BETRIFFT: Windräder in Winterlingen

Helle Aufregung herrschte dieser Tage bei den Gegnern der Winterlinger Windindustrieanlage, die mitten im Wald südlich von Bitz gebaut werden soll.

Was war passiert? Bei einem Mitglied der Bitzer Bürgerinitiative war ein Schreiben des Landratsamtes eingegangen, in dem mitgeteilt wurde, dass die Winterlinger Bürgerenergie e. G. ihr Windkraftprojekt an eine GmbH & Co KG nach Nordrhein-Westfalen verkauft habe. Am 9. Dezember 2016 hatte das Balinger Landratsamt die Genehmigung für den Bau von vier Windrädern erteilt, und der Eintrag des neuen Betreibers im Handelsregister erfolgte am 20. Dezember. Dieser Betreiberwechsel führt nun dazu, dass alle Rechte und Pflichten auf das im Norden ansässige Unternehmen übergehen.

Noch Ende Januar hatte der Sprecher der Bürgerenergiegenossenschaft, Martin Kurz, in der Presse ausgeführt, dass der Nutzen vor allem der Region zufallen solle.

Was da aber jetzt gemacht wurde, kann man als grobe Täuschung aller Beteiligten empfinden. Zuerst wird so getan, als sei das Vorhaben Bürgerwille und ein Meilenstein für die Region – und dann wird das Ganze nach Norden "verkauft".

Wir nennen dieses Vorgehen bewusst unlauter. Wie man weiß, haben Bürgerenergiegenossenschaften bei der Planung und dem Betrieb von Anlagen für erneuerbare Energie Vorteile. Es darf angenommen werden, dass dies auch hier bis zur Baugenehmigung genutzt wurde. Kaum aber wurde diese erteilt, wird das Projekt an einen Großinvestor verhökert.

Abgesehen davon, ist hier vorgegaukelt worden, dass sich Winterlingen mit seinem Windräderprojekt "stromautark" machen wolle. Dreht sich hier wirklich einmal ein Windrad, geht der Strom ins allgemeine Netz, ob ein Winterlinger Haushalt je etwas davon bekommt, ist fraglich. Fest zu halten ist: Die Kern-Wertschöpfung, die Naturvernichtung und die Zerstörung unseres unvergleichlichen Landschaftsbildes ist nach Norden vergeben.

Hermann Matthes

Bitz