Vom Schönbronner Kindergarten und seinem neuen Angebot sind nicht nur die Erwachsenen – Tabea Cramme von der Stadt Wildberg (hinten, von links), die Elternbeirätinnen Michaela Laninger und Ramona Majer, Kindergartenleiterin Susanne Aupperle sowie Bürgermeister Ulrich Bünger – begeistert: Auch die Kinder sind bester Dinge. Foto: Buchner Foto: Schwarzwälder-Bote

Der Schönbronner Kindergarten betreut nun auch Unter-Dreiährige / Tabea Cramme: Ein mutiger Schritt

Von Matthias Buchner Wildberg-Schönbronn. Der Schönbronner Kindergarten betreut jetzt auch Zweijährige. "Ein mutiger, großer Schritt", urteilt Tabea Cramme von der Stadt Wildberg. "Eine große Herausforderung und ein täglicher Lernprozess", sagt Kindergartenleiterin Susanne Aupperle.Das erste Kind unter drei Jahren – ein Mädchen – ist bereits da, das zweite soll in diesen Tagen zu der dann 20-köpfigen Kindergartengruppe stoßen. Rechnerisch besuchen dann sogar 22 Kinder die Tagesstätte in Wildbergs kleinstem Stadtteil, denn die zweijährigen Kinder werden in der Statistik doppelt gezählt, da ihre Betreuung einen erheblich größeren Aufwand erfordert. Sie brauchen mehr Zuwendung, müssen bisweilen mit trockenen Windeln versorgt werden und fordern eine höhere Aufmerksamkeit – "Kinder ab drei Jahren sind doch etwas berechenbarer", erklärt Susanne Aupperle.

Deshalb haben sie und ihre Kollegin Stephanie Mangold sich auch gewissenhaft auf die neue Aufgabe vorbereitet. Die beiden Erzieherinnen studierten nicht nur einschlägige Fachliteratur, sondern hospitierten auch in Kindergärten, die bereits Zweijährige betreuen.

Der Schönbronner Kindergarten besteht aus einer Gruppe, in die die Kleinsten nun nach dem "Berliner Modell" integriert werden. Während der ersten Tage und Wochen werden sie noch von einem Elternteil begleitet, das seine Präsenz aber nach und nach reduziert. Die "großen" Kinder – die ältesten zählen immerhin schon sechs Lenze – hätten die Zweijährige mit offenen Armen aufgenommen. "Die kümmern sich richtig", erklärt Susanne Aupperle.

Wie Bürgermeister Ulrich Bünger ausführte, sei der Schönbronner Kindergarten zuletzt nicht voll ausgelastet gewesen. Deshalb habe Tabea Cramme, bei der Stadt für Bildung und Erziehung zuständig, mit der Kindergartenbelegschaft ein Modell für Unter-Dreijährige ausgearbeitet. Letztlich sei dies auch ein Bekenntnis der Stadt und des Gemeinderats zur dezentralen Struktur der Kinderbetreuung: "Wir wollen am Konzept ›Kurze Beine, kurze Wege‹ festhalten", so der Schultes.

Die der Betreuung von Zweijährigen geschuldeten baulichen Veränderungen hätten sich in Grenzen gehalten, führte Tabea Cramme aus. Im Ruheraum habe man zusätzliche Sicherungsvorrichtungen installiert und im Sanitärbereich einen Wickeltisch und eine extrakleine Toilettenschüssel eingebaut. Spezielle Spielgeräte für die Kleinen im Außenbereich gibt es noch nicht – da wolle man erst einmal erste Erfahrungen machen, sind sich Cramme und Aupperle einig.

Einig sind sich auch die beiden Elternbeirätinnen Michaela Laninger und Ramona Majer: Beide begrüßen, dass die Schönbronner Tagesstätte ein solches Angebot im Portfolio hat. Majer: "Die Kleinen lernen von den Großen, und die Älteren lernen, auf die Jüngeren Rücksicht zu nehmen."