Die Benzinger wollen ihr Dorf noch schöner gestalten – und alle machen mit. Foto: Grimm

Benzingen stellt sich dem Entscheid "Unser Dorf hat Zukunft". Im Frühsommer kommt Bewertungskommission.

Winterlingen-Benzingen - Mehr als 50 Einwohner des Winterlinger Ortsteils Benzingen sind dem Aufruf ihres Ortsvorstehers Ewald Hoffmann gefolgt, den Ort und seine Umgebung mit Besen, Schaufel und Müllsäcken vom Winterdreck zu befreien.

Mehr noch: Sie legten tatkräftig Hand an, pflasterten den Rathausvorplatz neu und rückten mit dem Dampfstrahler dem Schmutz zu Leibe, der ungefragt vom Gänsebrunnen, der dem Rathaus gegenüber liegt, Besitz genommen hat.

Den Benzingern ist es wichtig, ihr Dorf im besten Licht zu präsentieren, denn sie wollen sich im Rahmen des Wettbewerbs "Unser Dorf hat Zukunft" von anderen Teilnehmern absetzen. Deshalb hat sich Marco Räffle, ihm Rahmen des Wettbewerbs zuständig für die Bereiche "Baugestaltung und Bauprojekte", des Gänsebrunnens angenommen. Eingehüllt in einen Nebel aus Wassertröpfchen dirigiert er den Strahl in jeden Winkel des Blickfängers, während die lebensgroße Gänseplastik daneben anmutet, als freute sie sich über die Frühjahrsdusche.

Vor dem Rathaus hatten die Männer des Bauhofs bereits in den Tagen davor die alten großen Pflastersteine entfernt. "Die passten von der Größe her einfach nicht dahin, außerdem waren sie so uneben, dass sie eine ständige Gefahrenquelle darstellten", sagt der Ortsvorsteher. Schon eine Stunde später hatten die Männer die ersten Steine in das frisch abgezogenen Kiesbett gelegt, auch ein Ornament war bereits zu erkennen.

Ewald Hoffmann erzählt, dass der Ortschaftsrat seit einigen Jahren das Ziel verfolge, pro Jahr eine bestimmte Fläche in Eigenleistung zu pflastern. Bei einem Rundgang durch den 1200 Einwohner starken Ort zeigt er nicht ohne Stolz, was Ortschaftsrat und Bürgern bisher geleistet haben.

Benzingen mit seinem markanten Wahrzeichen, dem weithin sichtbaren Wasserturm, hat sich noch unter seinem ehemaligen Ortsvorsteher Walter Sieber am 25. Landeswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" beteiligt. Dieser Wettbewerb umfasst einen Zeitraum von vier Jahren, wobei sich die teilnehmenden Ortschaften im ersten Jahr dem Kreisentscheid stellen müssen. "Dabei haben wir uns erfolgreich qualifiziert", sagt Hoffmann, "nun gilt es, auch den Bezirksentscheid zu gewinnen". Die Bewertungskommission wird im Frühsommer erwartet.

Bis dahin soll noch einiges umgesetzt werden. Hoffmann berichtet stolz, dass alle Benzinger hinter dieser Aktion stünden, was das ohnehin schon vorhandene "Wir-Gefühl" noch deutlich verstärkt habe. "Man muss lange suchen, um einen Ort mit einem solch guten Zusammenhalt zu finden", ist sich der seit einem Jahr amtierende Ortsvorsteher sicher. So gibt es zahlreiche freiwillige Projektpaten, die sich um ein bestimmtes Objekt kümmern.

Beispielsweise wird der Dorfbrunnen, in Sichtweite der restaurierten Kirche, von einer Bürgerin seit Jahren gepflegt und geschmückt. Dieser Brunnen und auch der "Dingele-Brunnen", der etwas außerhalb des Ortes liegt, haben die Besonderheit, von eigenen Quellen gespeist zu werden. Das will man zur Attraktivitätssteigerung des Orts nutzen. Es ist geplant, das Becken des "Dingele-Brunnens", an dem in früheren Zeiten die Sensen geschärft – "gedengelt" – wurden, zu einem Wassertretbecken umzubauen.

Die vom Rathausvorplatz entfernten großen Pflastersteine sollen dabei um das Becken herum zu einer ebenen Fläche verlegt werden. "Neue Bänke sollen Spaziergänger zum Verweilen einladen, und ein Edelstahlhandlauf das Wassertreten sicher machen", sagt Hoffmann.

Der Ortsvorsteher und sein Rat haben noch viel vor. So sollen künftig jedes Jahr zwei Straßen komplett neu gebaut werden. Den schlechten Zustand der Straßen führt Hoffmann auf falsch verstandene Sparsamkeit in der Vergangenheit zurück. "Man hat damals keinen Wert auf einen vernünftigen Unterbau gelegt. Das rächt sich heute."