Bei der Maler- und Lackiererinnung (von links): Kreishandwerksmeister August Wannenmacher, Obermeister Mark Geiger und Jürgen Greß Foto: Wahl Foto: Schwarzwälder-Bote

Maler- und Lackiererinnung: Aktuelle Lage im Handwerk ist gut / Den Migranten eine Chance geben

Als gut hat Kreishandwerkermeister August Wannenmacher die aktuelle Lage im Handwerk bei der Hauptversammlung der Maler- und Lackiererinnung Zollernalb bezeichnet: Die Investitionsbereitschaft sei hoch, die Ausbildungszahlen seien seit Jahren gut. Ein riesiges Ärgernis aber sei die Bürokratie, sagte Wannenmacher und nannte Beispiele aus dem eigenen Betrieb.

Studiendirektor Martin Schatz von der Gewerblichen Schule Balingen gab Aufschluss über die Schülerzahl, die mit 2460 konstant geblieben sei. Eine neue Herausforderung sei der Umgang mit Flüchtlingen, die kein Deutsch sprächen. An den drei Berufsschulen Albstadt, Balingen und Hechingen seien je zwei Klassen für Migranten aus Krisengebieten eingerichtet. Bei Auflösung der Landeserstaufnahmestelle für Flüchtlinge in Meßstetten steige der Bedarf an Klassen. Laut Kultusministerium müssten dann 1500 neue Lehrer eingestellt werden. Mit den VAB-O- Klassen – Vorqualifizierung auf Arbeit und Beruf ohne Deutsch-Kenntnisse – habe man gute Erfahrungen gemacht, so Schatz. Das Klassenklima sei freundlich und ruhig, die Schüler diszipliniert und wissbegierig. Erste Erfolge seien sichtbar. Sein Appell galt den Betrieben, diesen Menschen – wo möglich – eine Chance zu bieten. Momentan würden 24 Schüler im ersten Ausbildungsjahr zum Maler und Lackierer ausgebildet, im zweiten Ausbildungsjahr seien es 19, im dritten 14 Schüler.

Obermeister Mark Geiger ging auf Neuerungen ein und unterstrich die Sorge, dass der Beruf für Jugendliche nicht mehr allzu attraktiv sei. Es plädierte deshalb für Maßnahmen zur Imageverbesserung und hofft, dass Landes- oder Bundesverband die Berufsbezeichnung ändern – allein sie sei für viele wichtig. Für die Zukunft würden mehr Fachkräfte benötigt, betonte Geiger und zeigte auf, dass die Lehrlingszahlen seit 1991 bundesweit auf 22 200 zurückgegangen seien. Die Innung bestehe aus 48 Mitgliedern.

Die Jahresrechnung 2015, die Geschäftsführer Jürgen Greß vorstellte, verabschiedete die Versammlung einstimmig, bevor Katharina Nopper von der Rechtsabteilung der Handwerkskammer Reutlingen ein Referat zum Bauvertragsrecht mit dem Titel "Ein Buch mit sieben Siegeln" hielt und Tipps aus der täglichen Praxis gab. Ein zweites Referat über "Innendämmung" hielt Jens Glowacky, Leiter der Forschung und Entwicklung bei der epasit GmbH.