Winterlingen betreibt "Kirchturmpolitik" und hilft der evangelischen Gemeinden, das lange Bauwerk zu sanieren. Außerdem wird in Salzstreuer und die Benzinger Halle investiert. Fotos: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Haushalt 2016: Winterlingen will im nächsten Jahr Schwerpunkte in Benzingen und Harthausen setzen

Von Anne Retter

Der Vorschlag für den Haushalt für 2016 steht – nun haben die Gemeinderäte Zeit bis Januar, sich damit zu befassen.

Winterlingen. Längst nicht alles, was wünschenswert wäre, decke der Haushaltsentwurf 2016 ab, wie Bürgermeister Michael Maier den Gemeinderäten in ihrer jüngsten Sitzung mitgeteilt hat. Bis Anfang 2016 können die Räte nun über den Zahlen brüten.

Das Ergebnis der Jahresrechnung 2014 sorgte indes für Begeisterung im Sitzungssaal, und auch für 2015 rechnet Bürgermeister Maier mit einem Abschluss, der die Erwartungen übertreffen wird – für Maier kein Anlass, nach neuen Projekten zu suchen, zumal 2017 mit größeren Herausforderungen zu rechnen sei: "Wir haben eine lange Liste mit aufgeschobenen Vorhaben, sowohl in den Teilorten als auch in Winterlingen selbst."

Die Anzahl der Einwohner sinkt weiter

Außerdem hat Winterlingen trotz einiger Zuzüge weiter mit sinkender Einwohnerzahl zu kämpfen. Dass 2016 weder ein Rasenplatz noch besondere Modernisierungsmaßnahmen im Hallenbad drin sein werden, machte der Bürgermeister deutlich, aber auch, dass Benzingen und Harthausen stärker zum Zuge kommen sollen.

Insgesamt will Winterlingen – so der Vorschlag der Verwaltung – fast drei Millionen Euro investieren: Die Feuerwehr benötigt neue Geräte –, insbesondere der Funk muss aufgerüstet werden. Kostenpunkt: 37 000 Euro. Die Realschule braucht einen neuen Computerraum, so dass den Schulen insgesamt 25 000 Euro zufließen.

Der Turm der evangelischen Kirche in Winterlingen muss saniert werden – die Hälfte der Kosten trägt mit 25 000 Euro die politische Gemeinde. 50 000 Euro fließen in den Erwerb geeigneter Unterkünfte für Asylbewerber, 10 000 Euro werden benötigt, um im Kindergarten Steigleweg die Küche zu erneuern. In Benzingen muss die Halle gründlich saniert werden; dort sind für 2016 Planungskosten in Höhe von 2000 Euro vorgesehen. Die Beckensanierung im Hallenbad schlägt mit 400 000 Euro zu Buche. In Harthausen bekommt der Spielplatz im Ahornweg für 20 000 Euro neue Spielgeräte, der in Benzingen für 5000 Euro.

Um Anreize zur Sanierung alter Gebäude in der Ortsmitte zu schaffen, stellt die Gemeinde ein Förderprogramm im Umfang von 50 000 Euro ein; 3000 Euro werden für den Erwerb von Straßenflächen benötigt. Im Straßenbau werden 48 000 Euro für die Sanierung der Johannes-Stauß-Straße fällig, die Harthauser Straße verschlingt 332 000 Euro, weitere 25 000 Euro fließen in die erste Finanzierungsrate der Juhestraße in Harthausen, 4000 Euro in die Modernisierung der Straßenbeleuchtung allgemein. Michael Maier machte deutlich, dass darin hohes Einsparpotenzial liegt, wenn durch moderne LED-Lösungen der Energieverbrauch gesenkt werden könne – möglicherweise um bis zu 70 Prozent.

Der Ausbau der Straße "Im Kai" wird verschoben

In Harthausen steht außerdem der Ausbau der Straße "Im Kai" an, der jedoch wegen Unstimmigkeiten mit den Anwohnern auf 2017 verschoben wurde. Für Kontrollmaßnahmen im Bereich Abwasserbeseitigung fallen Kosten in Höhe von 45 000 Euro an, die Umlage und Tilgung im Bereich der Abwasserverbände beläuft sich auf zusätzliche 256 000 Euro.

Auf dem Friedhof wird eine weitere Urnenstelenwand für 40 000 Euro benötigt. Die Begegnungsstätte soll 27 000 Euro erhalten, der Bauhof braucht 38 500 Euro für eine neue Tanksäule, einen Streuautomaten und einen Schneepflug. 5000 Euro fließen in den Ausbau der Feldwege, 15 000 Euro in den Grunderwerb, und im Bereich Forst werden 29 000 Euro aufgewendet. 10 000 Euro sollen ins Gemeindemarketing fließen. In Umlage und Tilgungen des Interkommunalen Industrie- und Gewerbegebiets fließen 41 400 Euro, und schließlich werden 155 200 Euro für die Kredit-Tilgung eingeplant.

Winterlingen (are). Das Haushaltsvolumen beläuft sich auf insgesamt 17 860 355 Euro, gut anderthalb Millionen mehr als 2015.

Davon entfallen 14 950 755 Euro auf den Verwaltungshaushalt; 2 909 600 Euro auf den Vermögenshaushalt. Aus den Rücklagen möchte die Gemeinde Winterlingen 1 073 457 Euro entnehmen – eine gute halbe Million mehr als 2015 – und eventuell einen Kredit im Umfang von 500 000 Euro aufnehmen. In den Haushaltsjahren 2012 bis 2014 kam die Gemeinde ohne Kredite aus. Die Zuführungsrate soll 2016 um fast 40 000 Euro auf 366 488 Euro steigen.

Die Gemeinde geht davon aus, mit den laufenden Einnahmen nicht nur ihre Ausgaben im Verwaltungshaushalt decken, sondern dank der Zuführungsrate Geld für Investitionsaufgaben an den Vermögenshaushalt übertragen zu können.

Außerdem rechnet die Kämmerei mit weiteren Einnahmen in Höhe von 969 655 Euro durch Förderzuschüsse, Ausgleichszahlungen und Bauplatzverkäufe.