Wildbergs CDU-Vorsitzende Rosemarie Röhm-Frenzel (Zweite von links) mit ihren prominenten Gästen, darunter ist auch Manuel Hagel (Vierter von links). Foto: CDU Foto: Schwarzwälder-Bote

Neujahrsempfang: CDU-Generalsekretär Manuel Hagel gibt in Wildberg sein Debüt

Wildberg. Beim Neujahresempfang der CDU gab der erst im vergangenen Jahr neu ins Amt berufene Generalsekretär der baden-württembergischen Christdemokraten, Manuel Hagel, sein Debüt in der Schäferlaufstadt vor rund 70 Gästen.

Zum ersten Mal an diesem Abend: Der Referent schritt bei seinem Eintreffen die Besucherreihen ab, begrüßte jeden Gast per Handschlag. Das zweite Novum: Auf Hagels Initiative singen die Gäste die deutsche Nationalhymne, so wie es sonst nur bei großen CDU-Veranstaltungen üblich ist.

Auch Bürgermeister Ulrich Bünger war vor Ort, um mit seinem Grußwort auf die Probleme des ländlichen Raums hinzuweisen. In diesem Zusammenhang nannte er marode Straßen und die Situation, dass den Kommunen immer mehr Aufgaben aufgebürdet werden, ohne dass dies bei den Finanzzuweisungen angemessen berücksichtigt werde. Die vorgesehene Abschaffung der Notariate in der Fläche bezeichnete Bünger gar als "Entfremdung des Staats von der Bevölkerung". Immerhin positiv vermerkte er den erst dieser Tage ausgehändigten Förderbescheid für den Breitbandausbau, der auch in Wildberg Geld in die Kasse spült.

CDU-Vorsitzende Rosemarie Röhm-Frenzel freute sich, den Gästen mit Manuel Hagel ein besonderes Zugpferd der CDU zu präsentieren. Erst 28 Jahre alt, kann der Jungpolitiker beruflich bereits Führungsaufgaben im Bankenbereich vorweisen, ist in der Kommunalpolitik seiner Heimatstadt fest verwurzelt und schaffte 2016 den Einzug in den Landtag für den Wahlkreis Ehingen mit einem bravourösen Wahlergebnis. Als Mitglied in den Ausschüssen "Inneres, Digitalisierung und Migration" sowie "Ländlicher Raum und Verbraucherschutz" ist er ein überzeugter Fürsprecher des ländlichen Raums.

Kein Verständnis für Abstrafung der CDU bei der Landtagswahl

In einer gut halbstündigen pointierten Rede umschrieb Hagel zunächst die wirtschaftliche Ist-Situation in Baden-Württemberg: quasi Vollbeschäftigung, kaum Jugendarbeitslosigkeit, verlässliche und gute Einkommen, Geldwertstabilität. Rückblickend auf die für die CDU unbefriedigend verlaufene Landtagswahl fehle ihm angesichts dieser Fakten jegliches Verständnis für die Abstrafung der CDU bei der Landtagswahl 2016.

Rot-grüne Regierung hat die Bildungspolitik heruntergewirtschaftet

Dies insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Bildungspolitik in der Zeit von Rot-Grün heruntergewirtschaftet worden sei. Rangierte Baden-Württemberg vor 2011 im Ländervergleich gemeinsam mit Bayern und Sachsen noch auf dem Spitzenplatz, so finde sich das Land nach Rot-Grün am Ende der Skala. Hagel führte dies auch auf die SPD-Ideologie zurück, womit er auf die Einheitsschule und auf die heftig umstrittenen Bildungspläne anspielte. Das Land sei im Bereich Bildung praktisch vom Porsche zur Seifenkiste abgestiegen.

In seinen Zukunfts-Visionen bekannte sich Hagel zu wert-konservativen Elementen, denn: "Politik ohne Werte ist wertlos". In seinem Plädoyer für diese Gesinnung setzte der CDU-Generalsekretär auf drei Bereiche: Große Anerkennung zollt Hagel dem Handwerk und der dualen Ausbildung – ganz nach dem Motto "Mehr Meister, weniger Master". Talentierte Handwerker, so seine Überzeugung, bräuchten in einer Zeit der immer stärkeren Akademisierung keine Arbeitslosigkeit zu befürchten, denn "Handwerk habe goldenen Boden" und solide Handwerker würden zunehmend zur Mangelware. Schließlich sieht Hagel das Engagement der Kirchen als einen wichtigen Eckpfeiler in der Gesellschaft.

Wichtig für Baden-Württemberg sei das Bekenntnis zu Familie und Kindern. Dabei sollen die Familien selbst entscheiden, ob sie bei der Erziehung von Kleinkindern schon auf staatliche Einrichtungen zurückgreifen müssen oder lieber eine berufliche Auszeit nehmen wollen.

Die Schwächen der politischen Mitbewerber herausarbeiten

In den Monaten bis zur Bundestagswahl gelte es nun, die Schwächen der politischen Mitbewerber herauszuarbeiten und die Konzepte für eine zukunftsorientierte CDU-Politik in großer Geschlossenheit beim Wähler transparent zu machen, so warb Hagel um aktive Unterstützung auf allen Partei-Ebenen.

Stärker aus der Perspektive Bundesebene beleuchtete Staatsekretär Hans-Joachim Fuchtel die aktuellen Wirtschaftsdaten. Dass die weitere Verschuldung gestoppt werden konnte und man im dritten Jahr in Folge die Nullverschuldung erreicht habe, sei ein sehr wichtiger Indikator für stabile Verhältnisse. Der langjährige Wahlkreisabgeordnete ging weiter auf die finanziellen Verflechtungen der Regierungsebenen ein. So bezifferte er den Geld-Transfer von der Bundesebene in die kommunalen Haushalte mit 30 Millarden Euro im Haushaltsjahr 2016.

Wortmeldungen gab es erwartungsgemäss auch zum Abgeordneten-Gesetz in Sachen Finanzausstattung der Abgeordneten. Thomas Blenke und Manuel Hagel warben um Verständnis. Die Brisanz des Themas sei angesichts des einstweiligen Stops dieses Gesetzgebungsverfahrens gedämpft.

Dem Kreisvorsitzenden Thomas Blenke dankte Hagel für seine klaren Worte in der Schäferlaufstadt im Nagoldtal, mit denen er auf große Zustimmung des Wildberger Publikums getroffen sei.

Mit Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel sowie dem CDU-Kreisvorsitzenden Thomas Blenke MdL demonstrierte die örtliche Prominenz Verbundenheit zur Basis.