Für die fantasievollen Kostüme zeichnen Studenten der Modefachschule Sigmaringen-Laiz verantwortlich. Für das Erinnerungsfoto mischten sie sich bei der Premiere unter die Akteure. Foto: Weiger Foto: Schwarzwälder-Bote

Kleinkunstbühne K3: Junge Akteure begeistern bei der Premiere des Weihnachtsstücks "Urmel aus dem Eis"

Auf eine Südseereise hat das Kinder- und Jugendtheater der Kleinkunstbühne K3 seine Premierenbesucher am Sonntag mitgenommen. Ihre Ziel hieß Titiwu; gespielt wurde der Kinderbuch- und Puppentheaterklassiker "Urmel aus dem Eis".

Winterlingen. Was für eine Insel! Die Tiere sprechen, ein rosa Schweinchen führt mit strenger Hand den Professorenhaushalt und das Regiment in demselben. Und dann schlüpft noch das Urmel aus einem angespülten Ei. Herzlich willkommen auf Titiwu, dem wundersamen Eiland, das Ende der 1960-er Jahre durch Max Kruses Kinderbücher Berühmtheit erlangte, Heimstatt von Professor Habakuk Tibatong und seinem Ziehsohn Tim Tintenklecks – im K3 verkörpert von Josef Lorenz und Paul Briese – sowie einer Vielzahl von Tieren mit nur allzu menschlichen Persönlichkeiten.

Ordentlich Trubel im kleinen Haushalt

An erster Stelle wäre da Wutz zu nennen. Das fleißige Schweinchen (Hannah Klein) sorgt unter vielen entrüsteten "Öff-öffs" für die nötige Ordnung. Waran Wawa (Lisann Kromer), Ping Pinguin (Stefanie Anders) und Schusch Schuhschnabel (Gunda Bodmer) bringen dagegen ordentlich Trubel in den kleinen Haushalt, und als dann noch das Urmel (Anna Nolle) auf der Insel strandet und munter aus seinem Eisberg-Ei schlüpft, ist das Chaos perfekt. Zumal König Pumponell von Pumpolonien (Leo Schlagenhauf) dem drolligen grünen Wesen an Leib und Leben will. Doch natürlich kann sich das Urmel auf seine Freunde verlassen – Max Kruses Geschichten über Freundschaft haben nichts an Aktualität eingebüßt. Das Urmel gehört – nicht zuletzt dank der Augsburger Puppenkiste und diverser Fernseh- und Kinobearbeitungen – zu den Stars der Kinderliteratur.

Die Bühnenfassung von Frank Pinkus, die das K3-Team um Regisseurin Evelin Nolle-Rieder inszeniert hat, hält sich eng an Kruses Erzählung, was vor allem den Urmel-Kennern unter den Kindern den erwünschten "Wiedererkennungseffekt" beschert. Das i-Tüpfelchen: die ergreifende Musik von Ines Lange und Jan-Hennig Preuße. Das Ensemble singt live zur Klavierbegleitung von Maria Mößlang und Anton Roggenstein – eine respektable Leistung. Und wer kennt nicht den "Seele-Fant", im K3 verkörpert von Markus Klein? Keiner kann so lautmalerisch die traurigsten Lieder der Welt schmettern: "Oh – hoho! Öch bön nöcht froh…"

Textsicher und herzerfrischend

Es ist eine ganz zauberhafte Inszenierung, die das junge K3-Team mit der Unterstützung der erfahrenen Kollegen Bodmer und Klein da auf die Bühne bringt. Die jungen Schauspieler sind nicht nur textsicher, sondern überzeugen auch durch herzerfrischende Spielfreude – wen wundert es, dass die Premierenbesucher im vollen Saal auf der Stelle verzaubert waren von der vergnügten Tierschar auf Titiwu? Ein Hingucker der Inszenierung sind übrigens die liebevoll ausstaffierten Wechsel-Kulissen. Auch die phantasievollen Kostüme – sei es das prächtige Federkleid von Schusch Schuhschnabel oder der feine Frack von Ping Pinguin – erhielten ein Extra-Lob von Regisseurin Nolle-Rieder. Für Entwurf und Fertigung zeichnen sechs Studenten der Modefachschule Sigmaringen/Laiz verantwortlich.

Wer sich das Warten aufs Christkind mit dem Urmel-Stück verkürzen will: Es finden noch fünf weitere Aufführungen in den Theaterräumen der Winterlinger Wilhelm-Bihler-Straße 4 statt. Die Vorstellungen am Freitag, 18. November, und am Samstag, 17. Dezember, beginnen um 19 Uhr, die an den drei Adventssonntagen 4., 11. und 18. Dezember um 14.30 Uhr.

 Informationen und Karten gibt es auf der Internetseite www.kleinkunstbuehnek3. de.