Nurhan Sidal verarbeitet in ihren Bildern ihre Erlebnisse und Gefühle Foto: K3 Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausstellung: Nurhan Sidal setzt "Flucht" um

Winterlingen. Eine Ausstellung wird am Sonntag, 5. März, um 11 Uhr in einer Matinee auf der Kleinkunstbühne K3 eröffnet. Sie steht in engem Zusammenhang mit der Theaterproduktion "Schule der Sehnsüchte" des Landestheaters Tübingen und mit dem nächsten K3-Kinder-Theaterstück "Von Träumen und Menschen", in dem es ebenfalls um Flucht und Fremdsein geht.

"Auf der Flucht... Wohin?" heißt die Ausstellung mit Werken von Nurhan Sidal. Sie ist eine Künstlerin, deren Arbeiten sehr stark von ihren Erlebnissen und Gefühlen beeinflusst sind. Ihre Hauptthemen in dieser Ausstellung sind Krieg, Flucht und Vertreibung. Ihre Bilder entstanden, um den Menschen, die hinter den Medienberichten stehen, ein Gesicht zu geben. Gefühlen wie Angst und Hoffnung Ausdruck zu verleihen, ist ihr wichtig.

Sidal ist der Meinung, dass niemand seine Heimat freiwillig verlässt: "Wenn in den Kriegsregionen keine Möglichkeiten für ein menschenwürdiges Leben bestehen, wenn die Städte in Schutt und Asche liegen, wenn es keine Schulen mehr gibt, die offen sind, wenn Menschen Hunger leiden, dann wollen sie einen neuen Anfang wagen, und zwar um jeden Preis. Erst wenn die Ursachen dieser Katastrophen durch eine Veränderung im Denken und Handeln in der Weltpolitik bekämpft werden, kehren Menschen, die ihre Heimat verlassen haben, wieder in ihre Länder zurück."

Das Gefühl, Ausländer zu sein, bleibt für immer

Die Unterstützung Europas müsste zuerst das Bildungs- und Gesundheitssystem betreffen, damit die Menschen Hoffnung in ihrer Heimat für ein menschenwürdiges Leben sähen. Das Gefühl, ein Ausländer zu sein, bleibe für immer in den Herzen der Menschen, auch bei guter Integration. So entstand in den vergangenen Jahren ein Zyklus von Bildern, den Sidal "Auf der Flucht – Unterwegs" nennt. Sie besitzt seit 2015 ein Atelier am Lago Maggiore in Italien und lebt im Wechsel in Deutschland, Italien und der Türkei.