Großer Auftritt: Die E-Jugend-Jungs der Spielgemeinschaft des FC Winterlingen und des TSV Straßberg traten am Samstag im ersten Einlagespiel des "Südgipfels" ausnahmsweise einmal gegeneinander an – eine Partie, die nicht weniger umjubelt war als die Auftritte der Profikicker. Das Einlagespiel am Sonntag bestritten die E-Junioren der Kick-Fußballschule, die es mit der TSG Balingen zu tun hatten. Foto: Weiger Foto: Schwarzwälder-Bote

Der "Südgipfel" lässt die Fanherzen höher schlagen – 500 begeisterte Zuschauer beim Finale im Winterlinger Stadion

Von Katja Weiger

Winterlingen. Autogrammjagd im Winterlinger Stadion, das gibt’s nicht alle Tage. Der "Südgipfel" hat es möglich gemacht: Er holte Spitzenfußball auf die Hochalb.

VfB Stuttgart, TSV 1860 München, Greuther Fürth, dazu die TSG Balingen – ein ganzes Wochenende lang! Schade nur, dass vor allem der Samstag eher mit unfreundlichem Herbst- als mit warmem Sommerwetter aufwartet. Es nieselt, der Nebel kriecht unter die klamme Kleidung. Doch Fußball ist bekanntlich eine Freiluft-Sportart: Die Zaungäste haben Regenjacken und dicke Fleecepullis aus dem Schrank geholt, Regenschirme und Wollmützen mitgebracht – trotz kalendarischem Sommeranfang. Zur Sicherheit schenken die umsichtigen Veranstalter Glühwein aus: "Wollen Sie auch eine Tasse?"

Die Zuschauer haben sich auf ein Fußballfest gefreut; entsprechend entspannt und fröhlich ist die Stimmung unter den Gästen. Abseits der Bande wird ausgiebig gefachsimpelt, zum Beispiel über den Rücktritt des Löwen-Präsidiums, der noch ganz aktuell ist. Oder über Sven Ulreichs Wechsel vom VfB Stuttgart zum FC Bayern, der vor allem im VfB-Lager kollektives Kopfschütteln hervorruft. Viele Fans, gerade die Stuttgarter oder die der Löwen, stechen aus der Masse hervor. Sie tragen Trikots in Blauweiß oder Weißrot, haben Clubschals um den Hals und sogar Fahnen dabei. Christian Sternbeck, seit frühester Jugend Löwen-Fan, hat eine Anfahrt von gut 300 Kilometern hinter sich: Er kommt aus dem bayerischen Neumarkt. Dietmar und Diana Seizinger dagegen sind "nur" aus Esslingen angereist. "Eine Veranstaltung wie die hier ist ein echtes Highlight in der fußballlosen Zeit", freut sich ein Mitglied des Nusplinger Fanclubs Bärastark. "Ich bin sicher, wir sehen hier unsere Stars von morgen.“ Zumal der VfB immer gut daran tue, auf seine eigenen Leute zu setzen.

Der Fähnchen schwenkende Nachwuchs, von Kopf bis Fuß auf Brustring eingestellt, hat sich mit Filzschreibern und Schreibblöcken bewaffnet – für die spätere Autogrammjagd. Die Stars von morgen unterschreiben geduldig: auf T-Shirts, Jacken, Trikots und sogar, psst, Schulheften. Überhaupt geben sich die Profi-Kicker bodenständig und freundlich. Das begeistert Wolfgang Haug, den neuen WFV-Bezirksvorsitzenden: "Immerhin sind da Spieler dabei, die man regelmäßig im Fernsehen sieht."

Michael Maier, der fußballbegeisterte Winterlinger Bürgermeister, Ideengeber, Organisator und Motor des Ganzen, weiß nicht mehr, wo ihm der Kopf steht. Seit früh um 7.30 Uhr ist er im Stadion – wie Stadion-Hausmeister René Maier berichtet, hat der Schultes eigenhändig die Löcher im Rasen verfüllt. Mittlerweile ist das Turnier im Gange; jetzt sind nur noch Kleinigkeiten zu erledigen: Hier fehlt eine Spielerliste, da brauchen die Balljungen Nachschub an guten Spielbällen. Der Bürgermeister könnte sich über ein Fußballfest nach Maß und ein Finale mit gut 500 begeisterten Zuschauern freuen – wenn er im Augenblick etwas mehr Zeit hätte. Sein alter Freund Egon Flad, der den "Südgipfel" mitorganisiert hat, winkt ab: "Der Mike war halt schon immer ein Macher", lacht der einstige Bundesliga-Profi. "Ein echter Tausendsassa."

Der Sonntagmittag bietet schließlich Gelegenheit für ein besonderes Ehemaligentreffen: Günther Braun, Egon Flad, Manfred Flohr, Holger Schade, Damir Ferenczak, Felix Dräger, Uwe Jäck, Rolf Ammann und Michael Maier haben 1980 mit der B-Jugend des FC Tailfingen den Titel des Württembergischen Meisters geholt. In Winterlingen treffen sie unter großem Hallo wieder aufeinander. Nach 35 Jahren. So etwas gibt es nur beim Winterlinger "Südgipfel".