Auf dem Friedhof in Winterlingen ist künftig auch die Bestattung in Rasengräbern möglich. Foto: Retter Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat: Gremium entscheidet: Rasengräber sind auf allen drei Friedhöfen Winterlingens zulässig

Von Anne Retter

Dem Wunsch der Bürgerinitiative für Rasengräber auf den Friedhöfen hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung seinen Segen gegeben.

Winterlingen. So viele Gäste gab es wohl noch nie in einer Sitzung des Winterlinger Gemeinderats – Bürgermeister Michael Maier staunte. Es ist den Winterlingern, Benzingern und Harthausenern offenbar ein großes Anliegen, künftig auch ein Rasengrab als letzte Ruhestätte in ihrem Heimatort wählen zu dürfen. Der Gemeinderat entschied einstimmig, diese Bestattungsart auf allen drei Friedhöfen zuzulassen und Flächen dafür auszuweisen.

Fast 700 Unterschriften hatte die Bürgerinitiative im November des vergangenen Jahres an Bürgermeister Maier übergeben. Die Forderung: "Wir bitten die Gemeinde Winterlingen und den Gemeinderat, darauf hinzuwirken, zur Beisetzung auf unserem Friedhof Rasengräber einzurichten. Eine Erdbestattung ohne aufwändige Grabpflege sollte wie auf allen anderen Friedhöfen auch in Winterlingen möglich sein."

Der stellvertretende Kämmerer Bodo Erath sei schon vor dem Ansinnen der Bürgerschaft mit dem Thema befasst gewesen, sagte Maier. Gemeinderat Roland Heck meinte, man müsse der Bürgerinitiative zugestehen, dass sie das Thema vor der Verwaltung in den Blick genommen habe. Man einigte sich darauf, dass das Engagement der Bürger in jedem Fall den Anstoß geliefert habe, die Dinge in Gang zu bringen. "Die Gestaltung wird gesondert zu behandeln sein, vorerst geht es um die grundsätzliche Änderung der Friedhofssatzungen und der Zustimmung zu den ausgewiesenen Flächen", stellte der Bürgermeister klar.

Der Ortsvorsteher Harthausens, Emil Oswald, regte an, die Verwaltung möge dennoch die Möglichkeit prüfen, die im hiesigen Kulturkreis übliche Aufstellung eines Grabsteins anstelle der flach liegenden Grabplatte nach amerikanischem Vorbild zu gestatten. Heck gab zu bedenken, dass die Rasengräber vor allem deshalb interessant seien, weil die Grabpflege häufig nicht mehr von Angehörigen erbracht werden könne, weil diese beispielsweise weit entfernt lebten oder pflegebedürftig seien: "Man entscheidet sich vielleicht auch deshalb für ein Rasengrab, weil man den Hinterbliebenen die Grabpflege nicht aufbürden will. Ein Rasengrab ist einfach – und das muss es dann auch für uns, die Gemeinde, sein." Etwaige Grabsteine wären dabei hinderlich, so Heck.

Benzingens Ortsvorsteher Ewald Hoffmann sagte, er fühle sich "ziemlich überfahren" von dem Vorschlag, auch in Benzingen Flächen für Rasengräber auszuweisen. Selbstverständlich sei das grundsätzlich in Ordnung, man ziehe mit, die Umsetzung könne aber im durch ihn vertretenen Teilort noch die nächsten Jahre in Anspruch nehmen – er habe bisher keine Gelegenheit gehabt, mit dem Ortschaftsrat darüber zu sprechen.