Wird diese Anzahl auch im neuen Schuljahr unterschritten, hat das die Schließung der Schule im darauffolgenden Jahr zur Folge. "Es sieht momentan danach aus, dass wir in zwei aufeinander folgenden Jahren die Mindestanzahl unterschreiten", sagte Maier, "die Werkrealschule kann definitiv nicht fortgeführt werden."

Bisher hatte Winterlingen den planerischen Weg hin zu einer Gesamtschule beschritten. Nun ergibt sich durch eine Neuerung des Kultusministeriums die Möglichkeit, eine erweiterte Form der Realschule anzubieten.

Eine Entscheidung darüber, ob die Realschule weitergeführt oder eine Gesamtschule eingerichtet wird, muss bis zum Herbst fallen. Gemeinderätin Michaela Stauss votierte dafür, möglichst zeitnah zu einem Ergebnis zu kommen: "Die Unklarheit verunsichert die Winterlinger, und die Schulen leiden darunter. Wir sollten schnell für Klarheit sorgen." Vereinzelt hätten Eltern schon überlegt, ihre Kinder nach Sigmaringen in die Schule zu schicken. Dazu erklärte Bürgermeister Maier: "Die Schüler, die jetzt an den einzelnen Schulen sind, werden dort auch ihren Abschluss machen können. Und für diejenigen, die jetzt in die fünfte Klasse kommen, besteht die Auswahl zwischen der Werkrealschule und Realschule in Winterlingen sowie dem Gymnasium in Albstadt und Sigmaringen. Die möglichen Veränderungen werden sich frühestens ab dem Schuljahr 2017/2018 ergeben, das betrifft also die heutigen Viertklässler gar nicht. Die Grundschulen genießen sowieso Bestandsschutz."

Die betroffenen Eltern können alles nicht so einfach überblicken

Roland Heck stimmte zu, und unterstricht, die Eltern hätten ausreichende Informationsmöglichkeiten zur Verfügung, so dass keine Unruhe entstehen müsse. Michaela Stauss und Emil Oswald hielten dagegen, es sei für die Betroffenen alles gar nicht so einfach zu überblicken.

Der Gemeinderat entschied einstimmig, dass Winterlingen als Schulträger die vorgeschriebene regionale Schulentwicklung als schulorganisatorische Maßnahme umsetzen wird, und beauftragte die Verwaltung, die notwendigen Schritte dazu einzuleiten. Es geht darum, eine passende Lösung auszuarbeiten, wie die weiterführende Schule in Winterlingen künftig gestaltet werden soll. Damit wird auch das Fortbestehen der Werkrealschule bis zur Beschlussfassung des Gemeinderats gesichert. Weil die Einführung einer Gesamtschule aus diversen Gründen bereits auf Widerstand gestoßen ist, stehen die Chancen gut für das Fortführen der Realschule – ab dem Schuljahr 2016/2017 in erweiterter Form.