Doch die Publikumsresonanz der bisherigen Turniere enttäuscht die Winterlinger Räte / Möglichkeit der Reißleine

Von Martin Kistner

Winterlingen. Zweimal hat der Winterlinger "Südgipfel" schon stattgefunden; nach dem Willen des Winterlinger Gemeinderats soll es auch eine dritte, vierte und fünfte Auflage in den Jahren 2016 bis 2018 geben. Das hat der Gemeinderat am Dienstag mehrheitlich beschlossen. Die Kosten werden mit rund 25 000 Euro pro Jahr veranschlagt. Der diesjährige "Südgipfel" hat – unter Berücksichtigung der vom Bauhof erbrachten Leistungen – 21 080 Euro gekostet, denen Einnahmen aus Sponsoren, Spenden- und Eintrittsgeldern in Höhe von 19 513 Euro entgegenstanden. Macht ein Defizit von 1567 Euro.

Soviel zur finanziellen Bilanz. Mit der sportlichen zeigten sich die Gemeinderäte sehr zufrieden, mit der Außenwirkung zumindest nicht unzufrieden – doch das Publikumsinteresse fanden sie enttäuschend – im zweiten Jahr, konstatierte Roland Heck von der Bürgerliste, seien noch weniger Eintrittskarten verkauft worden als im ersten; er schlug vor, als Publikumsanreiz 2016 auf die Erhebung von Eintrittsgeldern zu verzichten – vielleicht sei das der Impuls, den das Turnier benötige. Eine Mehrheit seiner Ratskollegen war anderer Ansicht; Hecks Antrag wurde mit Stimmenmehrheit zurückgewiesen. Ohnehin, darin war man sich weitgehend einig, hat es bisher weniger an den ohnehin sehr moderaten Eintrittspreisen als an Terminüberschneidungen gelegen: Radrennen in Albstadt, Vereinsfestivitäten – man könne sich nicht in Stücke schneiden, lautete das Argument, und deshalb müsse bei der Terminierung darauf geachtet werden, dass man einander nicht in die Quere komme. Allerdings nahm Bürgermeister Michael Maier diese Forderung mit einiger Reserve auf: Der Juli habe nun mal nur vier Wochenenden, und das Zeitfenster zwischen möglichen Relegationsspielterminen und Ferienbeginn sei klein genug. "Wir können nicht nach jeder Mücke schlagen." Unter diesen Umständen fällt es schwer, abzusehen, wieviel Anziehungskraft der "Südgipfel" in Zukunft noch entwickeln kann. Der Gemeinderat beschloss deshalb – bei zwei Gegenstimmen – , das Turnier in den kommenden drei Jahren erneut auszurichten, um Planungssicherheit für Sponsoren und Gemeindeverwaltung herzustellen. Allerdings unter Vorbehalt: Sollte das Publikumsinteresse auf einem dauerhaft niedrigen Niveau verharren, dann müsse es die Möglichkeit geben, "die Reißleine zu ziehen". Die werde es geben, versprach der Bürgermeister und zerstreute auch Bedenken, man könne damit die Sponsoren verärgern: "Das dürfte kein Problem sein – von denen zahlt keiner im Dreierpack."