Damit der Verkehr sicher ist, müssen die Fichten an der Landesstraße gefällt werden. Foto: Retter

Winterlinger Gemeinderat folgt nach Unfällen und tödlichem Unglück Vorschlag des Forstamts.

Winterlingen - Kritisch diskutiert hat der Gemeinderat über die Verkehrssicherungsmaßnahmen an der Landesstraße 415. Thema der außerplanmäßigen Debatte war das weitere Vorgehen des Forstamts.

Bereits bei der Waldbegehung im Juni war über die Verkehrssicherungsmaßnahme entlang der L 415 zwischen Winterlingen und Harthausen debattiert worden. Nun griff Forstamtsleiter Klaus Richert das Thema im Gemeinderat erneut auf, als es um den Waldwirtschaftsplan für 2018 ging. Am Ende stimmte der Gemeinderat mehrheitlich zu, die Maßnahme wie geplant umzusetzen. Das Problem: Die Nadelhölzer entlang der Straße reichen bis fast an die Fahrbahn. Damit steigt die Glatteisgefahr auf der 900 Meter langen Strecke durch den Bannwald. Die Sonne erreicht durch den tiefen Stand im Winter kaum die Straße. Und die kann in der kalten Jahreszeit kaum trocken werden. Autofahrer sind auf das Glatteis oft nicht gefasst; ein Gefälle von vier bis sieben Prozent trägt ebenfalls zur Unsicherheit auf der Strecke bei.

Tödliches Unglück ist der Anlass für die jetzt geplante Maßnahme

Da es Unfälle und auch ein tödliches Unglück in diesem Bereich gegeben hat, sieht sich der Forst in der Pflicht, tätig zu werden. Richert möchte die Fichten bis auf 40 Meter zum Fahrbahnrand zurücknehmen. Laubbäume sind nicht das Problem: Sie sind im Winter kahl.

Geplant war, einen Streifen von sechs Metern entlang der Fahrbahn freizulassen. Dahinter waren schon vor gut drei Jahren Wildobstbäume gepflanzt worden. Zweimal hatten die Forstleute Nadelbäume im betreffenden Bereich gefällt, zuletzt in diesem Jahr. Nun sollen weitere Fichten geschlagen und im Frühjahr durch rund 2000 Eichen ersetzt werden. Dafür wollte Richert sich bei den Gemeinderäten Rückhalt holen.

Es wurde kontrovers diskutiert. Sabine Froemel hatte sich informiert und berechnet, dass zur Vermeidung des Schattenwurfs auf der Fahrbahn 80 statt 40 Meter eingeschlagen werden müssten. "Wenn die Bäume weg sind, kann der Wind von West nach Ost besonders stark brausen und alles noch stärker abkühlen", erklärte sie. "Kommt im März die Sonne wieder auf die Straße, könnte ein Problem durch Tauwasser entstehen."

Ein Unfallschwerpunkt ergibt sich in der Statistik der Polizei nicht. "Die regulären Verkehrssicherungsmaßnahmen finden ja statt. Mir erscheint die geplante Maßnahme daher übertrieben", sagte Froemel. Richert erwiderte, dass durch den Einschlag zusätzlicher Fichten mehr Licht und Luft in den Bereich kommen würden, was die Lage entschärfen könnte. Auch Eugen Sybold von der Holzverkaufsstelle sieht die Maßnahme als sinnvoll an: "Was Frau Froemel bezüglich des Schattenwurfs sagt, ist richtig. Durch eine Öffnung des Bereiches würde dennoch mehr Licht auf die Straße gelangen. Ebenfalls zu berücksichtigen ist, dass kalte Luft schneller fließt, je schmaler die Schneise ist. Die Situation würde sich durch eine Aufweitung also entspannen. Wo Licht und Luft hinkommen, trocknet die Straße schneller ab, und wir können mit weniger Streusalz auskommen", sagte er.

Bürgermeister Michael Maier zeigte sich einvernehmlich mit dem Forstamt: "Aber das ist eine Frage, die jeder für sich selbst beantworten muss." Auch Rainer Pfersich stimmte zu. Eine gewisse Auslaufzone ohne Bepflanzung sei sicherlich nicht schlecht, falls Autofahrer von der Fahrbahn abkommen, gab er zu bedenken. Die Umsetzung der Maßnahme wurde schließlich bei drei Gegenstimmen beschlossen.