Sie alle hoffen auf den Spung in den ersten Kader: Beim Südgipfel in Winterlingen dürfen die Spieler des VfB Stuttgart II zeigen, was sie drauf haben. Foto: Schwarzwälder-Bote

Bürgermeister Michael Maier steckt mitten in den Vorbereitungen für den zweiten "Südgipfel" am 20. und 21. Juni

Winterlingen. Er ist das größte Fußballturnier Baden-Württembergs im Aktiven-Bereich: der Südgipfel in Winterlingen. Am Samstag und Sonntag, 20. und 21. Juni, dürfen sich Fußballfreunde auf ein besonderes Fest freuen, weiß Bürgermeister Michael Maier.

Herr Maier, wenn etwas zum zweiten Mal stattfindet, hat es schon Tradition, heißt es. Was hat sie veranlasst, aus dem Südgipfel eine Tradition zu machen?

Ich habe da eine etwas andere Auffassung von Tradition. Das Bürgermeister-Frey-Pokalturnier in Winterlingen, das es seit Jahrzehnten gibt, ist sicherlich ein traditionelles Turnier. Ob der Südgipfel mal ein traditionelles Turnier wird, hängt von vielen Faktoren ab. Der Winterlinger Gemeinderat hat jedoch erkannt, dass der Südgipfel eine tolle Sache für Winterlingen, die gesamte Region und für den Fußballsport insgesamt ist und hat deshalb der Neuauflage zugestimmt. Auch so ein überregionales Fußballturnier kann eine gute Imagewerbung für eine Gemeinde sein.

Beim ersten Südgipfel 2014 fand parallel die Fußball-WM statt. Hat der Sieg der deutschen Elf in Brasilien den Fußball auch in Winterlingen und dem Zollernalbkreis beflügelt?

Wenn man die vielen Deutschlandtrikots sieht, die vor allem die Kinder und Jugendlichen heute noch tragen, kann man dies sicherlich bejahen. Ich denke, Fußball begeistert die Menschen mehr denn je, egal in welcher Altersklasse. So ein WM-Sieg mit der ganzen medialen Präsenz und Aufarbeitung weckt auch Interesse bei Leuten, die vielleicht vorher mit dem Fußball nicht so viel am Hut hatten. Und welches Kind träumt nicht davon, Fußballprofi zu werden und den WM-Pokal in Händen zu halten? Das geht aber nur, wenn man auch selber Fußball spielt. Ich persönlich freue mich immer darüber, wenn ich irgendwo Kinder kicken sehe, egal ob im Verein, auf dem Schulhof oder dem Bolzplatz.

Mit Ausnahme von 1860 München sind durchweg neue Teams dabei: der VfB Stuttgart, die SpVgg Greuther Fürth und die TSG Balingen. Warum?

Das hängt mit dem relativ frühen Termin zusammen, den mir die Münchner Löwen vorgegeben haben. Der 1. FC Nürnberg hatte schon zugesagt, allerdings beginnt Nürnberg erst drei Tage vor dem Turnier mit dem Training, was Trainer Prinzen als zu kurz erschien, da sie sich bei unserem Turnier nicht blamieren wollen. Für mich natürlich ein Zeichen dafür, dass der Südgipfel von den Teilnehmern ernst genommen wird. Kaiserslautern steigt ebenfalls erst am Wochenende des Südgipfels ins Training ein, und da wäre ein Turnier dieser Güte gleich zu viel des Guten für die Spieler. Aus demselben Grund haben auch Bayern München, der SC Freiburg und die Grasshoppers Zürich abgesagt. Für die TSG Balingen, die diesmal anstelle der Zollernalb-Auswahl am Turnier teilnimmt, ist es natürlich ein richtiger Härtetest, gegen höherklassige Mannschaften anzutreten. Deshalb hat die TSG Balingen auch sofort zugesagt, als wir angefragt haben. Und über die Teilnahme des VfB Stuttgart bin ich natürlich nicht unglücklich.

Versprechen Sie sich vom VfB Stuttgart eine besondere Zugwirkung?

Natürlich. Ich denke, es gibt in der Region sehr viele VfB-Fans die es sich hoffentlich nicht entgehen lassen, die möglichen Stars von Morgen im VfB in Aktion zu erleben. Denn solch ein Turnier kann man mit einem Freundschaftsspiel nicht vergleichen. Es geht bei diesem Vorbereitungsturnier um die Plätze in der ersten Elf für die neue Saison und natürlich auch ums Prestige. Die Qualität des Turniers wird durch die Teilnahme des VfB II weiter verbessert, denn immerhin spielt die Mannschaft in der dritten Profiliga und ist mit ehemaligen Jugend- und aktiven Juniorennationalspielern gespickt, die sich natürlich alle den Sprung in den Kader der Bundesligamannschaft erhoffen.

Der Südgipfel ist ein U21-Turnier. Viele glauben, es sei ein Jugendturnier. Was antworten Sie denen?

Das "U21" haben wir dieses Jahr weggelassen, um nicht wieder diesen Eindruck zu erwecken. Beim Südgipfel spielen reine Aktivenmannschaften, die natürlich als Nachwuchsteams von Erst- und Zweitligisten viele junge Spieler im Kader haben, die zwischen 18 und 23 Jahre alt sind. Diese stehen, wie der VfB II, in der dritten Liga, der TSV 1860 München II und die SpVgg Greuther Fürth II in der Regionalliga Bayern und natürlich der Lokalmatador TSG Balingen in der Oberliga Württemberg voll im Wettbewerb.

Wir machen deshalb auch keine Vorgaben mehr, was das Alter der Spieler betrifft. Nach unserem Kenntnisstand gibt es im Bereich des württembergischen Fußballverbandes kein Aktiventurnier mit dieser hohen Qualität.

Eine wichtige Stütze der Gemeinde bei der Organisation ist Egon Flad. Weswegen?

Egon Flad verfügt als ehemaliger Bundesligaprofi und heutiger Spielerberater über ein großes Netzwerk und vielfältige Kontakte in die Fußballszene, ohne die wir bei der Akquise der Mannschaften keinen Schritt weiterkommen würden. Denn ohne Fürsprecher geht gar nichts bei den Clubs. Er hat zum Beispiel über Rainer Adrion, der beim VfB für die Nachwuchsmannschaften zuständig ist, erreicht, dass der VfB II am Turnier teilnimmt. Alternativ war er noch mit Schalke 04 II und dem FC St. Pauli II in Kontakt. Wenn der Weg geebnet ist, ist es für mich dann immer spannend, mit wem ich es bei den Vereinen zu tun habe. So hatte ich schon Kontakt mit vielen ehemaligen Bundesligaprofis wie Gerhard Poschner, Rainer Zietsch, Marco Grimm, Roger Prinzen, Colin Benjamin und Michael Zeyer, um nur einige zu nennen.

Worauf freuen Sie sich beim zweiten Südgipfel am meisten?

Auf qualitativ hochwertige und spannende Fußballspiele bei schönem Wetter vor einer hoffentlich großen Zuschauerkulisse.

u Die Fragen stellte Karina Eyrich