Ein literarisches Duo: Manfred Mai und Martin Lenz haben gemeinsam drei Bücher herausgebracht. Foto: Retter Foto: Schwarzwälder-Bote

Kinderbuchautor Manfred Mai hat mit Martin Lenz drei neue Werke geschrieben und veröffentlicht

Von Anne Retter

Winterlingen. Seit längerer Zeit machen sie gemeinsame Sache: Manfred Mai und Martin Lenz haben zahlreiche musikalische Lesungen hinter sich gebracht, bei denen Lenz mit passenden Liedern Mais Geschichten ergänzte. Nun hat sich der Musiker zum ersten Mal mit dem Altmeister gemeinsam ans Schreiben gewagt.

Drei Bücher sind daraus entstanden, weitere in Planung. "Leute, ich werd‘ Superstar", "Die geheimnisvolle Schatzkarte" und "Ein schönes Geheimnis" sind Geschichten für Grundschüler im Erstlesealter. "Es mögen kleine Bücher sein, aber ich halte sie für durchaus wichtig", erklärt Mai, "das richtige Buch zur richtigen Zeit ist ausschlaggebend für die Leseförderung."

Mai kann sich noch gut an seine ersten Lieblingsbücher erinnern: "Elf Freunde müsst ihr sein", das bis heute in seinem Bücherregal steht, und "Rulaman" waren es, die den Autor damals zum Leser machten. Davor sei das nicht seine Sache gewesen, gibt er zu, und auch die Schule habe ihn nicht groß interessiert.

Etwas, das ihn mit Martin Lenz verbindet. Beide schätzen die Zusammenarbeit, erkennen Ähnlichkeiten, welche die Kooperation erleichtern, und fruchtbare Unterschiedlichkeit in ihren Erfahrungen und der Herangehensweise. Mai freut sich über die unverbrauchte Art von Lenz, der sich über den Wunsch, eine Geschichte zu erzählen, einem neuen Buchprojekt nähere. Er selbst sei da schon auf einzuhaltende Formalien konzentriert, nach all den Jahren weniger spontan, erläutert Mai. Lenz wiederum profitiert von den Erfahrungen und dem Know-How des älteren Autors.

"Schreiben ist ein Stück Preisgeben"

Das Prozesshafte ihres gemeinsamen Schaffens führt zu Ergebnissen, die jeder für sich nicht erreicht hätte, darüber sind sich die Schriftsteller einig. Die Grundlage für "Ein schönes Geheimnis" beispielsweise lieferten Lenz‘ Erinnerungen an Spaziergänge mit seiner Tante in Cannstatt, die zu einem Baum führten, in dem eine Eule lebte. "Einmal habe ich auf dem Weg einen Ring gefunden", berichtet Lenz. Die Eule und der Ring sind daher die wichtigsten Elemente der Geschichte über Leon und Mia geworden.

In "Leute, ich werd‘ Superstar" sind die Erfahrungen des Musikers aus einem Casting eingeflossen, an dem er selbst teilgenommen hat.

Schreiben sei eben immer auch ein Stück persönliches Preisgeben; es sei Vertrauen notwendig, die ersten Versuche in Erwartung einer umfangreichen Kritik jemandem vorzuzeigen, der mehr als 200 Bücher geschrieben habe. "Das Lektorat tut manchmal schon weh", stimmen die Autoren überein.

Lenz und Mai haben sich inzwischen als Team eingespielt. Neben den eigenen Projekten, die jeder für sich verfolgt, sind zwei noch unveröffentlichte weitere Titel in Kooperation entstanden. "Wir probieren einfach aus, was uns Spaß macht", sagt Mai. Zum Beispiel eine Art Musical – dieses soll, wenn alles klappt, im Herbst die Kleinkunstbühne K3 erstmals aufführen.

Was beim Schreiben für Kinder wichtig ist? Lenz überlegt: "Es soll ein Licht in ihnen aufgehen, sie sollen von der Geschichte erreicht werden. Der erhobene Zeigefinger ist aber tabu."

Für Mai ist die Hauptsache, dass die jungen Leser sich ernst genommen fühlen: "Man muss verständlich schreiben – aber klein machen darf man sie nicht."