Izbica attackiert – die Winterlinger Mannschaft hatte es mit einem offensiven und spielstarken Gegner zu tun. Fotos: Kaul Foto: Schwarzwälder-Bote

Das Freundschaftsspiel der Alten Herren aus Winterlingen und Izbica endet 1:1 / Pfosten verhindert polnischen Sieg

Von Gustav Kaul

Winterlingen. Das Winterlinger Stadion gehörte am Samstag der Jugend – mit einer Ausnahme: dem Freundschaftsspiel zwischen Vertretern der Gemeinden Winterlingen und Izbica. Die Begegnung war einer der Höhepunkte des Winterlinger Partnerschaftstreffens.

26 Gäste aus der Stadt im Osten Polens waren am Freitagmorgen in Winterlingen eingetroffen, und zumindest im Hinblick auf die Reisestrapazen waren Vergleiche mit der Fußballweltmeisterschaft in Brasilien gestattet: Das Gefühl nach 1500 Kilometer Busfahrt – das meiste davon nachts – dürfte einem Jet Lag nicht unähnlich sein. Umso mehr Respekt nötigt es ab, dass knapp die Hälfte der Gäste sich anderntags der Herausforderung stellte, ein "Alte-Herren-Länderspiel" gegen die Gastgeber zu bestreiten: AH-Izbica gegen AH-Winterlingen.

Vor Beginn des Fußballspiels trat erst einmal das Musikorchester Winterlingen, bestehend aus den Musikvereinen Winterlingen, Harthausen und Benzingen und dirigiert von Uwe Kling in Aktion, und intonierte die Nationalhymnen beider Länder, "Noch ist Polen nicht verloren" und das Deutschlandlied.

Danach wurde das mittägliche Freundschaftsspiel angepfiffen. Die Winterlinger, die aus naheliegenden Gründen über die größeren personellen Ressourcen verfügten, konnten es sich leisten, Bürgermeister Michael Maier, vormals Vorstopper des FC Hechingen, nur für einige Minuten auf den Platz zu schicken. In der ersten Spielhälfte – sie dauerte nur 30 statt 45 Minuten – hatten beide Mannschaften ihre Chancen und kamen mehrfach gefährlich vor das Tor. Besonders die Polen machten in der Offensive eine gute Figur und wurden von einem Dutzend äußerst engagierter Fans mit dem Schlachtruf "Ole, ole, my wygramy mecz!" – auf deutsch: "Olé, olé, wir gewinnen das Spiel" – angefeuert. Dennoch musste Turnierleiter Augustin Pfaff zur Pause ein 0:0 zu Protokoll geben.

In der zweiten Halbzeit wussten zuerst einmal die Winterlinger zu überzeugen; der Trainer hatte in der Pause offenbar die richtigen Worte gefunden. Die Polen wussten sich schließlich nur noch durch eine Notbremse im Strafraum zu helfen; den fälligen Elfmeter verwandelte Lothar Geiser. Allerdings reagierten die Gäste prompt, zeigten, dass sie, was die spielerischen Mittel anging, den Winterlingern in nichts nachstanden, und kamen durch ihre Nummer 8, Andrzej Ignaciuk, zum verdienten Ausgleich. Danach machten sie sogar Anstalten, den Wunsch ihrer Fans – siehe oben – zu erfüllen, doch bei ihrem vielversprechendsten Angriff stand dann misslicherweise der Pfosten im Weg.

Fazit: Das Spiel endete trotz leichter Vorteile für die Gäste mit einem insgesamt gerechten Unentschieden. In technischer Hinsicht hatte es die Erwartungen erfüllt; dank dem fairen Einsatz aller Akteure hatte Schiedsrichter Gökhan Calim mit der Spielleitung keinerlei Probleme. Die Pokale nahmen die beiden Mannschaftskapitäne aus den Händen von Hauptamtsleiter Ludwig Maag und dem stellvertretenden Bürgermeister Heiner Schuler entgegen – und schlussendlich waren sowohl die Spieler als auch die Fans zufrieden mit dem Ausgang.