Helene Mierscheid weiß so einiges über die Männer zu berichten. Foto: müb Foto: Schwarzwälder-Bote

Kabarettistin Helene Mierscheid strapaziert auf der Kleinkunstbühne K3 die Lachmuskeln

Winterlingen (müb). Helene Mierscheid verspricht nicht zu viel, wenn sie zu ihrer kabarettistischen Lebensberatung "Sex, Drugs und Hexenschuss" einlädt: provokativ mit einem Joint im Mund, dem Stethoskop um den Hals, die Hand zum Peace-Zeichen erhoben. Genial schafft sie die Wechsel von Politik, Witz, aktuellem Zeitgeschehen bis hin zu Lesungen aus ihrem neu erschienen Buch "VOKUHILA". Dabei nimmt sie immer wieder mit Leichtigkeit "Jack und Ewald" aus dem Publikum mit in ihre Umlaufbahn.

Die Lebensberaterin, die auf das "kleine Schwarze" zugunsten des "Weiß-Getupften" verzichtet hat, schafft es dank ihren Sorgenzetteln, die beim Kauf der Eintrittskarte ausgehändigt worden waren, für großes Gelächter zu sorgen. So war auf einem Zettel als Problem zu lesen "mein Mann Jack" und das Stichwort "Zeit": Wenn zu wenig damit gemeint sei, so die 52-Jährige, dann sei diese Person vielleicht schon wieder weg. Auf ihre Frage: "Wer kennt den Odenwald?", aus dem sie kommt, erhält sie die Antwort: "Dort ist es so dunkel", worauf sie spitz entgegnet: "Sie müssen Jack sein." Weitere Stichworte sind: "Was mache ich mit Ewald?" und Männer sind anstrengend und anspruchsvoll, verwöhnt. Trocken antwortet sie: "Ich hätte noch Jack hier." Helene Mierscheid selbst findet Männer süß, man könne so viel mit ihnen machen. Ihren Mann habe sie "ausgewildert". Der musste jeden Tag eine Stunde länger draußen bleiben, bis sie ihn gar nicht mehr rein ließ.

Vor ihrer Lesung aus ihrem Buch im "kleinen Schwarzen" fragt sie Jack, ob er ihr unters Kleid sehen könne. Als er mit "nein" antwortet, sagt sie schlagfertig: "Dann sitze ich falsch." Die Wortgewandte richtet sodann ihren Blick auf die "wilden 80er Jahre", während denen es noch Feindbilder gab wie Strauß und Kohl, die guten alten Telefonhäuschen mit Patina auf dem Hörerkopf und man nicht fragen musste: "Wo bist du gerade?" Das Telefonbuch war das heutige facebook, die Buttons waren das heutige Twitter. Damals im Odenwald hatten sie ein Drogenproblem, es gab keine, da behalf man sich mit Trill-Vogelfutter.

"Mein Mann will nicht tanzen", "mein Mann hat den Tortenboden vergessen" – bei all diesen Aussagen frage sie sich: "Hat der Winterlinger Mann überhaupt etwas zu sagen?" Da freue sie sich auf die Kommune mit Jack und Ewald. Die in Berlin lebende Kabarettistin hadert weder mit dem Berliner Flughafen, der zwischenzeitlich eine Seele habe und zum Jahrhundertprojekt mutiere, noch mit der Forderung der CSU, dass Ausländer zuhause Hochdeutsch reden sollten: "Wie sollen die dann mit den Einheimischen Kontakt aufnehmen?"

Am Abend vor ihrem Auftritt im K3 hatte die Kabarettistin den "Satirelöwen" gewonnen. Bekannt ist sie in Berlin durch Auftritte bei den Wühlmäusen.