Die heimische Formation "Die Gluzger" bereicherten die Jazzmatinee. Foto: Kosowska-Németh Foto: Schwarzwälder-Bote

Jazzmatinee war ein gelungener Auftakt in der Klosteranlage

Maria Kosowska-Németh

Wildberg. Den bundesweiten Tag des offenen Denkmals gestaltete die Stadt Wildberg attraktiv und abwechslungsreich. Bereits am Vormittag füllten die ersten Besucher trotz unsicheren Wetters den Klosterhof, wo die heimische Formation "Die Gluzger" (Schluckauf) das kulturelle Ereignis um einen musikalischen Akzent bereicherte.

Das Sextett aus Rottenburg mit Matthias Hans (Klarinette, Saxophon), Rainer Ruf (Trompete, Moderation), Claus Nopper (Posaune, Mundharmonika), Rob Kudlek (Schlagzeug), Benno Reinhardt (Bass, Sousaphon) und Rupert Leger (Gitarre, Banjo, Vokal) besteht seit nunmehr fast 40 Jahren. Neben den Auftritten bei nationalen und internationalen Festivals reiste die starke Gruppe bereits zweimal nach Rio de Janeiro, besuchte sechs Mal die Wiege des schwarzen Jazz – New Orleans – und hatte mehrere CDs aufgenommen.

Im Logo des Ensembles steht neben einer Banjo-Abbildung der vielsagende Hinweis "Schwôbajazz pur". Somit bezeichnen die Hobbymusiker ihre Stilrichtung als eine Verschmelzung des klassischen Dixieland-Jazz mit heimisch-schwäbischer, einfallsreicher Originalität.

"Wir bringen Schwung in jede Bude" – diese Ansage von Conferencier Ruf hatte fast drei Stunden lang Bestand und die stets zunehmende Publikumsschar amüsierte sich köstlich bei Melodiestandards wie "Hallo Dolly", dem ins Schwäbische übertragenen "I suech my Brill", "Everybody Loves My Baby" oder "Ebbes", dem Stück von Rupert Leger, mit dem "Die Gluzger" ihre Karriere 1985 bei einem SWR-Auftritt starteten.

Seitdem bewahrten die Herren im besten Alter ihre ansteckende Spielfreude und diese wirkte in Verbindung mit vokal-instrumentaler Fertigkeit und dem derb-trockenen Humor erfrischend, zumal die vom Schwarzwaldverein Wildberg servierten Weißwürste und Bier ausgezeichnet mundeten und obendrauf für Stimmungsaufhellung sorgten.

In dieser Atmosphäre schmeckte der "Bierjazz" besonders gut, das Publikum labte sich an den in Dixie-Manier vorgetragenen "Wochenend und Sonnenschein", "Gisela, ich liebe dich" und dem speziell den Damen gewidmeten "Petit fleur".

Das Repertoire reichte von strammen Charleston bis Soul und Swing, die Musiker verwöhnten die Zuhörer mit flauschig-fleischigem Klang in goldrichtiger Lautstärke, sie schreckten weder vor ambitionierten Soli (einschließlich Banjo und Sousaphon) noch vor Sologesang (auch à la Louis Armstrong) zurück. Von der Freilichtbühne regneten es witzige und selbstironische Bemerkungen, das Publikum belohnte jeden Spruch und jedes Solo mit herzhaftem Applaus.

Unterm Strich entpuppte sich die Jazzmatinee als ein gelungener Auftakt zu ganztägigen Feierlichkeiten in der Wildberger Klosteranlage und Umgebung.

Die Besucher erlebten einen heimatlich geprägten Vormittag voller Musik, Schwung und Energie. Denn den Nachmittag widmeten die Organisatoren dem Thema "Handwerk, Technik, Industrie".