Das Publikum war begeistert vom Auftritt der Band Wendrsonn in Winterlingen und wirkte selbst mit. Foto: müb Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Band Wendrsonn begeistert in Winterlingen das Publikum und holt die 1970er Jahre zurück

Die Gruppe Wendrsonn hat beim Konzert in Winterlingen die "geile Zeit" der 1970er Jahre zurückgebracht. Die atemberaubenden Soli betörten, und selbst die Treppe wurde zum Instrument.

Winterlingen (müb). Das Markenzeichen von "Wendrsonn" sind erstklassige Musiker, welche die verschiedenen Instrumente perfekt spielen sowie vielfältig und hautnah am Publikum sind. Die Zuhörer agieren zur rhythmischen Unterstützung als Backgroundbegleitung oder mittendrin als Chor. Zum Dank gibt es bei den Zugaben stehenden Applaus. "Wendrsonn" lobt das Publikum als sehr "interaktiv". Die neue CD "Geile Zeit" geht weg wie warme Semmeln

Im Rahmen des Kleinkunstbühnenprogramms spielt die "Schwoba-Folkrock"-Band in der Festhalle inklusive Comedy und Bühnenshow. Ihre neue CD "Geile Zeit" kam im November zum zehnten Jubiläum auf den Markt mit der Intension, so Biggi Binder, Gesang, Flöten-, Tasten-, Cajon-, Gitarre-"Songs über das Lebensgefühl der 70er Jahre, als wir noch jung waren" rüber zu bringen.

Binder schafft es im Lied "Babba" stimmlich sehr nahe an Janis Joplin heran; das Publikum übernimmt den Part "Schnuggel". Die neue CD ist bewusst folkiger als die bisherigen Produktionen gehalten dank des kreativen Kopfs Markus Stricker.

Hinter dem neuen Liebeslied "Traum", welches die Zuhörer mit Handylicht-Romantik begleiten und dem Instrumentallied "Alkohol" mit der CC-Top-Einlage steht Klaus Marquardt. Der spielt nicht nur Gitarre und Mandoline, vor allem ist er eine Koryphäe im Violinenspiel. Wie von Geisterhand spielt und zupft er die rasantesten Stücke par exellence. Auch der Publikumswunsch des Abends "Räubertanz" ist folkloristisch überarbeitet, andere wurden stilistisch mehr gemixt. Ältere Lieder wie "Do ben i dahoim" wurden weiter entwickelt und "entschunkelt". Die Publikumslieblinge "Hockätse" und "Babba" sind auch auf der neuen CD vertreten.

Der Bühnenshow-Aktivist Markus Stricker ist es, der charmant in "Rumpelstilzchen-Manier" freudige Gesichter zaubert, dabei kommt auch sein Wortwitz nicht zu kurz. Sein Part sind außerdem Gesang, Tasten, Gitarre, Quetsche sowie Ukulele. Er weiß von Gräueltaten im Sulzbacher Wald zu berichten, "wobei ein im Stoffbeutel mitgeführtes Säuglingsherz vom Tod abhalten sollte".

Beim Räubertanz aus dem 17. Jahrhundert ist es am Publikum, die Wind-, Wolfsgeheul- und Rabengeräusche zu machen, mit dem Hintergrund, so Stricker, dass "Tiergeräusche ungemein sexuell befreiend wirken".

Italienisch-deutsch kommt das 130-jährige Lied "Ninna-Nanna" daher. Die Geschichte von "Walle" besingt, dass er in den 50 Jahren allein für seine 13 Kinder verantwortlich war. Er ist es auch, der einst eine 35-Kilometer-Strecke für eine Frau gelaufen ist.

Heiko Peter am Schlagzeug und Percussion überzeugt mit seinem Impro-Solo, bei dem nicht nur ein Eimer, sondern auch die Treppe zum Instrument wird.

Micha Schad an Gitarre und Banjo sowie Ove Bosch mit Bass und Gesang bestechen mit ihrer originellen Spielkunst. Die Kostproben reichen von "Geile Zeit" bis zu den Zugaben "Letzte Rock’n Roller", "Honey" und "Da ben i dahoim". Die Zuhörer sind derart begeistert, dass sie stehend applaudieren.

Der nächste Auftritt ist am 21. Juli 2017 in Stetten am kalten Markt.