An den Kindergarten im Steigleweg soll angebaut werden, um weitere Krippenplätze zu schaffen. Foto: Retter Foto: Schwarzwälder-Bote

Steigleweg: Gemeinderat findet Lösung für gestiegene Nachfrage nach Krippenplätzen

Winterlingen. In einer zurückliegenden Sitzung hatte der Gemeinderat beschlossen, die bisher halbtags angebotene Krippengruppe in der Integrativen Kindertagesstätte Friedrichstraße 53 zum 1. September des nächsten Jahres zur Ganztagesform zu erweitern. Grund: die steigende Nachfrage nach Betreuungsmöglichkeiten für Kinder, die jünger als drei Jahre sind. Kontrovers wurden weitere Maßnahmen diskutiert und nun entschieden: Die Kita Steigleweg wird ausgebaut.

Den Verlust von Krippenplätzen in Halbtagsform, der durch das Umgestalten der bestehenden Gruppe in der Friedrichstraße entsteht, will die Gemeinde mit einem neuen Halbtagsangebot nicht nur kompensieren, sondern im Hinblick auf die demografische Entwicklung ausbauen. Eine solche Krippengruppe, die den Betreuungszeitraum zwischen 7 und 13 Uhr abdeckt, gibt es im Gemeindekindergarten Steigleweg.

Die Verwaltung stellt sich als Lösungsvorschlag deshalb vor, im Obergeschoss dort eine zweite Halbtagsgruppe einzurichten. In der Juli-Sitzung des Gemeinderates war diese Idee kontrovers diskutiert und vertagt worden, mit der Auflage, bis zur Wiedervorlage die Kosten für einen ebenerdigen Ausbau der Kita zu ermitteln. Das kostet, so der aktuelle Stand, die Gemeinde aller Voraussicht nach rund 45 000 Euro mehr als die Lösung im Obergeschoss, bietet aber den Vorteil, dass die neuen Räume auf lange Sicht flexibel auch für andere Betreuungsformen genutzt werden können. Der Beschlussvorschlag, den die Gemeinderäte einstimmig absegneten, lautet: Die Krippenbetreuung wird in der Integrativen Kindertagesstätte Friedrichstraße und im Gemeindekindergarten Steigleweg in Winterlingen angeboten, die Verwaltung wird zudem beauftragt, den nachhaltigen Bedarf an Krippenplätzen im katholischen Kindergarten Harthausen und im Gemeindekindergarten Benzingen zu ermitteln. Der Gemeindekindergarten Steigleweg wird ebenerdig für eine zweite Krippengruppe mit zehn Plätzen ausgebaut, um eine Betreuung von Montag bis Freitag zwischen 7 und 13 Uhr anzubieten.

Beim Regierungspräsidium Tübingen wird ein Antrag auf Gewährung einer Zuwendung für Kindertageseinrichtungen gestellt – damit eilt es, denn die regulären Mittel sind ausgeschöpft. Im Haushalt 2017 muss die Gemeinde voraussichtlich 94 500 Euro aufwenden, um die Gesamtkosten für den Anbau von 214 500 Euro zu stemmen. "Man steckt in der Bezuschussung natürlich nicht drin", sagte Bürgermeister Michael Maier, aber "sollten die Zuschüsse wider Erwarten nicht bewilligt werden, beraten wir erneut."

Eine weitere Alternative hat eine Harthauser Elterninitiative ins Spiel gebracht: Warum nicht den jetzt brachliegenden Raum im katholischen Kindergarten Harthausen nehmen, der ohne größere Umbauarbeiten direkt für die Kleinkindbetreuung genutzt werden kann? Der Ortschaftsrat griff die Idee auf und bat die Gemeinde, Verhandlungen mit der Kirchengemeinde aufzunehmen und Mittel in den Haushalt einzustellen. Die Verwaltung hat dagegen Einwände: Man habe zwar drei Kindergartengruppen in Harthausen, jedoch nehme eine davon Kinder schon mit Vollendung des zweiten Lebensjahres auf. Schaffe man eine Krippengruppe, löse sich die altersgemischte Gruppe auf, und es blieben zwei Regelgruppen für die Drei- bis Sechsjährigen. Darüber hinaus sorgten Synergieeffekte für rund 30 000 Euro geringere Personalkosten, wenn eine Lösung im Steigleweg beschlossen werde – außerdem müssten in Harthausen wohl doch Investitionen getätigt werden, um die räumlichen Voraussetzungen für eine Krippengruppe zu schaffen. Zum Dritten spreche gegen deren Ansiedlung in Harthausen, dass von den insgesamt 197 Kindern jünger als drei Jahre im Gemeindegebiet 30 Kinder in einer Krippengruppe oder in einer altersgemischten Gruppe in Winterlingen betreut würden, während es in Benzingen insgesamt sechs und in Harthausen neun Kinder seien. Die Nachfrage werde auch in Zukunft überwiegend aus dem Kernort kommen, so die Verwaltung.

Drei weitere Optionen hatte man ebenfalls geprüft, aber direkt verworfen: die ehemaligen Kindergartenräume im Erdgeschoss der Begegnungsstätte "Alte Schule" in Winterlingen, die ehemaligen Schulräume im alten Schulgebäude in der Wilhelmstraße in Winterlingen und die ehemaligen Schulräume in der Grundschule in Benzingen.

Ortsvorsteher Emil Oswald begrüßte die jetzt gefundene Lösung, bat aber auch, die Bedarfsermittlung in den Ortsteilen nicht zu vergessen.