So soll der neue Rundwanderlehrpfad verlaufen. Foto: Retter Foto: Schwarzwälder-Bote

Rundwanderlehrpfad: Kosten liegen vermutlich bei 75 000 Euro / Gemeinde leitet die ersten Schritte ein

Der Winterlinger Gemeinderat denkt über eine neue Attraktion nach: Erwin Seßler hat die Vorplanung ehrenamtlich geleistet. Es geht um einen Rundwanderlehrpfad.

Winterlingen. "Es muss schon etwas Besonderes geboten sein, um interessierte Besucher anzuziehen", befand Erwin Seßler in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Der in Sachen Heimatmuseum und Planetenweg engagierte Bürger legte seine Konzeption für einen möglichen neuen Rundwanderweg zwischen Harthausen und Freudenweiler vor. Die Gemeinderäte zeigten sich beeindruckt und beauftragten weitere Schritte.

Anstoß für Seßlers Überlegungen war ein Artikel zum künftigen Winterlingen, in dem Bürgermeister Michael Maier darlegt, wie er sich die Entwicklung der Gemeinde vorstellt. "Da war unter anderem zu lesen von einem neuen Themenweg", sagte Seßler. "Ich dachte darüber nach und kam zum Schluss: Winterlingen hat doch den Hohenzollerngraben und den Albstollen zu bieten." Vom Bierkeller in Hettenberg, dem Beginn des Hohenzollerngrabens, am Insektenhotel vorbei könnte der Weg zum Harthauser Kleindenkmal für das ertrunkene Mädchen führen, dann zum alten Steinbruch. Weiter liefe der Weg zur ehemaligen Sandgrube.

Auf der Hochfläche ist dann ein Höhepunkt geplant: ein Teil des Albstollens, aufgebaut in Originalgröße zur Besichtigung, und ein Aussichtsturm, von dem aus der Blick vom "Alten Hau" bis zu den Alpen schweift. Ein Abstecher zum Fundort der römischen Münzen führt weiter zur Fundstelle eines pyrithisierten Ammoniten: Dieser könnte beim Schacht Freudenweiler als hundertfach vergrößertes Modell aufgebaut werden und den Bezug zum Jurameer aufzeigen.

Ein Drittel der Tour liegt auf der Gemarkung Neufra

Ein Drittel des geplanten Lehrpfades läge auf der Gemarkung Neufra. "Ohne die Nachbarn geht es nicht", bestätigte Seßler. Ebenso müsse die Bodenseewasserversorgung an Bord geholt werden. "Dort habe ich angefragt, und mir wurde zugesagt, dass man uns mit Rat und Tat unterstützen würde. Gerne würde die Bodenseewasserversorgung den Weg auch in ihre Hauszeitung aufnehmen, wenn er rechtzeitig zum 50. Jubiläum im Sommer 2019 fertig wird."

Seßler stellt sich außerdem einen Wünschelplatz bei einer Stelle, an welcher der Albstollen überquert wird, vor. Der Rundwanderweg soll zum Schacht bei Harthausen zurückführen, wo es dann Spielgeräte und einen Rastplatz für Familien gibt. Insgesamt sind 13 Kilometer Strecke mit einer Höhendifferenz von 200 Metern und zwölf Stationen mit Infotafeln vorgesehen. Kostenpunkt für das Projekt: 75 000 Euro. Von der Summe ließe sich vielleicht die Hälfte über Fördermittel über den Naturpark Obere Donau decken, hofft Bürgermeister Michael Maier. Vielleicht sei der Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung auch dafür zu gewinnen. "Es bleiben geschätzt 20 000 Euro für die Gemeinden Winterlingen und Neufra, um das Projekt zu stemmen", so Maier, finanziert über das Gemeindemarketing.

Ewald Hoffmann ist "voll dabei, wenn es bei diesen Kosten bleibt". Emil Oswald hält den Plan für "absolut befürwortenswert". Sabine Froemel wies darauf hin, dass es von Nachteil sein könnte, dass der bereits bestehende Weg auf einem weiten Teil der Strecke asphaltiert sei. Auch die Überquerung der Kreisstraße sei problematisch. Zu bedenken seien auch mögliche Folgekosten für die Gemeinde. "Außerdem ist vieles, was auf dem Lehrpfad erklärt wird, nicht zu sehen", das könnte Wanderer möglicherweise enttäuschen.

Bürgermeister Maier entgegnete, ein asphaltierter Weg sei für Kinderwagen und Rollstuhlfahrer von Vorteil. Auch Roland Heck befand, das Projekt sei "für eine andere Art Wanderer" interessant. "Das wäre eine sinnvolle Ergänzung dessen, was Winterlingen zu bieten hat – zu einem sinnvollen Preis." Während Anton Blau anregte, das Vorhaben mit dem Förster zu besprechen, äußerte sich Rainer Pfersich eher skeptisch.

Beim Beschluss ging es darum, die Verwaltung zu beauftragen, eine detaillierte Planung in Angriff zu nehmen und mit der Gemeinde Neufra zu verhandeln. Ein Förderantrag soll gestellt, die Beteiligung der Bodenseewasserversorgung geklärt und die Kosten ermittelt werden. Die Entscheidung wurde bei zwei Enthaltungen getroffen.