Bürgermeister Michael Maier (links) hatte zur Klausurtagung ins Allgäu geladen. Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Winterlinger Verwaltung und Räte halten eine Klausurtagung im Allgäu ab

Winterlingens Bürgermeister Michael Maier hatte Gemeinde- und Ortschaftsräte zu einer Klausurtagung nach Sonthofen im Allgäu eingeladen. Im Mittelpunkt stand der erste doppische Haushalt 2018.

Winterlingen. Ziel war es, die Räte mit der neuen Sichtweise vertraut zu machen und auf die veränderte Haushaltsplanung vorzubereiten. Professor Wolfgang Hafner von der Hochschule für öffentliche Verwaltung in Kehl erläuterte zunächst die Grundlagen des Neuen Kommunalen Haushalts- und Rechnungswesens (NKHR) und der Kommunalen Doppik. Er stellte klar, dass eine neue Sichtweise aufgebaut werden müsse, und zwar nicht nur in der Kämmerei, sondern in allen Ämtern des Rathauses, im Gemeinde- und Ortschaftsrat sowie bei den Bewohnern.

Wie bei einem Unternehmen müsse nun auch der Werteverzehr abgebildet und jährlich über den Haushalt erwirtschaftet werden. Hafner betonte, dass der Gemeinderat künftig die Ziele und Maßnahmen festzulegen habe und ein Budget für die in Produktbereiche dargestellte kommunale Aufgaben vorgebe.

Die Verwaltung hat dagegen mit den bereitgestellten Ressourcen quantitativ und qualitativ die vom Gemeinderat beschlossenen Leistungen zu erbringen.

Jetzt ist das Land am Zuge

Diplomverwaltungswirt Bodo Erath und Gemeindeinspektorin Patrizia von Briel gaben anschließend als Projektverantwortliche im Rathaus Winterlingen einen Sachstandbericht zur Einführung des neuen Haushaltsrechts. Der künftige Aufbau des Haushalts 2018 wurde ebenso wie das Vorgehen bei der Vermögensbewertung und der zu erstellenden Eröffnungsbilanz ausführlich erklärt. Bürgermeister Michael Maier konnte sich schlussendlich aber nicht den Wunsch verkneifen, dass auch das Land nun endlich selbst ein solch modernes Rechnungswesen einsetzt, nachdem es seinen Städten und Gemeinden dies einfach per Gesetz verordnete.

Gleichzeitig wurde die Tagung dazu genutzt, die weitere Entwicklung des Schulstandortes Winterlingen zu erörtern. Leitender Schulamtsdirektor Gernot Schultheiß vom Staatlichen Schulamt Albstadt informierte über die aktuellen Entwicklungen im Schulbereich und deren Auswirkungen auf die Schullandschaft in Winterlingen.

Klar wurde, dass der neue Bildungsplan eine Umstrukturierung der Realschule mit einem geänderten Raumkonzept zur Folge habe. Rektorin Brigitte Schmid-Glowiak nutze die Gelegenheit dazu, nochmals an die ebenfalls anstehende Sanierung des Schulhofs zu erinnern. Bürgermeister Michael Maier mahnte jedoch, dass man in den folgenden Jahren nicht umhin komme, stärker zwischen Notwendigem und Wünschenswertem zu differenzieren. Oberste Priorität habe für ihn neben dem Erhalt der bestehenden Infrastruktur-Einrichtungen die Erweiterung der Baugebiete "Riedern" in Winterlingen, "Hägnau" in Harthausen sowie "Stockäcker" in Benzingen. Trotz zahlreicher Investitionen sei es seit 2014 ohne Kreditaufnahmen gelungen, den allgemeinen Schuldenstand der Gemeinde um rund 1,3 Millionen Euro auf aktuell noch rund 2,3 Millionen Euro zu senken. Wie wichtig dies im Zusammenspiel mit einer Rücklage von rund einer Million Euro sei, werde im neuen Haushaltsrecht erst recht deutlich vor Augen geführt. "Ich bin sicher, wir haben damit eine solide Grundlage für die anstehenden Entscheidungen in den politischen Gremien geschaffen", so Maier zum Abschluss.