Delegation aus Winterlingen besucht das traditionelle Erntedankfest in Izbica / Bürgermeister wollen die Partnerschaft fortsetzen

Winterlingen/Izbica. Das Erntedankfest ist in Izbica, Winterlingens polnischer Partnergemeinde, ein Höhepunkt des Jahres. So war es für Bürgermeister Michael Maier trotz Haupturlaubszeit Ehrensache, auf Einladung seines neuen polnischen Amtskollegen nach Ostpolen zu reisen.

Acht Köpfe stark war die Abordnung aus Winterlingen nach Südostpolen gereist und wurde nach rund elfstündiger Fahrt herzlich von Bürgermeister Jerzy Lewczuk und Gemeindesekretär Piotr Dudek im Rathaus von Izbica empfangen.

Bereits wenige Tage nach seinem Amtsantritt im November 2014 hatte Bürgermeister Lewczuk bekundet, dass er die unter seinem Amtsvorgänger Jerzy Babiarz begonnene erfolgreiche Gemeindepartnerschaft mit Winterlingen fortsetzen will. Wie stolz man in Polen auf diese Partnerschaft ist, hatte sich nicht zuletzt im Dezember 2013 gezeigt, als Heiner Schuler, dem Vorsitzenden des Partnerschaftskomitees in Winterlingen, damals noch stellvertretender Bürgermeister, in Warschau vom ehemaligen polnischen Außen- und Wirtschaftsminister Andrzej Olechowski eine hohe Auszeichnung zuteil geworden war: der Ehrenpreis "Die ehrenwerte Tat".

Erstmals ist die Winterlinger Delegation diesmal nicht im rund 20 Kilometer entfernten Zamosc untergebracht worden, sondern hat moderne Zimmer im neuen Gasthaus "Dla Stoku" im Ortsteil Bobliwo bezogen.

Rund um den Skiliftwird das Gelände beschneit und beleuchtet

Erstaunt waren die Mitreisenden über den dortigen Skilift, der eine 650 Meter lange Skipiste mit künstlicher Beschneiung und Flutlicht erschließt. Der Samstag stand im Zeichen des Erntedankes, der im landwirtschaftlich und katholisch geprägten Izbica einen ganz anderen Stellenwert hat als in Deutschland.

Die Winterlinger Delegation durfte sich einmal mehr an vorderster Stelle in den Festumzug einreihen und die prächtigen Erntedankkronen bestaunen. "Diese mannsgroßen Kunstwerke werden meist von den örtlichen Hausfrauenvereinigungen in monatelanger mühevoller Handarbeit aus Stroh, Getreide und getrockneten Blumen hergestellt", berichtet Hauptamtsleiter Ludwig Maag, der schon oft in Izbica dabei war. "Beim Erntedankfest werden die Kunstwerke feierlich der Öffentlichkeit präsentiert und prämiert."

Die Überraschung: Die schönste Erntedankkrone wird demnächst die Reise nach Winterlingen antreten. "Sie soll als sichtbares Zeichen der lebendigen Partnerschaft in den Kirchen und im Rathaus ausgestellt werden", betont Maag.

Einen Besuch der Bezirkshauptstadt Lublin mit dem dortigen Museumsdorf haben die Gäste von der Alb am darauffolgenden Tag unternommen, ehe ein gemeinsames Grillfest mit Gemeinderäten, Rathausmitarbeitern und Freunden den Sonntag abrundete. Und nicht nur Bürgermeister Michael Maier staunte über die große Gastfreundschaft: "Die Leute sind herzlich, zuvorkommend und interessiert, und wir haben nie das Gefühl, Fremde zu sein", berichtet er.

Vor dem Abflug am Montag schaute sich die Delegation noch bei der Firma Fischer-Draht um, die in Izbica ein Zweigwerk betreibt. Nach der Gemeinde ist "Fischer Draht" mit inzwischen 53 Beschäftigten der zweitgrößte Arbeitgeber in Izbica. Da die Produktion sehr gut läuft, ist – sehr zur Freude von Bürgermeister Jerzy Lewczuk – geplant, den Standort auszubauen und auf 70 Beschäftigte zu erweitern. "Ohne die Gemeindepartnerschaft hätte sich die Firma Fischer-Draht aber wohl kaum im fernen Izbica niedergelassen", meint Bürgermeister Michael Maier schmunzelnd.