Eines der Werke, die Susanne Baur im Benzinger Wasserturm ausstellte. Foto: Schwarzwälder-Bote

Wasserturmfest: Kunstausstellung und rockige Musik / So viele Besucher wie noch nie / Offenes Denkmal

Der Förderverein Benzinger Wasserturm und sein Vorsitzender Günter Hahn haben wieder einmal die Gelegenheit genutzt, zwei Anlässe miteinander zu verbinden: das alljährliche Wasserturmfest mit dem Tag des offenen Denkmals.

Winterlingen-Benzingen. Der 27 Meter hohe Wasserturm ist das Wahrzeichen Benzingens. Um ihn zu erhalten, hatten 27 Benzinger Bürger vor 19 Jahren den Förderverein Wasserturm gegründet und das Bauwerk zwei Jahre später in mühevoller Kleinarbeit saniert. Mittlerweile ist der Verein aus dem Dorfleben Benzingens nicht mehr wegzudenken und sein Wasserturmfest ein fester Termin im Veranstaltungskalender. "Jedes Jahr bieten wir den Interessierten am Tag des offenen Denkmals die Gelegenheit, den Turm zu besichtigen und mehr über seine Geschichte zu erfahren", erklärt Günter Hahn.

Ausstellungen unterschiedlicher Art verführen bei diesem Fest die Besucher zum Aufstieg. Im begehbaren Teil des Turms, 20 Meter über der Erde, können sie sich anschließend von den Exponaten der Künstler in den Bann ziehen lassen und die Aussicht aus den winzigen Turmfenstern genießen. In diesem Jahr stellte die heimische Künstlerin Susanne Baur aus – von den überraschend zahlreich erschienenen Besuchern erklommen etliche die mehr als 60 Stufen der engen Wendeltreppe, um sich ihre Bilder anzusehen.

Andere zog es zu den Verpflegungs- und Getränkeausgabestellen, an denen Ortsvorsteher Ewald Hoffmann und Wolfgang Mordan Dienst taten – Mordan ist erst kürzlich zum Vorsitzenden des neu gegründeten Fördervereins Backhaus gewählt worden. Die hochsommerliche Hitze des Septemberwochenendes machte die Festgäste erkennbar durstig, wobei davon ausgegangen werden darf, dass mehr Bier als Wasser floss. Zumal der "Wasser-Turm" "nur noch" eine historische Größe ist.

Susanne Baurs Bilder stehen in deutlichem Kontrast zu dieser Historizität: Ihre Arbeiten, überwiegend Frauenakte, scheinen Raumgrenzen zu verwandeln, ja wirkten zum Teil derart dreidimensional, dass der Betrachter versucht war, das Gemälde anzufassen, um sich seiner Seheindrücke zu vergewissern. Manch ein Besucher stand wie versunken vor den Bildern, die sich ungeachtet ihrer Modernität harmonisch in das Rund des alten Mauerwerks einfügten.

Am Abend zuvor war die offizielle Eröffnung des Wasserturmfests über die Bühne gegangen. Ab 20 Uhr rockte die Band "Uschi" vor dem Turm und heizte mit Gitarre und Gesang dem Publikum ordentlich ein. "Wir hatten noch nie so viele Gäste", freute sich Günther Hahn. "Es dürften an die 400 Personen gewesen sein." Bis zwei Uhr morgens sei getanzt und gefeiert worden.

Auch am Sonntag war für alle Altersgruppen etwas geboten. Für den guten Ton sorgte am Nachmittag Alleinunterhalter Josef Ermler auf seinem Keyboard – vor allem die weiblichen Besucher fühlten sich durch seine Rhythmen zum Tanzen animiert. In Ermangelung männlicher Partner tanzten die Damen miteinander und hatten sichtlich Spaß dabei. Für die jungen Besucher hatten die Veranstalter Kinderschminken organisiert; zudem stand die Bühne auf dem Festgelände allen Hobbykünstlern zur Verfügung, die sich präsentieren wollten.