Beim Waldwegebau stetig investieren, anstatt hohe Schäden auflaufen zu lassen: So lautet die Devise in Winterlingen. Foto: Eyrich Foto: Schwarzwälder-Bote

Hohe Nachfrage beschert Winterlingen wohl auch 2015 satte Einnahmen aus dem Wald

Von Karina Eyrich

Winterlingen. Der Holzmarkt boomt – das kommt auch der Gemeinde Winterlingen zugute, wie Klaus Richert, Leiter des Forstamts Albstadt, und Büroleiter Eugen Seyboldt im Gemeinderat erklärten. Dort räumten sie auch mit einer Mär auf.

Um einen Euro nach oben gesetzt hat das Forstamt den Preis für Brennholz – wegen der sehr hohen Nachfrage, wie Richert und Seyboldt in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats erklärten. Außerdem bestehe eine große Nachfrage nach Nadelrundholz, weshalb das Forstamt den Fichtenanteil im Winterlinger Wald bei 30 Prozent halten will: "Die Fichte bringt das Geld", betonte Richert.

Die Forstleute – zu ihnen zählen auch die beiden Revierleiter Michael Schmid und Wolfgang Maier – beschäftigen sich derzeit intensiv mit der Planung für die nächsten zehn Jahre, den so genannten Forsteinrichtungszeitraum, konnten aber dennoch keine Zahlen für den geplanten Hiebsatz 2015 nennen: Das dafür nötige Inventurergebnis liegt noch nicht vor.

Im Waldwirtschaftsplan 2015 sind pro Forma 17 615 Festmeter eingetragen – eine Menge, die in den folgenden neun Jahren korrigiert werden kann: Der Forst denkt langfristiger als die meisten anderen Behörden.

In diesem Zusammenhang räumte Klaus Richert mit einer Mär auf, die oft Kritik einzelner Bürger – nicht nur in Winterlingen – hervorruft: Obwohl manche glauben, der Forst respektive die Gemeinden beuteten den Wald aus, um mit den Holzerlösen ihre Kassen zu füllen, sei es genau umgekehrt, so Richert: "In Baden-Württemberg stehen rund 500 Millionen Festmeter Holz – 1987 waren es noch 460 Millionen Festmeter." Fazit: Es werde weniger gefällt als nachwachse.

1,19 Millionen Euro hofft das Forstamt 2015 durch Holzverkäufe einzunehmen. 318 800 Euro werden für die Löhne der sechs Waldarbeiter benötigt, 37 100 Euro für die Waldwegeunterhaltung, 8200 Euro für Geräte und Ausstattung, 5900 Euro für die Bekämpfung des Borkenkäfers, 10 800 Euro für die Jungbestandspflege und die Wertastung sowie 432 800 Euro für die Holzernte, wobei das Holzrücken mit fast 200 000 Euro der teuerste Posten ist.

32 800 Euro sollen in die Pflege der Kulturen investiert werden, 31 500 Euro in Steuern und Versicherungen, und 92 000 Euro kosten die Forstverwaltungsarbeiten. Unterm Strich rechnet das Forstamt mit einem Betriebsergebnis von 222 200 Euro im Bereich Holzwirtschaft.

Die zweite Haushaltslinie betrifft die Sozialfunktionen: Die höchsten Ausgaben sind dort 35 390 Euro für die Löhne der Waldarbeiter – für jene Arbeitszeit, die sie auf den Wald als Ort der Erholung und Waldpädagogik verwenden –, 8010 Euro für die Unterhaltung von Wanderwegen, die Sauberhaltung des Waldes und Öffentlichkeitsarbeit – darunter fällt zum Beispiel der Waldkindergarten. Das Betriebsergebnis bei den Sozialfunktionen soll laut Plan bei 63 200 Euro liegen.

Regelmäßig fließt Geld in die Waldwege

Die Summe für die Waldwegeunterhaltung schien Gemeinderat Rainer Pfersich recht hoch, doch Seyboldt und auch Bürgermeister Michael Maier betonten, dass es sinnvoller sei, regelmäßig Geld zu investieren, als größere Schäden anfallen zu lassen, deren Beseitigung dann richtig teuer werde.

Außerdem wollte Pfersich wissen, warum Nadelrundholz so gefragt sei, und erfuhr: Seit der Ausweisung des Nationalparks fehlten eine halbe Million Festmeter Holz auf dem baden-württembergischen Markt – so steige der Preis. Gleichzeitig sei der Preis für geschnittenes Holz niedrig, was die Sägerwerks-Inhaber dazu veranlasse, mehr "Masse" zu machen, um ihre Einnahmen stabil zu halten.

Dem Waldwirtschaftsplan 2015 stimmte das Winterlinger Gremium einmütig zu.

u Albstadt, Leitartikel