Anfang Juli kommen 13 Menschen aus aller Herren Länder nach Winterlingen für ein dreiwöchiges Workcamp

Von Christoph Holbein

Winterlingen. Für Winterlingen ist es das erste Projekt und damit eine Premiere: Vom 4. bis 25. Juli sind 13 Menschen aus verschiedenen Ländern für drei Wochen zu einem Workcamp in der Gemeinde und arbeiten 30 Stunden pro Woche in der Kommune mit.

"Das ist eine spannende Geschichte", sagt Winterlingens Bürgermeister Michael Maier: "Es sind in der Mehrheit Studenten und keine Handwerker." Dennoch werden sie in der Gemeinde im Einsatz sein für Tätigkeiten, die in diesen drei Wochen anfallen – im Rahmen eines Workcamps, das der Verein "Internationale Begegnung in Gemeinschaftsdiensten" (IBG) zusammen mit der Kommune organisiert: 13 Freiwillige aus Russland, Spanien, Mexiko, der Türkei, aus Südkorea, Hong Kong und Armenien, in der Regel Studenten im Alter von 20 bis 24 Jahren – ein Teilnehmer aus Russland ist bereits 54 Jahre alt – dazu zwei Betreuer.

Wichtig sind für die Freiwilligen die Begegnungen untereinander und mit der Bevölkerung in Deutschland – neben der Arbeit, und für die haben die Verantwortlichen in Winterlingen einiges geplant, wie Maier betont: etwa sich im Bereich Natur- und Landschaftsschutz um die Naturdenkmale zu kümmern, die Friedhofsmauer in Harthausen abzudampfen und in Handarbeit neu zu streichen, auf dem Friedhof in Winterlingen die Wege herzurichten, an der Schule etwas zu machen und den Planetenweg auf Vordermann zu bringen – dort den Müll einsammeln, die Pflanzen ausschneiden und die Schilder reinigen. "Es kommt auch darauf an, was die Leute an Fähigkeiten mitbringen", betont Maier.

"Wir haben Interesse an einem solchen Workcamp angemeldet", erzählt der Bürgermeister. Im Herbst hatte der Verein IBG die Gemeinden und Städte angeschrieben und das Interesse an einer solchen Begegnung abgefragt: "Aus Winterlingen gab es eine positive Antwort", sagt Laura Putane, die seitens IBG das Workcamp koordiniert. So reisen die Teilnehmer an, erhalten eine Tagespauschale als Entlohnung und sind auf Kosten der Kommune im Kaplaneihaus untergebracht, wo sie sich selbst verpflegen.

Für den Bürgermeister bietet das Workcamp den Nutzen, "dass die Arbeiten erledigt werden, die wir selbst auf die lange Bank schieben". Die Menschen lernten die Region kennen: "Vielleicht entwickelt sich etwas daraus, und die Teilnehmer kommen wieder, weil es ihnen bei uns gefallen hat. Wir müssen global denken, deshalb sind dieses Projekt und die Idee dahinter eine unterstützenswerte Geschichte."

Um Kontakte zu den Menschen vor Ort zu knüpfen, dürfen die Teilnehmer das Winterlinger Freibad kostenlos nutzen. Nach Winterlingen anreisen müssen die Freiwilligen auf eigene Faust: "Mal sehen, ob die alle mit den öffentlichen Verkehrsmitteln hierher finden", sagt der Bürgermeister. Die Verwaltung wird während der drei Wochen nach den Teilnehmern schauen und sich um sie kümmern.

Für die 13 Menschen gehe es darum, "sinnvoll ihre Ferien zu verbringen, neue Länder kennenzulernen sowie die anderen Freiwilligen und das Projekt vor Ort zu verwirklichen", betont Laura Putane, außerdem "wollen sie auch Spaß haben und etwas erleben". Ihre Fahrtkosten haben die Teilnehmer selbst zu finanzieren und sie zahlen eine Vermittlungsgebühr.

Am Endes Projekts holen die zwei Betreuer ein "Feedback" der Teilnehmer ein. Gemeinsam mit dem Projektpartner, der Kommune, wertet der Verein IBG dann das Workcamp in Winterlingen aus.

(hol). "Internationale Begegnung in Gemeinschaftsdiensten" (IBG) wurde 1965 mit dem Ziel gegründet, "durch internationale Jugendgemeinschaftsdienste, Workcamps, einen Beitrag zu Frieden und Völkerverständigung zu leisten". Die Workcamps in Deutschland werden finanziert durch Zuschüsse vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und von der Europäischen Union.

IBG ist weder religiös noch politisch gebunden und ist als gemeinnütziger Verein organisiert. Ziele sind unter anderem, Vorurteile abzubauen, Toleranz zu fördern, das demokratische Bewusstsein zu stärken, eigenverantwortliches Handeln zu unterstützen und auch ein nachhaltig positiver Einfluss der Workcamps auf die Projektorte.

Bei einem Workcamp kommen junge Menschen aus der gesamten Welt zusammen, um gemeinsam freiwillig an einem gemeinnützigen Projekt zu arbeiten und über die Zeit zusammenzuleben. Die Arbeitszeit beträgt in der Regel rund 30 Stunden pro Woche. Die Campsprache ist meistens Englisch.