André Poußet Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Die gemeinwesenorientierte Jugendhilfe und die Schulsozialarbeit bleiben weitere vier Jahre beim "Haus Nazareth"

Von Anne Retter

Winterlingen. Den Vertrag mit dem Erzbischöflichen Kinderheim "Haus Nazareth" zur Übernahme der gemeinwesenorientierten Jugendhilfe und der Schulsozialarbeit hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung verlängert. Bis 2019 sind die Angebote damit gesichert.

Mehr Geld bekommt das Erzbischöfliche Kinderheim Haus Nazareth künftig dafür, dass es die gemeinwesenorierte Jugendarbeit in Winterlingen übernimmt. Das ist Teil der Vertragsverlängerung, die der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung abgesegnet hat.

Bereits seit 1998 arbeitet die Gemeinde Winterlingen mit dem Sigmaringer "Haus Nazareth" bei der offenen Jugendarbeit zusammen. 2012 wurde der Betreuungsaufwand in der Schulsozialarbeit größer, so dass die Entscheidung getroffen wurde, den Stellenumfang auf 1,2 sozialpädagogische Fachkräfte zu erhöhen.

Seit 2013 hat Winterlingen dem Kinderheim für seine Tätigkeit im Gemeinwesen der Gemeinde 67 500 Euro jährlich bezahlt. Das Haus Nazareth verwies auf die Abrechnung aus dem vergangenen Jahr, aus der ersichtlich wurde, dass die tatsächlichen Personal- und Sachkosten etwas höher gelegen hatten – aus diesem Grund bat die Einrichtung um Erhöhung des Zuschusses auf 71 000 Euro pro Jahr. Diesen Satz wolle man fix für die Laufzeit von vier Jahren festlegen, und die zu erwartenden Tariferhöhungen sind damit bereits abgedeckt, wie der stellvertretende Direktor des Hauses Nazareth, André Poußet, im Gemeinderat darlegte. Fielen diese geringer aus, würde das Kinderheim geringfügig mehr von der Gemeinde erhalten, als notwendig. Wahrscheinlich sei das jedoch nicht.

Im umgekehrten Fall – wenn etwa die Gewerkschaft Verdi eine Erhöhung des Tarifvertrags im öffentlichen Dienst im Bereich des Sozial- und Erziehungsdienstes durchsetzen könnte – würde dies zu Lasten des Trägers gehen.

Mit dem Vierjahresvertrag in dieser Form sei also finanzielle Planungssicherheit für beide Parteien gegeben. Da der Landkreis noch bis 2019 einen jährlichen Zuschuss von 14 400 Euro garantiert und das Land die Schulsozialarbeit zuletzt mit 10 020 Euro pro Jahr gefördert hat, beläuft sich der Aufwand für die Gemeinde – vorausgesetzt, die Zuschüsse Baden-Württembergs bleiben auf demselben Niveau – auf rund 46 500 Euro pro Jahr.

Die Verwaltung schlug dem Gemeinderat daher vor, den Vertrag mit dem Haus Nazareth bis Dezember 2019 zu verlängern: "Die Zusammenarbeit hat sich bisher bestens bewährt, und die Einrichtungen und Angebote werden von den Jugendlichen rege genutzt. Das Kinderheim ist auch Vertragspartner bei der ›Verlässlichen Grundschule‹ und beim Elterntreff ›Kunterbunt‹, so dass sich eine optimale Vernetzung ergibt", begründete Hauptamtsleiter Ludwig Maag die Empfehlung der Verwaltung.

Auch Poußet betonte das "gute, vertrauensvolle Verhältnis", und erklärte, bei Veränderungen in der Gemeinde billige das Haus Nazareth Winterlingen ein Sonderkündigungsrecht zu.

Der Gemeinderat stimmte mit einer Enthaltung für die Verlängerung der Zusammenarbeit bis Ende 2019 und bewilligte auch die Erhöhung des Zuschusses auf 71 000 Euro jährlich. Damit sind die offene Jugendarbeit und die Schulsozialarbeit in Winterlingen für die nächsten vier Jahre gesichert.