Bürgermeister Michael Maier und Kämmerin Margot Laib überzeugen sich vom Angebot des Hauses Nazareth. Foto: Holbein Foto: Schwarzwälder-Bote

Der Winterlinger Gemeinderat verlängert den Betreuungsvertrag mit dem Haus Nazareth / Eine Enthaltung

Von Martin Kistner

Winterlingen. Das Sigmaringer Haus Nazareth ist auch im Schuljahr 2014/15 für die Betreuung der Winterlinger Grundschüler im Rahmen der verlässlichen und der erweiterten verlässlichen Grundschule zuständig.

Der Winterlinger Gemeinderat hat der Verlängerung der beiden Verträge zwischen Gemeinde und Haus Nazareth am Montagabend zugestimmt, und zwar vor dem Hintergrund wachsenden Betreuungsbedarfs: Hatten 2011 18 Kinder die Betreuung in der verlässlichen Grundschule in Anspruch genommen, so sind es mittlerweile fast doppelt so viele, nämlich 35. In der erweiterten verlässlichen Grundschule sind im laufenden Schuljahr neun Kinder angemeldet; die Gemeindeverwaltung geht aber auch hier von einer steigenden Tendenz aus. Unter den gegenwärtigen Bedingungen können bis zu 15 Schüler betreut werden. Das ist zumindest die offizielle Richtgröße; ein 16. Kind wäre vermutlich auch kein Problem.

Die verlässliche Grundschule existiert in Winterlingen seit 2000. Eltern, die auf das Angebot zurückgreifen, haben die Gewähr, dass ihr Kind zwischen 7.30 und 13 Uhr entweder unterrichtet oder an der Schule betreut wird. An schulfreien Tagen, beispielsweise den pädagogischen, wird durchgängig betreut, und ein Ferienprogramm gibt es auch: Betreuung unter der Woche von 7.45 bis 15 Uhr, außer an den sogenannten Schließtagen, von denen es 30 gibt – die meisten fallen in die Sommerferien. Das Betreuungsangebot umfasst sowohl Sport als auch einen sogenannten Kreativbereich; Hausaufgaben können in der Betreuungszeit gemacht werden. Wie Salina Arnold und Carolin Praster vom Haus Nazareth berichteten, wird von dieser Möglichkeit allerdings eher verhalten Gebrauch gemacht.

Die erweiterte verlässliche Grundschule wurde im vergangenen Jahr eingeführt. Derzeit wird an den ersten vier Werktagen der Woche Betreuung von 7 bis 16.30 Uhr samt Mittagessen garantiert; am Freitag endet die Betreuung um 13 Uhr. Theoretisch könnte sie auch am Nachmittag angeboten werden; laut Angaben der Gemeinde besteht aber momentan kein Interesse. Die Regelung der Betreuung an schulfreien Tagen entspricht der der Verlässlichen Grundschule. Ein wichtiger Unterschied: Während man sein Kind für die Verlässliche Grundschule tagweise anmelden kann, wird die Erweiterte Verlässliche Grundschule derzeit nur en bloque angeboten. Das könnte sich aber ändern; die Gemeindeverwaltung will in Gesprächen mit den Eltern prüfen, ob man auf den Fünf-Tage-Block verzichten könnte, ohne dass die Kosten davonlaufen.

Apropos Kosten: Anders als im Falle einer Hortbetreuung können sich sozial schlechter gestellte Eltern die Kosten der erweiterten verlässlichen Grundschule derzeit nicht bezuschussen lassen, da es sich bei ihr um eine freiwillige Leistung der Gemeinde handelt. Bürgermeister Maier versprach aber, beim Landratsamt nachzufragen, ob eine Förderung oder Gebührenübernahme durch das Jugendamt in Frage käme. Die Zustimmung zur Vertragsverlängerung fiel – anders als im Fall der verlässlichen Grundschule – bei der erweiterten nicht einstimmig aus: Renate Fischer-Kuhn erneuerte in der Sitzung ihre Kritik vom Vorjahr am Preis, den das Haus Nazareth verlangt und enthielt sich der Stimme.