Wie soll es mit dem Betreuungsangebot in den Kindergärten in Winterlingen weiter gehen, fragt sich der Rat. Foto: Retter Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat: Winterlinger Gremium befasst sich mit dem Thema / Punkt vertagt

Von Anne Retter

Winterlingen. Es gibt bereits jetzt eine Warteliste für Betreuungsplätze für die Kinder, die jünger als drei Jahre sind, ab dem Sommer des nächsten Jahres, hat Winterlingens Hauptamtsleiter Ludwig Maag in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats berichtet. Da muss die Gemeinde gegensteuern, denn die Kommunen sind verpflichtet, Eltern bei Bedarf einen Krippenplatz zur Verfügung zu stellen. Betroffen sind von den geplanten Änderungen die integrative Kindertagesstätte Friedrichstraße 53 und der Kindergarten Steigleweg 2.

Das Gremium hat lange über eine gute Lösung diskutiert und die Entscheidung schließlich teilweise vertagt. Einstimmig beschlossen die Gemeinderäte ohne große Debatte: In der integrativen Kindertagesstätte in der Friedrichstraße wird die Halbtagskrippengruppe ab September 2017 als Ganztagesgruppe geführt, da die bestehende Ganztagesgruppe voll belegt ist. Entsprechend bewilligten die Räte auch die Aufstockung des pädagogischen Personals von 16,41 auf 17 Stellen. Statt von 7 bis 13 Uhr werden die Kinder in Zukunft vier zusätzliche Stunden lang bis 17 Uhr betreut. Der Gemeinde entsteht dadurch ein zusätzlicher Aufwand für Personalkosten in Höhe von 26 500 Euro, der aber durch ebenfalls höhere Elternbeiträge und zusätzliche Mittel aus dem kommunalen Finanzausgleich durch das Land Baden-Württemberg mitfinanziert wird. Dennoch muss ein Teil der Kosten über allgemeine Haushaltseinnahmen gedeckt werden.

Der zweite Tagesordnungspunkt war der Vorschlag der Verwaltung, eine zweite Krippengruppe im Gemeindekindergarten Steigleweg einzurichten.

Zehn Plätze für Kinder jünger als drei Jahre mit einer Betreuungszeit von 7 bis 13 Uhr sollen dort entstehen, denn ein Halbtagesangebot wird es in der Friedrichstraße nach der beschlossenen Änderung nicht mehr geben. Platz sei dafür in der Wohnung im ersten Stock, erklärte Maag – man müsste den aktuellen Mietern kündigen und die Räume entsprechend umgestalten. Dass eine Kindertagesstätte vorzugsweise ebenerdig zugänglich sein sollte, sei aufgrund der zeitnahen Umsetzbarkeit der vorgeschlagenen Lösung nachrangig für die Verwaltung: Innerhalb von anderthalb Jahren eine Alternative zu entscheiden, genehmigen zu lassen und umzusetzen, sei kaum leistbar. Außerdem, erklärte der Hauptamtsleiter weiter, sei abzusehen, dass das Angebot an Krippenplätzen in den nächsten Jahren womöglich noch weiter aufgestockt werden müsse – dann sei ein Neubau unabdingbar notwendig. So sei es also eher als Übergangslösung zu betrachten, um die Eltern, die im Sommer 2017 einen Betreuungsplatz benötigten, auch zu bedienen. "Es ist für den Moment ein wirtschaftlich gangbarer Weg."

Der Harthausener Ortsvorsteher Emil Oswald insistierte vehement: Eine Gruppe im ersten Stock für Kinder, die oft noch gar nicht laufen könnten, das erschwere den pädagogischen Fachkräften die Arbeit deutlich. Im Falle eines Brandes sei der ebenerdige Zu- und Ausgang besonders wichtig. Auch Roland Heck fand es nicht gut, in dieser Sache auf eine schnelle Entscheidung zu drängen, ohne mögliche Alternativen zu durchdenken. Er bat die Verwaltung darum, bis zur Sitzung des Gemeinderats im nächsten Monat eine Kostenberechnung für einen möglichen Anbau an die Kita zu erstellen, und stellte den Antrag auf Absetzung des Tagesordnungspunktes. Dem stimmten die übrigen Gemeinderäte mit zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung zu. Bürgermeister Michael Maier stellte klar, dass die nächste Sitzung ohne Rücksicht auf die Uhrzeit zu einem erfolgreichen Ende gebracht werden müsse, da die Frage keinerlei weiteren Aufschub zulasse: "Klar ist, dass wir in dieser Sache etwas machen, es geht nur um die Frage wie genau."