Die Gruppenstruktur im Kindergarten in Harthausen soll verändert werden. Foto: Retter Foto: Schwarzwälder-Bote

Kinderbetreuung: Die Gruppenstruktur in Harthausen soll sich nun ändern

Winterlingen. Verhandlungen über die Kinderbetreuung in Harthausen hat der Gemeinderat beschlossen.

Sechs Kinder jünger als drei Jahre und 38 ältere Kindergartenkinder werden derzeit in drei altersgemischten Gruppen im katholischen Kindergarten in Harthausen betreut. 75 Plätze insgesamt stehen zur Verfügung. Hauptamtsleiter Ludwig Maag zieht daraus den Schluss, dass eine gravierende Unterbelegung besteht. Schlechte Aussichten für weitere Krippenplätze also, zumal fünf Kinder auch von einer ortsansässigen Tagesmutter betreut werden können. Die Lösung könnte eine Änderung der Gruppenstruktur sein.

Ende des vergangenen Jahres war eine Elterninitiative über den Ortschaftsrat an die Gemeinde herangetreten. Ihr Wunsch: Man möge – statt eines Anbaus beim Gemeindekindergarten Steigleweg im Kernort – den Raum der früheren vierten Kindergartengruppe im katholischen Kindergarten nutzen, um das Angebot an Krippenplätzen in Harthausen zu erweitern. Der Gemeinderat entschied jedoch: Krippenbetreuung soll es vorläufig nur in der integrativen Kindertagesstätte Friedrichstraße und im Gemeindekindergarten Steigleweg geben. Parallel dazu beauftragten die Räte die Verwaltung, den Bedarf in Harthausen zu prüfen.

Die Elterninitiative hatte über eine Umfrage festgestellt, dass elf Eltern im Kindergartenjahr 2017/2018 und zwei Eltern im darauffolgenden Jahr ihr Kind in eine Krippengruppe geben wollen. Maag verglich nun die Geburtsdaten der Kinder mit dem geplanten Eintritt in die Betreuungseinrichtung und stellte fest: Nur ein Kind benötige mit Vollendung des ersten Lebensjahres einen Betreuungsplatz, alle anderen seien zum geplanten Eintrittsdatum mindestens zwei Jahre alt.

"Insofern ist ein echter Krippenbedarf für Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr in Harthausen nicht erkennbar. Dies deckt sich mit den Krippenanmeldungen, da aktuell nur zwei Kinder aus dem Teilort in der Ganztageskrippengruppe in Winterlingen angemeldet sind", fasste der Hauptamtsleiter zusammen. Es sei daher weder bedarfsgerecht noch wirtschaftlich vertretbar, eine vierte Gruppe in Harthausen einzurichten. Allerdings, so Maag, gebe es Spielräume im Harthausener Kindergarten.

Der Vorschlag der Verwaltung: Die erste Gruppe mit 28 Plätzen wird in eine Regelgruppe für Kinder ab drei Jahren bis zum Schuleintritt umgewandelt, die zweite Gruppe mit 25 Plätzen wird als altersgemischte Gruppe für alle Kinder ab zwei Jahren fortgeführt.

Damit sei es möglich, die dritte Gruppe von einer altersgemischten Halbtagesgruppe in eine Krippengruppe für die Ein- bis Dreijährigen umzustrukturieren. Dort könnten fortan zehn Kinder täglich zwischen 7 und 13 Uhr betreut werden, ohne dem Stress einer altersgemischten Gruppe ausgesetzt zu sein.

Der Gemeinderat nahm die Fortschreibung der Bedarfsplanung zur Kenntnis und beauftragte die Verwaltung, mit der katholischen Kirchengemeinde über eine Vertragsänderung hinsichtlich dieser Änderung des Betriebs und der Förderung zu verhandeln – bis hin zu einer möglichen Übernahme der Einrichtung.

Emil Oswald gab bekannt, dass auch der Ortschaftsrat einhellig Zustimmung signalisiert habe. Isabelle Grüner-Blatt bedauerte, dass keine einheitliche Lösung zustande gekommen sei. Zuerst den Anbau in der Steiglestraße zu beschließen und nun über eine Änderung in den Gruppen in Harthausen zu entscheiden, empfinde sie als ungünstig.

Bürgermeister Michael Maier stellte klar: "Das ist keine ganzheitliche Lösung, sondern auf Harthausen zugeschnitten. Die Verwaltung hat den Auftrag erfüllt, den der Gemeinderat ihr erteilt hat. Außerdem werden wir uns mit dem Thema Betreuung immer wieder beschäftigen müssen, da Veränderungen nicht auf Jahre hinaus abzusehen sind." Bald schon werde es auch um die Winterlinger Realschule gehen, prophezeite er.