Das Team des Frauenfeierabends machte sich in einem selbstverfassten Lied Gedanken über die "doch nicht ganz so perfekte schwäbische Hausfrau". Fotos: Gemeinde Foto: Schwarzwälder-Bote

Austausch: Frauenfeierabend schöpft in italienischer Atmosphäre aus reichem Erfahrungsschatz

"Dolce vita" – italienische Lebensart begeistert viele Menschen, nicht nur im Urlaub. Ist diese mediterrane Leichtigkeit womöglich das Gegenstück zum oft angestrebten Perfektionismus hierzulande? Der Frauenfeierabend der evangelischen Kirchengemeinde Effringen griff diese Thematik auf.

Wildberg-Effringen. Alles war an diesem Abend auf Italien abgestimmt: die Dekoration, das Essen und die Getränke. Kredenzt wurden Antipasti, Spaghetti, Rigatoni, Carbonarasoße, dazu gab es ein Glas Chianti, zum Nachtisch Tiramisu, Giotto und Gelati. Ein Gläschen Limoncello oder ein Espresso krönte das südländische Mahl – untermalt mit Musik von Eros Ramazotti.

Die eingeladenen Frauen nutzten die Zeit zum Genießen und zu Gesprächen. Das Team des Frauenfeierabends leitete schließlich zum Thema des Abends über mit einem selbstverfassten Lied über die "doch nicht ganz so perfekte schwäbische Hausfrau". Als Referentin war Schwester Gisela Beck aus Ludwigsburg eingeladen worden. Sie war zehn Jahre lang als Jugendreferentin im Kirchenbezirk Freudenstadt tätig und leitet seit zwei Jahrzehnten die Charlottenkrippe, eine Kindertagesstätte, in der derzeit 172 Kinder täglich betreut werden.

Vor dem Hintergrund dieses reichen Erfahrungsschatzes im Umgang mit Menschen sprach sie über das Thema: "Wer keine ›Fähler‹ macht, lernt nichts mehr dazu".

Zuerst hinterfragte sie das Wort Fehler grundsätzlich: "Was ist ein Fehler?!" und betonte sie zugleich: "Die Antwort auf diese Frage ist nicht immer eindeutig, oft ist es eine Frage der Haltung, der Bewertung, der Deutung". Von Winston Churchill wird erzählt, dass er einmal gefragt wurde, was ihn am besten für die Laufbahn als Politiker vorbereitet habe. Seine Antwort: "Als ich in der Grundschule eine Klasse wiederholen musste." Auf die etwas irritierte Rückfrage: "Was, sie sind einmal sitzengeblieben?", erwiderte er: "Nein, ich bekam eine zweite Chance!".

Anhand dieses und anderer Beispiele verdeutlichte Schwester Gisela, wie wichtig es sei, Erfahrungen nicht immer als Fehler einzustufen, sondern als Variante oder neue Möglichkeit wahrzunehmen. Anhand der bekannten Erzählung vom verlorenen Sohn aus dem Lukasevangelium betonte sie, dass auch die Bibel Gott nicht als fehlerorientiert vorstellt. Der Vater lasse in diesem Gleichnis den Sohn Fehler machen und nehme ihn doch wieder auf.

Vor diesem Hintergrund machte sie Mut zu den eigenen Fehlern zu stehen und sie auch dem Kollegen oder Familienmitglied zuzugestehen. Das schaffe eine entspannte Atmosphäre am Arbeitsplatz und in der Familie und im Umgang mit sich selber.