Viele Autogramme muss Michael Trischan in Winterlingen schreiben. Foto: Schwarzwälder-Bote

Kleinkunstbühne K3: Michael Trischan unternimmt Streifzug durch Abenteuer der Elternschaft

Niveauvolle Unterhaltung haben Michael Trischan mit Sohn Attila (Klavier) und Johannes Dau (Klarinette und Saxophon) in der Kleinkunstbühne K3 geboten: keine "Schenkelklopfer" zum Losbrüllen, aber feiner Humor mit Tiefgang.

Winterlingen. Michael Trischan, der sympathisch tollpatschige Pfleger aus der ARD-Serie "In aller Freundschaft", ging zuerst der Frage nach, warum Paare gemeinsame Kinder bekommen und dafür ihr wunderbares freies Leben und die traute Zweisamkeit aufgeben. Natürlich könnten sie nicht voraussehen, was auf sie zukommt. Das lässt er bekannte Autoren und Journalisten der Gegenwart erklären. Die Texte hat seine Frau ausgesucht, die – wie er den Zuhörern verriet – seit der Geburt seines ersten Sohnes der "Herr im Hause" sei. Jeder Mann lerne schließlich als erstes nach der Geburt eines Kindes, dass er nichts mehr zu sagen habe und die Frau alles entscheide.

So kommen der Kolumnist der Süddeutschen Zeitung Axel Hacke mit dem Wunsch, endlich mal wieder durchschlafen zu können, ebenso zu Wort wie Lotte Kühn ("Das Lehrerhasserbuch"), Jan Weiler ("Das Pubertier", "Maria, ihm schmeckt’s nicht), Amelie Fried und Lisa Seelig ("Da wächst du schon noch rein").

Michael Trischan liest die Texte nicht nur, er schlüpft in verschiedene Charaktere, spielt mit unterschiedlichen Stimmfarben und setzt gekonnte Pausen.

Irgendwann mutieren alle Kinder in rasender Geschwindigkeit vom niedlichen, neugierigen und lieben Wesen zu maulfaulen und muffigen "Pubertieren" mit vollgemüllten Zimmern, Zahnspangen und schlechten Manieren. Wie soll so ein junger Mensch auch verstehen, dass er als Baby brav Bäuerchen machen darf und dafür sogar gelobt wird, aber ein paar Jahre später mahnende Worte erntet? Die Eltern werden zu "Spangenboten" degradiert, lassen Nerven beim begleitenden Fahren im eigenen Wagen und müssen sich die deprimierende Aussage gefallen lassen: "Du hast noch Sex?" Dazu sind viele Eltern mit der neuesten Technik in der Medienwelt schlichtweg überfordert.

Einige Texte sind autobiografisch angehaucht, und Sohn Attila enthält sich manchmal nicht eines Kommentars. Schließlich kennt er die ganze "Liste" an Vorschriften, die alle Eltern ihren Kindern vorsetzen. Genau die Zwischeneinwürfe und das gekonnte Musikspiel von Attila Trischan und Johannes Dau gaben dem Abend die richtige Würze.

In der Pause setzte sich Michael Trischan mitten unter die Gäste, plauderte locker, lachte und gab Autogramme. Von Starallüren keine Spur. Er ist nicht nur im Fernsehen der sympathische Pfleger, sondern auch im wirklichen Leben voller Humor und Fröhlichkeit. Davon zeugte auch nicht zuletzt die Zugabe aus dem Programm: "Sex am Sabbat". Mit einem Augenzwinkern erzählte er einen jüdischen Witz, ohne auch nur eine Spur unter die Gürtellinie zu rutschen. Mit viel Beifall wurde das Trio aus Winterlingen verabschiedet.